Was tun, wenn der Hund nicht allein zuhause bleiben kann?

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
BrigitteLe schrieb am 19.09.2022
Wir haben einen 4,5 Jahre alten kleinen Münsterländer Rüden. Haben ihn mit 8 Wochen bekommen. Da mein Mann bereits Rentner ist, hat er ihn von Anfang an mitgeschleppt. Im Auto bleibt er problemlos, kennt er von Anfang an. Nur leider haben wir verpasst es ihm zeitig auch zu Hause beizubringen. Haben schon sehr viel ausprobiert, diverse Einzelstunden bei Hundetrainern. Er kann einfach nicht entspannt allein bleiben. Wenn einer von uns anwesend ist oder jemand anderes ist das ok, aber ganz allein ist ein Drama. Haben es immer wieder probiert, er läuft aufgeregt durch die Wohnung, fiept, bellt, jault. Meist ununterbrochen. Er hechelt meist stark wenn man wiederkommt. Haben schon lange eine Kamera installiert. Nun haben wir einen neuen Trainer seit einigen Wochen. Wir haben also immer wieder geübt, das Maximum sind 15 Minuten, wenn es gut läuft, dann geht es wieder los. Wir sind echt verzweifelt. Er macht nichts kaputt in der Zeit, zerstört nichts, frisst aber auch nichts und trinkt nicht. Jetzt hat der Trainer total umgeschwenkt, er meinte, Kamera aus, einfach für 1 oder 2 Stunden raus und das jeden Tag. Mein Mann hat das auch an 3 aufeinanderfolgenden Tagen so gemacht, ich habe das aber mit der Kamera dennoch überwacht. 1. Tag 1 Stunde. Nur bellen, fiepen. 2. Tag 1/2 Stunde, das gleiche, nur mindestens genau so heftig. 3. Tag 1/2 Stunde, immer noch genauso. Ich habe meinen Mann gebeten es zu lassen, wir sollten nochmal etwas anderes probieren. Ich fange jetzt an in in unserem Schlafzimmer (den Ort kennt er zum schlafen, auch 1 Stunde mittags, mit uns zusammen), ihn dort 10 Minuten allein zu lassen, bei geschlossener Tür und steigere das langsam. Er hat gestern 1/2 Stunde geschafft, steht zwar mal auf und fiept leicht, aber er kommt auch wieder herunter. Ich glaube er muss doch erst mal lernen ohne uns allein in einem Raum zu bleiben. Ich kann mich mit dem Training "Kamera aus und es interessiert mich nicht was der Hund macht" einfach nicht anfreunden. Ich kann mir nicht vorstellen dass er es so lernt entspannt zu bleiben. Denn darum geht es ja. Er soll entspannt zu Hause bleiben können, Tür zu und nichts hören, kann ich einfach nicht. Deswegen existiert seine Angst ja trotzdem. Er wird täglich durch 1 Stunde alleinlassen doch nicht lernen können entspannt allein zu bleiben. Wie sollten wir vorgehen? Leidet er unter Trennungsangst oder Kontrollverlust? Ich selbst tippe auf Trennungsangst. Der Trainer geht denke ich von Kontrollverlust aus. Wir sind echt verzweifelt. Wie können wir dem Hund wirklich helfen?
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 19.09.2022
Hallo Brigitte,
das haben Sie ganz richtig erkannt, dass Ihr Hund zuerst einmal lernen muss, alleine in einem Zimmer zu bleiben. Deshalb sollten Sie da mit dem Training anfangen und immer, wenn Sie einen Raum verlassen, die Tür hinter sich zu schließen.
Zusätzlich üben Sie das ganz gezielt, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, SOFORT wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten (1Sek., 3 Sek. 1Min. e.t.c.. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen. Es ist sehr wichtig, dass Sie mit wirklich kleinen Schritten beginnen.
Auch sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt der Hund, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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