Ridgeback Welpe hat „aggressive Ausraster“

Welpenerziehung ❯ Beißhemmung
Hamburg16 schrieb am 11.08.2020
Hallo, unser 14 Wochen alter Rhodesian Ridgeback Welpe hat teilweise ziemlich aggressive Ausraster, in denen ich ihn kaum wiedererkenne. Oft kommen sie mehr oder weniger aus dem Nichts. Beispiel: ich gehe mit ihm spazieren. Nach 10 Minuten ruhigem Gehen (manchmal ohne Hunde oder Menschen Kontakt, manchmal mit) fängt er plötzlich an mich anzuspringen und zu beißen. Er ist direkt von 0 auf 100. Wenn ich versuche ihn dann anzuleinen, beißt er sich richtig in die Arme fest. Gehe ich weiter, hört er nicht auf zu springen und heißt in die Klamotten, Beine etc. Er macht in diesen Momenten nicht den Eindruck spielen zu wollen, sondern wirkt eher aggressiv und dominant.

Ein weiteres Beispiel: ich sitze auf der Couch und er spielt mit seinem Spielzeug oder hat einen Knochen oder ähnlich. Sprich, er ist beschäftigt. Dann auf einmal nimmt er Anlauf und springt auf die Couch und beißt in Arme, Schulter, Kopf. Wir haben da schon vieles probiert. Ignorieren: bringt bisher gar nichts. Zumal man sich in diesen Situationen nicht „kommentarlos“ entfernen kann. Es tut wirklich weh und er ist in diesen Momenten sehr hartnäckig. Ich habe mich jetzt häufiger kurz ins Nebenzimmer gestellt und 30 Minuten gewartet. Allerdings ist mein Freund weiterhin im Zimmer ... Schmerzhaft aufheulen bringt auch nichts, das stachelt ihn noch mehr an.

In der Welpenschule wurde uns gesagt wir sollen ihn zwischen den Beinen „fixieren“ und ihn dann so lang dort halten und beruhigen, bis er sich beruhigt. Wenn er gerade auf 180 ist und wir dies versuchen, dreht er noch viel mehr durch und verfällt richtig in Panik. Grundsätzlich zeigt er dieses Verhalten vermehrt bei mir, aber mitunter auch bei meinem Freund. Ein Problem, das ich vermute, ist dass er und ich unterschiedlich damit umgehen bzw. in diesen Situation nicht genau gleich handeln z.B. wenn er mich auf der Couch attackiert, greift dann häufig mein Freund ein um mich „zu retten“ und kneift ihn dann zurück, bis er aufquiekt. Dadurch hört er aber nicht auf und sobald man ihn loslässt, geht es von vorn los. Mein Freund dominiert ihn quasi mit Kraft. Zeige ich das gleiche Verhalten, akzeptiert er es nicht und ich könnte auch 100 mal zurückkneifen, er versteht es nicht als Grund aufzuhören. Wir haben es auch schon mit umlenken versucht. Das heißt in diesen Momenten Befehle geübt etc. Das hilft zuhause manchmal, aber auch nicht direkt. Ich bin wirklich etwas ratlos und besonders diese Aggressionen beim Gassi gehen mir gegenüber sind schlimm. Meine Arme und Beine sind mit kleinen Wunden übersäht. Noch dazu: er ist gut sozialisiert mit anderen Hunden und Menschen. Manchmal wenn wir Gäste haben beißt er sie auch, aber das ist für mich die noch nicht antrainierte Beißhemmung und unterscheidet sich gefühlt von diesen „aggressiven Ausrastern“.

Ich hoffe hier Tipps zu erhalten, was wir anders machen können. Vielen Dank im Voraus für jegliche Hilfe.
2 Antworten
Guten Tag,
es tut mir sehr leid, aber ich kann nur ehrlich antworten und nichts beschönigen. Dieser Welpe ist nicht ganz normal. Bei diesen plötzlichen Übergriffen würde ich denken, dass es zu einer Fehlschaltung im Gehirn kommt. Ich halte ihn für Sie in seinem Verhalten für sehr gefährlich, Sie sollten sich von ihm trennen, ehe es zu spät ist. Noch können Sie sich wehren, aber es ist nicht Ihre Art, sich knallhart durchzusetzen, und was haben Sie davon? Er hat Ihre Gäste gebissen. Sie haben völlig verständlich Angst vor dem Hund und völlig recht damit. Sobald Sie aber Unsicherheit zeigen, wird es für Sie ernst. Ich hoffe sehr, dass mein Rat noch rechtzeitig kommt...
Übrigens es bringt auch nichts, wenn andere dem Hund zeigen, was eine Beißhemmung ist, dann wird er Sie noch lange nicht respektieren!
mit traurigen Grüßen
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
I
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Enrico Seeber | Hundetrainer/in
schrieb am 11.09.2020
Hallo, also im Moment hört sich das einfach nach einer Stressübersprungshandlung an, diese können von Hund zu Hund unterschiedlich ausfallen.
Sie sollten dringend einen Verhaltensberater hinzuziehen und ohne Gewalt arbeiten.
1. sollten sie herausfinden woher der stress kommt! schläft er seine 20h? wahrscheinlich nicht...
also lassen sie den Hund mal für eine Woche ausschlafen und einfach mal Finger weg vom Hund!
Hier brauchen sie aber auch unterstützung vom Fachmann vor Ort.
2. Hilfmittel im haus.
Eine hausleine dran machen und ihn stoppen wenn er aufdreht, so verhindern stoppen sie den anfall und fummeln aber nicht am hund rum.
Wegsperren ist Tabu!
Aus den Raum rausgehen ist ok.
3. belohnen für ruhiges verhalten. und nochmal Finger weg vom Hund und 20h schlafen lassen!
das sollte dann sich in 14 tagen gelegt haben aber auch nur wenn ein Hundtrainer vor ort war. das ist gut investiertes geld. so 60 die stunde sollte der nehmen dürfen!
lg aus NRW
www.HSZ.nrw
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