Was tun, wenn Hund bellt, wenn er alleine ist?

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
Niki W. schrieb am 27.05.2022
Liebe Hundetrainer,

wir haben seit ca. 1 Jahr eine Hündin aus dem Tierschutz übernommen. Sie wird demnächst 4 Jahre. Wir haben aber ein riesiges Problem mit dem alleine sein.

Wenn mein Partner Frühschicht hat und ich Spätschicht ist von 12.20-14.30 niemand Zuhause gewesen bisher. Da bellt die Maus wie verrückt.

Also kommt unsere Tochter (10J.) Jetzt von der schule um 12.30 nach hause und geht um 14.00 Uhr. Das Problem ist Cassy bellt trotzdem. Sonst bellt sie nie. Und sie bellt auch nur, wenn ich die Wohnung verlasse. Wenn ich weg bin und mein Partner ist da, bellt sie nicht. Auch nicht, wenn er geht.

Er schickt sie auf das Bett und sie bleibt entspannt dort. Ich schicke sie auch auf das Bett und nach 10min fängt sie an wie verrückt zu bellen.

Wir haben schon einiges an Training durch. Der letzte Hundetrainer meinte sie ist ein hoffnungsloser Fall. Aber das geht so auch nicht, weil wir langsam echt Ärger mit den Nachbarn bekommen. Die Schichten überlappen sich meist alle 2 Wochen. Komischerweise, wenn mein Partner Nachtschicht hat und ich Frühschicht, gehe ich um 4.50 Uhr aus dem Haus, mein Partner kommt um 6.30. Da bellt sie überhaupt nicht. Ich vermute sie hat eine extreme Trennungsangst mit gegenüber. Sie ist allgemein schon sehr auf mich fixiert.
3 Antworten
Hallo Frau Wagner, danke für Ihre Frage, ja es scheint, sie hat sich Sie als Bezugsperson ausgewählt und will nicht ohne Sie sein. Obwohl Sie es in den frühen Morgenstunden ja aushalten kann. Nur tagsüber klappt es in einer bestimmten Zeit nicht. Ich weiß ja nicht, was Sie schon alles ausprobiert haben und wie Ihr Hund sich in Ihrer Gegenwart verhält. Läuft er Ihnen in der Wohnung ständig hinterher wenn Sie zu Hause sind oder kann sie dann auch mal ohne Sie in einem Raum sein außer 10 min. und was machen Sie, wenn Ihre Hündin dann bellt. Macht dieses BELLEN für Ihren Hund Sinn, weil Sie dann sofort reagieren? Aus der Ferne kann ich nur folgende Tipps geben: Halten Sie sich Ihre Hündin zu Hause auf Distanz, also wenn Sie das Zimmer verlassen, Tür hinter sich zu machen, wieder reinkommen, Hündin nicht beachten. Ihr Hund darf nicht die ganze Zeit neben Ihnen liegen oder um Sie herumspringen. Er bekommt nicht ständig Aufmerksamkeit von Ihnen. Üben Sie jeden Tag, das Alleinebleiben, wenn Ihr Hund keine 10 min. schafft, fangen Sie mit 9 Min. an und steigern dann langsam. Sie können auch ein sichtbares Zeichen setzen, z.B. ein rotes Handtuch über die Türklinke oder eben für den Hund sichtbar auslegen. In der Zeit, wo das Handtuch ausliegt, bekommt er von Ihnen keinerlei Aufmerksamkeit egal was passiert. Fangen Sie auch hier langsam an und steigern es. Desweiteren sollten nicht alle Tätigkeiten für den Hund, z.B. Futter geben etc. von Ihnen ausgeführt werden. Das Verhalten des Hundes wird sich nicht von heute auf morgen ändern, wenn überhaupt braucht es Zeit und in der Zeit sollten Sie sich eine Alternative überlegen, z.B. einen Hundeausführdienst oder ähnliches.

Viel Erfolg und viel Glück wünscht

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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Niki W. | Fragesteller/in
schrieb am 08.06.2022
Liebe Fr. Gebhardt,
Nein innerhalb der Wohnung ist Cassy total entspannt. Klar wenn ich heimkomme dann freut sie sich seeeehr überschwänglich. Was ich ja weiß auch auf diese Trennungsangst zurück zu führen ist. Aber nach 5 minuten beruhigt sich die Situation auch wieder. Sie liegt tatsächlich auch nachts eher auf der seite meines Partners. Was aber denke ich eher daran liegt dass ich sehr warm bin und Cassy auch lieber kühle bevorzugt. Ein Ausführdienst ist leider nicht möglich. Denn Cassy geht einfach nicht mit. Das ist auch so ein Problem. Sobald ich Zuhause bin geht sie mit NIEMANDEM aus dem haus. Wir haben schon alle Leckerchen ausprobiert. (Labbi-Mix also sehr verfressen und mit Essen sehr gelehrig ;) ) Sogar Würstchen helfen nicht. Wenn ich nicht zuhause bin geht sie auch mit mann und Tochter. Allerdings arbeite ich "nur" 5 min. von zuhause entfernt. Somit zieht sie meine Tochter in diese Richtung. Mein freund fährt mit dem auto in den wald und da geht es dann.

Prinzipiell w0rde mich das Bellen ja nicht stören. Nur ich glaube die nachbarn und auch Cassy leiden einfach unter der Situation.
Wir hatten uns nun überlegt so ein Anti-Bell-Halsband zuzulegen. Also wo wasser rauskommt. Aber ob das das Problem löst? Trainieren kann ich es halt kaum weil ich ja das Problem bin. Habe auch schon auf raten des letzten Trainers über zwei wochen (im Urlaub) probiert die methode wenn sie nicht bellt dass ich reinkomme in die Wohnung. Aber mittlerweile merkt sie ganz genau wenn ich unten vor der Türe bin. (3.OG ohne aufzug) und ständig hoch und runter gehen ist sehr anstrengend und das spiel kann ich eine halbe Stunde machen aber irgendwann muss ich ja dann auch los zur arbeit. Bin aktuell auf Jobsuche wo ich Cassy mitnehmen kann. Aber das ist leider auch nicht einfach..

Liebe Grüße
M.Wagner
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Liebe Frau Wagner, wenn ich es richtig verstanden habe, geht es darum, daß die Zeit zwischen 12.20 - 14.30 h überbrückt werden muß, weil Cassy dann wie verrückt bellt, weil sie dann bellt - auch obwohl Ihre Tochter - zu Hause ist. In der Zeit fällt es Cassy am schwersten ohne Sie zu Hause zu sein. Es kann mit Ihnen zusammenhängen - es kann aber auch etwas anderes sein. Z.B. kann sie bis zu diesem Zeitpunkt alleine bleiben und dann einfach nicht mehr - sie bellt dann und hat gelernt, es bringt mir Aufmerksamkeit oder sie ist für das Bellen falsch belohnt worden. Vielleicht hat sie auch in der Vergangenheit Geräusche gehört und hört sie immer noch und mal gebellt. Mich irritiert etwas, daß sie bellt, obwohl Ihre Tochter da ist und nicht bellt, wenn Ihr Mann da ist. Ein Ausführdienst sollte in der Zeit kommen, da sind Sie nicht zu Hause und Sie schreiben, wenn Sie zu Hause sind, geht sie nicht mit. Sie sind dann aber nicht dabei. Damit Sie und Ihr Hund den Ausführdienst kennenlernt, können Sie sich ja zunächst irgendwo treffen und gemeinsam ein Stück gehen, er muss Sie ja nicht direkt in der Wohnung besuchen und dann versuchen mit Cassy Gassi zu gehen. Desweiteren sollten Sie jeden Tag weiter das Alleinebleiben üben, Weggehen ohne großes Verabschiedungs- oder Begrüßungsritual. Sie brauchen auch nicht jedes Mal 3 Etagen nach unten gehen. Gehen Sie heraus, warten Sie bis der bellende Hund ruhig ist und gehen dann herein ohne ihn zu beachten - komplett ignorieren! Die sog. Anti- Bell-Halsbänder können den Hund noch mehr verunsichern und verschrecken. Manchmal lösen sie auch aus, wenn ein anderer Hund in der Nachbarschaft bellt. Wenn es wirklich Trennungsangst ist, fühlt Ihr Hund sich unwohl, wenn er alleine ist und bekommt wenn er sich äußert noch eine Strafe. Keine gute Idee!

Sie können sich gerne telefonisch bei mir melden, vielleicht kommen wir durch ein Telefonat weiter: 0173-5463246.

Ein Job, wo Sie den Hund mitnehmen können, löst das eigentliche Problem ja nicht gänzlich - aber es ist ein Anfang.

Viele Grüße

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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