Rüde 10 Monate kontrolliert Spiel unserer Hündin

Hundetrainer-Sprechstunde
Caro_Martha &. schrieb am 19.02.2024
Ich hoffe, Sie können uns einen Rat geben, um mit der Situation richtig umzugehen. Wir haben eine kastrierte Hündin (18 Monate) und einen Rüden (10 Monate). Unsere Hündin ist super sozial und mit allen Hunden verträglich. Sie spielt gerne und ausgiebig und hört sehr gut. Der "Kleine" ist ebenso verträglich, verhält sich an der Leine und im Haus vorbildlich und ist eher der Ruhige und manchmal noch etwas Unsichere. Wenn wir mit Freunden spazieren gehen und Martha mit anderen Hunden tobt, fängt Rudi an zu toben und versucht die Situation zu kontrollieren. Alle anderen Hunde (egal ob Rüde oder Hündin) versucht er zu maßregeln und das Spiel zu unterbinden. Er war sehr frühreif, hat mit ca. 5 Monaten schon sein Beinchen gehoben und ist momentan draußen sehr mit anderen Dingen, vor allem Markieren beschäftigt :-) Ich habe allerdings nicht das Gefühl, dass er schon an Hündinnen interessiert ist. Wie gehen wir mit der Situation um? Ist es Unsicherheit? Mag er es nicht, wenn "seine" Hündin mit anderen spielt? Aktuell muss er dann an der Leine bleiben, wenn er sich nicht anständig verhält und sein Kontrollzwang wird sofort unterbrochen.
Danke im Voraus für Ihre Einschätzung!
7 Antworten
Guten Tag,
es ist seine Hündin! Er ist unkastriert und er erhebt Besitzanspruch! Meine Einschätzung ist: Je älter er wird, um so schwieriger ist er zu händeln. Denken Sie bitte darüber nach, ob es Lebensqualität ist , wenn er in der Stunde bis zu 50 mal markiert - jede Sozialspur, täglich! Ehrlich gesagt. für mich ist das Quälerei, es ist vertane Zeit und es bringt nichts. Versuchen Sie eine chemische Kastration und bringen Sie ihm und ihr viel bei, schauen Sie auf meiner Homepage nach den Möglichkeiten. ES gibt auch einen Artikel zur Kastration.
Erst, wenn er nicht mehr von seinen Hormonen geplagt wird, kann er sich entspannen,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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Caro_Martha &. | Fragesteller/in
schrieb am 20.02.2024
Guten Tag Frau Büttner-Vogt,



vielen Dank für die Rückmeldung. Ich hatte das vermutet und fürchte auch, dass eine Kastration die einfachste Alternative ist.
(unsere Hündin ist kastriert, ich bin mir nicht sicher, ob ich das erwähnt habe) Nun die Frage...Wann ist der richtige Zeitpunkt? Ist er mit 10 Monaten nicht noch zu jung dafür? Wir möchten auf keinen Fall, dass er Stress hat und sich verpflichtet fühlt, auf "seine" Hündin aufzupassen. Beide Hunde werden viel beschäftigt (Agility, Rally Obedience u.s.w.) und sollte eigentlich ausreichend Bewegung und geistige Auslastung haben.
Herzlichen Dank!
Carolin
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Hallo zurück,
da er sehr frühreif ist, würde ich 2 Monate warten und ihn dann kastrieren, dann ist er ein Jahr. Wenn Sie länger warten kann es sein, dass er sich an seine Zeit davor "erinnert" und es schwer hat, sich zu entspannen. Ich bin seit über 20 Jahren Trainerin für Menschen mit Hund - alle Rüden, die kastriert wurden (meine eingeschlossen) sind großartige Hunde geworden.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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Caro_Martha &. | Fragesteller/in
schrieb am 20.02.2024
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich habe auch grundsätzlich nichts gegen eine Kastration, möchte nur nicht, daaa es zu früh ist und er evtl. noch nicht in seiner Entwicklung abgeschlossen ist und in der Pubertät "hängen bleibt".
Andererseits ist zu warten bis er 1,5 Jahre alt ist vermutlich auch zu lange.
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Caro_Martha &. | Fragesteller/in
schrieb am 03.05.2024
Guten Morgen,
wir haben unserem Rüde nun vor fast 6 Wochen einen Chip setzen lassen. Vielen ist entspannter geworden, er markiert bei weitem nicht mehr so viel, hört wieder besser zu, sabbert nicht mehr so viel und ist im Gesamten auch außerhalb vom Haus etwas entspannter geworden.
Allerdings ist es nun leider 2 x zu dem Vorfall gekommen, dass er sich aus dem Spiel heraus in unsere Hündin festgebissen hat und wir mit der (kastrierten) Hündin zum Tierarzt müssen. Seine Hemmschwelle ist extrem gering und er rastet dann völlig aus und ist nur mit Wasser von ihr zu trennen. Ist es möglich, dass er grundsätzlich mit Stress und Frust schlecht umgehen kann und der Chip (fehlendes Cortisol) dies begünstigt?
Momentan sind wir in Daueralarmbereitschaft und unterbinden ein Spiel (was immer schon rüpelig war) sehr schnell.
Ressourcen gibt es bei uns nicht mehr (schade für die Hündin) weil immer ein Spielzeug und Aufregung seinerseits, der Auslöser war.
Im Grunde verstehen die beiden sich gut und es gibt keine Spannung, sonst hätten wir uns schon ihm getrennt.
Vielen Dank, ich hoffe auf Ihren Rat.
Beste Grüße!
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Guten Tag,
bei vielen Hunden "im Rudel" ist es immer eine Ressource (Spielzeug, Futter) ,die zu Kämpfen führt. Ihr Hund ist jetzt von seinen Sozialtrieben etwas abgelenkt und kann sich auf andere Dinge konzentrieren. Für Sie mein Rat:
Vielleicht binden Sie den Rüden an und spielen mit der Hündin. Wenn Sie zu zweit sind, kann einer den Rüden halten. Dann die Hündin halten, der Rüde spielt. In der Regel dauert es zwei Monate bis das Testosteron weg ist, die Hoden sind dann ganz klein - sie sind nun beide neutral. Beginnen Sie das Spiel vorsichtig, erst der eine, dann die andere, seien Sie bitte konsequent bei der Trennung. Vielleicht erst der Rüde, dann die Hündin.
Füttern Sie auch in der Reihenfolge. Schreiben Sie mir gern wieder, aber warten Sie bitte ab, bis der Chip seine volle Wirkung entfaltet, das dauert noch etwas,
viel ERfolg
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Caro_Martha &. | Fragesteller/in
schrieb am 03.05.2024
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Diesen "Kontrollzwang", wenn es um Dynamik und Spiel geht, hatte er auch vor dem Chip. Er hat allerdings nicht zigebissen und wurde der Hündin gegenüber so böse. Die Absichten erschrecken uns, gerade weil er eine Hündin so angeht und kein Maß hat bzw. die Hemmschwelle sehr gering ist. Wir setzen ihn Situationen aus, in der er Frust ertragen muss und hoffen, dass er so lernt damit umzugehen. (natürlich an der Leine und kontrolliert)
Die Spielsituationen, wie von Ihnen beschrieben, werden wir mal testen. Ich hoffe, er beruhigt sich recht schnell und lässt aufgestauten Frust nicht danach an ihr aus.
Wir geben ihm natürlich noch Zeit, er ist noch jung, aber die Erlebnisse waren schon sehr ernst.
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