Dritthund zieht eventuell ein

Hundetrainer-Sprechstunde
Denise R. schrieb am 11.03.2024
Ich habe bereits einen Senior von 14 Jahren, der unglaublich entspannt und souverän ist. Allerdings baut er immer mehr ab. Meine kleine ist ca. 2 und aus Rumänien. Fremden Hunden ist sie unsicher gegenüber, was sich daran äußert, dass sie keinen Leinenkontakt will. Dann kläfft sie und kann unfreundlich werden. Respektiert man aber ihre Individualdistanz, geht sie einfach vorbei, wenn sie sich auf meinen Schutz verlassen kann. Kennt sie Hunde und mag sie, dürfen diese ohne Probleme zu uns nach Hause. Mit meinem Senior hat sie keinerlei Probleme. Nun gibt es im Umkreis einen kleinen Rüden, der ein neues zu Hause sucht. Dieser scheint aber auch nicht souverän sondern ebenso unsicher in Hundebegegnungen wie meine. Ist dies zum jetzigen Zeitpunkt eine gute Idee ihn aufzunehmen oder könnte sich im Zweifel ein „pöbelndes Duo“ entwickeln nach dem Motto: gemeinsam sind wir stark und trauen uns so richtig was. Mein Senior ist nie an anderen Hunden interessiert und wenn dann immer nur freundlich-hier gab es also nie die Gefahr. Ich habe meine kleine nun knapp über ein Jahr und trainiere viel mit ihr,  aber „fertig“ ist sie noch nicht. Und der Neue --so wie es sich anhört- auch nicht. Ich freue mich auf Antwort.
1 Antwort
Guten Tag,
ich nehme an, dass hier jeder etwas anderes sagen wird, deshalb hier meine sehr persönliche Meinung: Zwei Hände, zwei Hunde, ich würde es lassen, solange die Kleine Sie noch ganz braucht. Jetzt gebe ich Ihnen noch meine Tipps für Hundebegegnungen, damit Sie sich sicher fühlen und Sicherheit vermitteln können:

Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Atmen Sie aus und gehen Sie mit dem Fuß, an dem Ihr Hund ist los. Wenn Ihr Arm nach vorne geht haben sie verloren. Zupfen Sie : Annehmen, lockerlassen, annehmen, lockerlassen Ihr Arm geht gerade nach hinten. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen von uns wegzuziehen und alles wegzubellen, wenn sie VOR uns laufen. Noch trauen uns die Hunde nicht zu, dass wir alles für sie regeln.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Viele Grüße Inge Büttner-Vogt www.hundimedia.de

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