Beim kurz alleine lassen, hat sie Angst und möchte mit gehen.

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
FreyaundMartin schrieb am 10.03.2017
Es dreht sich darum, wenn wir mal in der Stadt einkaufen gehen, möchte ich meinen Hund gerne draussen lassen, auch weil viele Geschäfte das nicht möchten, das Hunde mit rein kommen.
Habe eine 2,5 Jahre alte Golden Retriever Dame.
Was würden sie an Trainings Empfehlen damit es besser wird?
4 Antworten
Katrin H.
schrieb am 10.03.2017
Hallo,
ich möchte Ihnen dringend empfehlen, Ihren Hund niemals alleine vorm Geschäft warten zu lassen. Die Fälle von Hundediebstählen vor den Geschäften werden immer mehr, auch aus Spaß werden manchmal Hunde von Fremden abgeleint und sind dann einfach weg. Ihre Hündin hat also keine unberechtigte Angst.

Sollte es sich um ein Geschäft handeln, bei dem Sie Ihren Hund jede Sekunde lang im Blick haben können und zur Not sofort handeln können, falls jemand versucht sie mitzunehmen, können Sie das Training wie folgt gestalten:

Konditionieren Sie eine "Entspannungsdecke". Das geht so:
- Kaufen Sie eine leichte Decke, die Sie gut mitnehmen können. Das wird ab sofort die Entspannungsdecke.
- Holen Sie die Decke vorerst nur hervor, wenn Ihr Hund völlig Entspannt ist, z.B. Abends beim Kuscheln vorm Fernseher. Sobald die Entspannung aufhört, kommt auch die Decke wieder weg.
- Sie müssen Ihren Hund dabei nicht unbedingt aktiv entspannen, es reicht auch, wenn ihr Hund friedlich da liegt. Sinnvoll ist eine aktive Entspannung aber trotzdem, z.B. mit ruhigem, gleichmäßigen Streicheln.

Das wiederholen Sie häufig über mindestens 2 Wochen. Das Ziel ist, dass Ihr Hund die Decke mit Entspannung verknüpft und dadurch bereits beim Anblick der Decke automatisch in einen Entspannungsmodus kommt.

Erst, wenn die Decke lange genug mit Entpsannung verknüpft wurde, können Sie den nächsten Schritt machen: Bringen Sie Ihrer Hündin bei, Platz auf der Decke zu machen und zu bleiben. Das geht folgendermaßen:
- Führen Sie ihre Hündin körpersprachlich oder mit Futter in der Hand auf die Decke und lassen Sie sie Platz machen. Dafür gibt es ein Leckerchen.
- Sollte sie versuchen, gleich wieder von der Decke runter zu gehen, können Sie sie sanft körpersprachlich als eine Art "Mauer" blockieren, ohne dabei Druck aufzubauen oder sie zu berühren. Stellt sie ihre Bemühungen ein und liegt wieder brav, gibt es weitere Leckerchen.
- Verlassen darf sie die Decke erst nach einem Auflösekommando, z.B. "und lauf" oder ein hohes, deutlich von dem üblichen Sprachgebrauch abgehobenes "ok".
- Sollte sie die Decke schon vor dem Kommando verlassen, bringen sie sie wieder zurück. Das kann auch mehrere Male hintereinander passieren, haben Sie Ausdauer! Erst wenn sie wieder eine kurze Zeit brav liegen geblieben ist, dürfen Sie sie belohnen und das Auflösekommando geben.

Erst wenn die Decke zuhause ausreichend mit Entspannung und Platz machen verknüpft ist und es zuverlässig klappt, dass sie auf der Decke liegen bleibt, kann die Decke woanders verwendet werden.

Wichtig ist, die Decke nach jeder Trainingseinheit wieder wegzulegen und das Entspannungstraining regelmäßig durchzuführen, damit die Decke nicht bald mit Aufregung vor dem Laden verknüpft wird.

Ich möchte Sie aber nochmal bitten, Ihren Hund nicht alleine vor einem Laden warten zu lassen. Das ist wirklich gefährlich! Leider gibt es heutzutage viele Hundehasser und Ihrem Hund könnten Giftköder angeboten werden, während Sie im Laden sind. Ein anderer, unverträglicher Hund könnte angerannt kommen und Ihre Hündin belästigen. Das alles sind keine schönen Erlebnisse und können das Vertrauen zum Halter stark beeinträchtigen!

Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben. Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne jederzeit melden.

Liebe Grüße
Katrin
info@lieblingshundeschule.de
War diese Antwort hilfreich?
FreyaundMartin | Fragesteller/in
schrieb am 10.03.2017
Hallo Frau Höfele,
vielen Dank, für ihre Antwort!

Kurz noch mal zu Freya die Goldi Dame und mir, wir laufen in Heide, kleine Stadt an der Nordsee, immer ohne Leine und ich Plane auch nie vorher irgendwo rein zu gehen, um einzukaufen aber wenn, dann sollte es klappen. Es gibt auch andere Situationen wo das von Nöten wäre. Damit meine ich das Warten, bis ich zurück bin. Ja, sie haben Recht, jeder möchte am liebsten die Süße Freya mit zu sich nach Hause nehmen wollen und Diebstahl ist eine sehr unangenehme Sache. Auch Gift Köder aber sie Frist nichts von Fremden oder wenn ich ihr den Befehl dazu nicht gegeben habe. Auch aus der Angst heraus habe ich das schon mit ihr früh geübt und es klappt herausragend!
Mit dem beobachten, wie beim Bäcker oder ein Ähnlicher Laden, ist so etwas auch kein Problem, sie sieht mich und gut aber es gibt auch Läden wo ich mal kurz außer Sicht bin und da wird sie dann unruhig und genau diese Situation wollte ich ein Tipp haben. Wenn Sie Freya sehen und erleben, würden sie feststellen das sie sehr entspannt und ruhig ist aber auch sehr gut abrufbar, auch wenn sie gerade spielt mit anderen, ist sie sofort abrufbar. Nur eben das Warten vor einem Geschäft, wenn ich außer Sicht bin, wollte ich noch behandeln und dafür Tipps bekommen. Recht vielen Dank, für ihre Mühe mir zu helfen! Gruß von der Nordsee, M. Tams
War diese Antwort hilfreich?
Katrin H.
schrieb am 12.03.2017
Hallo Herr Tams,

erstmal finde ich es klasse, dass Ihre Hündin so wie sie sie beschreiben sehr gut erzogen ist! Das macht das Training auf jeden Fall leichter.

Die Entspannungsdecke wie in meiner ersten Antwort beschrieben, sollten Sie für das Training auf jeden Fall aufbauen und diese dann nach Möglichkeit immer dabei haben. Ihre Hündin soll dann zukünftig auf dieser Decke warten. Da sie mit Entspannung verknüpft ist, bleibt Ihre Hündin damit automatisch entspannter, wenn Sie weggehen.

Zusätzlich folgendes Training:
Wir benötigen ein "Bleib" Kommando und müssen das Weggehen schrittweise für jede einzelne Situation einüben.

So bringen Sie ihr das Bleib Kommando bei, bitte zunächst nur zuhause üben, bis es funktioniert:
- Zuerst sollte sie eine bestimmte Position einnehmen, am besten Sitz oder Platz (je nachdem, was sie auch beim Warten oder auf der Decke machen soll). Belohnen Sie sie dafür.
- Sagen Sie Ihr Kommando "Bleib", verknüpft mit demselben Handzeichen wie für die Position (Sitz oder Platz).
- Anschließend gehen Sie einen Schritt rückwärts, kommen sofort wieder zurück und belohnen sie, wenn sie geblieben ist.
- Das wird dann immer weiter ausgebaut, Sie gehen also immer weiter weg, kommen wieder und belohnen sie.
- Wenn es gut klappt, "verschwinden" Sie auch schonmal hinter einer Wand zuhause, gehen in den nächsten Raum usw.
- Nicht vergessen: Wenn der Hund nicht mehr bleiben muss, verwenden Sie das Auflösekommando wie in meiner ersten Antwort beschrieben.

Verwenden Sie keine zu tollen Leckerchen, damit Ihr Hund nicht in eine angespannte Erwartungshaltung kommt. Wenn die Übung ausreichend geübt wurde, kann auch das Auflösekommando, also die Erlaubnis, wieder aufstehen zu dürfen, allein schon als Belohnung dienen. Bauen Sie die Leckerlis langsam ab, d.h. es gibt nach und nach immer seltener eins, bis irgendwann gar keines mehr nötig ist. Erst wenn dieser Punkt erreicht ist, wird draußen auf die selbe Weise geübt, nur dass das Leckerli als Belohnung komplett wegfällt. Der Gedanke dabei ist, dass sie nicht schon in eine Erwartunsspannung aufgrund des Leckerlis fällt, sondern das Zurückkommen etwas Langweiliges wird.

Klappt es auch draußen allgemein gut, kommt der nächste Schritt, das spezielle Üben für die Ladensituation. Hierbei wird eigentlich fast genauso vorgegangen, wie beim Einüben des Bleib Kommandos:

- Binden Sie sie gelegentlich draußen beim Gassi einfach mal an und bleiben trotzdem bei ihr stehen. Wiederholen Sie das häufig und achten Sie darauf, ob Freya entspannt bleibt. Binden Sie sie wortlos wieder ab und gehen Sie zusammen weiter.
- Bleibt sie hierbei perfekt entspannt, können Sie, wieder in angebundener Situation, das Bleib Kommando verwenden und sich zunächst ein paar Schritte entfernen. Kommen Sie bald wieder zurück und binden Sie sie ab. Gehen Sie gemeinsam weiter.
Es gibt hier keine Leckerlis, weil das Wiederkommen von Ihnen nichts Besonderes sein soll! Das heißt, Sie kommen ohne große Begrüßung, ohne Streicheln o.ä. wieder zurück und nehmen sie einfach entspannt und wortlos mit.
- Steigern Sie die Schwierigkeit langsam, d.h. gehen Sie immer weiter weg, hüpfen mal komisch hoch, gehen mit dem Rücken zu ihr weg, verschwinden mal kurz hinter einem Eck o.ä., bücken Sie sich usw.
Erst, wenn das ruhige Bleiben angebunden in jeder dieser Situationen klappt, können Sie am Laden üben.

Üben am Laden:
- Binden Sie sie an und geben das Bleib Kommando.
- Nun gehen Sie bis zur Ladentür und wieder zurück, binden sie los und gehen gemeinsam weiter. Erst, wenn das entspannt klappt, kommt der nächste Schritt.
- Gehen Sie nun bereits in den Laden hinein, kommen aber (sofern Ihre Hündin ruhig war) sofort wieder heraus und gehen gemeinsam weiter.
- Verlängern Sie die Zeit, die Sie im Laden bleiben minutenweise.

Machen Sie nie etwas Besonderes aus Ihrer Rückkehr oder aus dem Gehen. "Bleib" und ggf. Decke beim Gehen, wortloses wieder mitnehmen beim Kommen.

Wie oben erwähnt, ist es vorteilhaft, in der Ladensituation die Entspannungsdecke zu verwenden. Sollten Sie diesen Aufwand immer die Decke mitzunehmen nicht betreiben wollen, geht es aber auch ohne.

Haben Sie Geduld! Dieses Training lässt sich nicht von heute auf morgen komplett umsetzen. Planen Sie mehrere Wochen ein und bringen Sie für jeden einzelnen Punkt genug Zeit und Geduld auf. Der nächste Schritt darf immer erst erfolgen, wenn der aktuelle wirklich entspannt und perfekt klappt! Das kann auch mal mehrere Tage und viele Trainingseinheiten dauern.

Ich hoffe, alles verständlich erklärt zu haben, ansonsten können Sie sich natürlich gerne nochmal melden. Viel Erfolg beim Training!

Liebe Grüße
Katrin
War diese Antwort hilfreich?
FreyaundMartin | Fragesteller/in
schrieb am 13.03.2017
Guten Morgen Frau Höfele,
viel Dank, für die sehr ausführliche Antwort!
Mein Ziel ist es, mit möglichst wenigen Utensilien unterwegs zu gehen. Die Leine die ich auch in der Stadt immer in der Tasche habe, ist eine Leine die man bei Agility benutzt. Kurz über den Kopf ziehen und fertig mit dem Anleinen.
Was ich im Grunde wollte war, das ich hier einen anderen kurzen Weg bekomme, um Freya die Angst zu nehmen. Auch wenn wir am Strand in St.-Peter Ording sind, läuft sie Frei rum aber ab und zu müssen wir Menschen auch mal wohin und da gibt es diese auf Stelzen stehenden Toiletten Häuser am Strand und da dürfen Hunde nicht mit rein. Auch das mit dem Einkaufen, wenn dann Plane ich das nicht sondern ist ein kleiner kurz Einkauf. Dafür wollte ich das Trainieren.
Also wenn ich das jetzt zusammenfasse, Üben, üben, üben, erst kurz und dann immer länger und länger die Übungen, mit dem Weg sein üben. Immer Belohnen und mit der Zeit wird es dann was werden.
Haben sie vielen Dank und machen Sie so weiter und helfen den anderen Hundefreunden!
Liebe Grüße von der Nordsee ihr Martin Tams
War diese Antwort hilfreich?
Ähnliche Fragen