Welche Ansätze gibt es, um meinem Welpen Leinenführigkeit beizubringen?

Welpenerziehung ❯ Leinenführigkeit
olibaba schrieb am 27.12.2022
Hallo, wir haben eine 6 Monate alte junge Hündin aus dem Tierschutz bei uns aufgenommen. Nach ein paar Tagen Eingewöhnungszeit bin ich mit ihr draußen mit Sicherheitsgeschirr eine kleine Runde gelaufen. Das ist natürlich noch etwas chaotisch, weil sie das noch nicht kennt. In anderen Videos zum Thema Leinenführigkeit soll man ja vorgehen und wenn der Hund bremst, ihn sanft aber bestimmt und konsequent weiterziehen. Ist das auch bei einem Junghund, der noch keine Leine kennt der richtige Weg? Oder gibt es da eine gute Balance zwischen schnüffeln lassen und weitergehen? Habe halt verschiedene Ansätze im Internet gesehen, wie zum Beispiel, dass man 2 Leinen mit nimmt. Eine kurze "wir laufen nur von A nach B ohne Halt" Leine und eine etwas längere "hier kann auch mal geschnüffelt werden" Leine. Wie fangen wir am besten an?
3 Antworten
Hallo Olibaba, ich denke, Ihre Hündin sollte natürlich erst einmal an einem Sicherheitsgeschirr geführt werden, damit sie nicht plötzlich bei z.B. einem Geräusch, was sie nicht kennt davonrennt. Bei Hunden aus dem Tierschutz ist die Herkunft wichtig, wenn Ihr Hund noch nie ein Halsband/Geschirr kennengelernt hat und auch keine Leine. Ist es erst einmal wichtig, daß das An- und Ausziehen keine Angst macht. Wenn dies gut geht und Ihr Hund nicht zurückgeht, wenn das Geschirr und die Leine kommen, würde ich damit anfangen, immer die gleichen Wege zu gehen, damit Ihr Hund nicht gleich überfordert ist und sich orientieren kann. Wie Sie es mit der Leinenführigkeit machen, ist eigentlich egal, wenn Sie sich mehrere Videos angeschaut haben, nehmen Sie sich den Trainingsansatz, der Ihnen zusagt, ob mit einer oder mit zwei Leinen. Ihr Hund muss durch Sie verstehen lernen, was Sie von ihm wollen. Hier müssen Sie ja über einen längeren Zeitraum ein gleichbleibendes Verhalten zeigen, damit er weiß, was los ist. Weiterhin braucht der Hund immer wieder Pausen, um zu schnüffeln, sein Geschäft zu erledigen etc. Für einen Hund, der nichts kennt ist es eine große Leistung, wenn er zunächst nur 2 - 3 Meter mit lockerer Leine bzw. neben Ihnen läuft. Es gibt natürlich immer wieder Ausnahmen aber das ist nicht die Regel. Ja, man kann einen Hund auch mal weiterziehen, meistens hat es aber einen Grund weshalb er stehen bleibt, z.B. er nimmt etwas wahr, was er nicht kennt und stoppt deshalb erst einmal, ein Geruch oder oder. Auch hier sollte man sein Bauchgefühl wahrnehmen und dann entsprechend reagieren. Ich bin immer sehr gut gefahren, wenn ich beim Losgehen ein Startsignal gegeben habe, bin dann auch losgegangen mit dem Hund - nach ein paar Mal hat er das Signal registriert und geht dann oftmals schon von selbst mit oder schaut zumindest woher das Signal kommt. Wenn ich stehen geblieben bin, hab ich ihn angesprochen, die Leine kurz genommen und wenn er geschaut hat, dürfte er schnüffeln etc. Wenn ich weiter gegangen bin, wieder "Startsignal" und gehen... Mit der Leine: sobald die Leine fast zu Ende war, Signal und umgedreht in die andere Richtung - kann man mit jeder Leine machen, so daß der Hund zunächst erst einmal auf Sie achtet und ansatzweise versteht, was Sie von ihm möchten. Sie merken schon, es gibt viele Ansätze und Ratschläge. Sie müssen entscheiden, was Ihnen gefällt und womit Sie trainieren wollen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und viel Spaß

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
War diese Antwort hilfreich?
olibaba | Fragesteller/in
schrieb am 04.01.2023
Vielen Dank für die Tipps.
So ähnlich haben wir es inzwischen auch gemacht. Und das hat sehr gut geklappt. Ausser an Neujahr, da hatte sie nach einer Rakete tagsüber doch zu viel Angst, um weiterzulaufen. Aber Ansonsten wird es nun immer besser.
War diese Antwort hilfreich?
Gerne, ja, Silvester und Neujahr muss man seinen Hund schon besonders beobachten. Je nachdem, wie nah dem Hund so eine Rakete oder Knaller kommt - oder überhaupt allein das Geräusch - es gibt Hunde, die wollen dann tagelang nicht mehr aus dem Haus. Gut, es ist einmal im Jahr! Viel Spaß mit Ihrer Hündin wünscht

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
War diese Antwort hilfreich?