Hund bleibt nicht mehr allein und folgt mir überall hin

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Kohler schrieb am 10.04.2017
Hallo.
Seit wir mit unserem Baby (zu diesem Zeitpunkt 7 Monate alt) in unsere neue Wohnung gezogen sind, bleibt unser Labradorrüde, kastriert, 5 Jahre alt, nicht mehr zuverlässig allein.
Das war früher kein Problem, wir haben es langsam auftrainiert. Nun im neuen Haus ist es schlagartig anders.
Wir müssen ihm einen kong stopfen und den Fernseher anmachen, damit er überhaupt allein bleibt. Das geht meistens, kann aber auch vorkommen, dass er nach 10 Minuten beginnt zu bellen und sich nicht mehr beruhigt. Es kann aber auch sein, dass er 3 Stunden problemlos auf seinem Kissen liegt.
Wir können uns nicht mehr erklären, woran es liegt.
Wenn wir zu Hause sind, bin ich sein Objekt der Begierde. Er würde am liebsten überall mit hin, auch mit aufs Klo. Er ist schon immer sehr anhänglich gewesen, da er aus dem Tierheim kommt und sein erstes Lebensjahr allein im Zwinger ohne großen Kontakt zur Außenwelt verbracht hat. Aber es ist momentan extrem.

Vielleicht können Sie mir helfen.

Liebe Grüße Astrid
1 Antwort
Hallo Astrid,

es gibt einige Hunde, die ein trennungsbezogenes Problem entwickeln, ähnlich wie Sie es momentan bei Ihrem Hund beobachten. Diese Hunde zeigen Verhaltensweisen wie Jaulen, Bellen, Winseln, Unruhe, Hin- und Herlaufen, Zerstören von Gegenständen, Unsauberkeit, ... beim Alleinsein; außerdem ist auffällig, dass sie ihrem Hundehalter in der Wohnung auf Schritt und Tritt - fast wie ein Schatten - folgen.

Häufig passiert es dabei, dass der Hund lernt, dass er eigentlich immer zu seiner Bezugsperson Kontakt aufnehmen kann. Wenn die Bezugsperson nun allerdings nicht zu erreichen ist - geistig, weil sie telefoniert o.ä., körperlich, weil sie gerade einkaufen geht o.ä. - dann haben diese Hunde Stress und zeigen möglicherweise die oben genannten Verhaltensweisen.

Der erste Schritt auf dem Weg zur Problemlösung ist, dem Hund beizubringen, dass er nicht immer Kontakt zu seiner Bezugsperson aufnehmen kann. Und damit geht auch einher, dass der Hund lernt, in gerade diesen Situationen entspannt zu bleiben und keinen Stress zu empfinden. Das erste Ziel auf dem Weg zur Problemlösung ist dabei, dass der Hund lernt, sich zu entspannen, wenn seine Bezugsperson räumlich von ihm getrennt ist - anfangs nur wenige Zentimeter, dann über einige Meter, und schließlich auf noch größere Entfernung.

Für ein solches Training empfiehlt es sich, einen entsprechend geschulten Trainer vor Ort um Unterstützung zu bitten. Zu Beginn des Trainings und auch immer wieder im Verlauf des Trainings ist es wichtig, zu überprüfen dass der Hund wirklich ganz entspannt mit der Situation des Alleinebleibens umgehen kann. Gibt es in Ihrer Nähe einen entsprechenden Trainer, den Sie als Unterstützung heranziehen können, oder soll ich Ihnen einen Ansprechpartner vor Ort heraussuchen?

Viele Grüße,
Dr. Stefanie Ott
www.mensch-und-tier.net
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