Wieso bellt mein Hund bei der Gassirunde sehr stark und viel?

Hundetrainer-Sprechstunde
Anja E. schrieb am 19.01.2024
Lotte bellt bei der Gassirunde andere Hunde, Menschen, Radfahrer an, außer neben uns fahrende Autos, LKW‘s und Mopeds/Motorräder nicht.
Ich habe sie zu vermenschlicht, aber unser Hund ist nun mal wie unser Baby.
Wie kann man das wieder wegbekommen?
Waren schon bei einer Hundeschule und hatten die Trainerin auch schon privat zu Hause, aber die Tipps waren schwerlich umzusetzen. Zuerst sollte ich, als ich das anbellen mitbekommen hatte, einfach ignorieren, dann sollte ich ihr Leckerchen geben, noch bevor sie beim Laufen irgendwelche kommende Fußgänger, Radfahrer sah, da war das Gras noch hoch, dann wurde es gekürzt und somit hatte unser Hund nur zu tun, wie vorher, wer wann sich uns nähert.
Ist anstrengend, auch schwierig zu halten, wenn sie sich in Rasche bellt….nun kreuzen wir nur noch wenig den Rad- / Dammweg und gehen dann in wenig besiedeltest Gebiet spazieren….
1 Antwort
Guten Tag,
vermutlich ist Ihr Hund weit vor Ihren Füßen, kreuzt und kläfft, oder? Wenn sie vorne ist, muss sie eigene Entsheidungen treffen, das heißt, sie bellt alle weg, weil Sie sie nicht von Ihnen beschützt wird.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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