Wie klappt die Erziehung eines Welpen aus dem Tierschutz?

Welpenerziehung
jxnxi.x schrieb am 01.05.2021
Hallo!

Ich habe mich für eine ganz bezaubernde Hündin aus Rumänien über einen Tierschutzverein entschieden. Lana ist direkt sehr aufgeschlossen, lieb, anhänglich und treu gewesen und ich weiß, dass alles seine Zeit braucht, gerade bei geretteten Hunden. Nun bräuchte ich aber ein paar Tipps, um ihr das Leben einfacher zu gestalten.

Sie macht ausschließlich in die Wohnung, egal, ob ich mit ihr nur 5-10 Minuten auf die Wiese vor dem Haus gehe, oder ob wir bis zu zwei Stunden draußen sind. Sie hält es scheinbar ein, bis wir wieder oben sind, denn kaum ein paar Minuten später macht sie ihr Geschäft drinnen. Wenn ich merke sie wird unruhig und mit ihr raus gehe, hält sie so lange aus, bis wir wieder drinnen sind. Wie schaffe ich es, dass der Knoten platzt?

Sie ist an der Leine, gerade bei vorbeifahrenden Autos und auf ruhigen Stadtwegen sehr ängstlich, unruhig und läuft immer nur stückweise, bis sie es irgendwann ganz verweigert und sich hinlegt. Im Wald ist sie hingegen interessiert gelaufen und hat auch mal herumgetollt. Wie mache ich es ihr dort leichter?

Beim Autofahren kriecht sie in den hinteren Fußraum und scheint sich unter meinem Fahrersitz zu verstecken, auf der Rückbank bleibt sie überhaupt nicht sitzen. Nun gurte ich sie natürlich an, wodurch dann das Geschirr arg auf Spannung sitzt, was ja leider auch nicht zur Entspannung für sie beitragen dürfte.. Was kann ich hier tun?

Vielen Dank im Voraus und ganz liebe Grüße!
1 Antwort
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 04.05.2021
Hallo,

das hört sich für mich nach einem ganz normalen Verhalten bei einem noch unsicheren Hund an.
Zum Lösen brauchen Hunde vor allem eines: Entspannung!
Und wenn die Welt da draußen so spannend ist, vergisst man schonmal, was man vor hatte.
Ich rate Ihnen, sich eine Lösestelle draußen zu suchen, die besonders langweilig ist. Also keine vielen Menschen oder Autos oder sonstige Reize, am besten in der Nähe Ihrer Wohnung. Dort halten Sie sich mit dem angeleinten Hund für ca. 5 Minuten auf und gehen mal 2m nach rechts, 2m nach links. Wenn der Hund sein Geschäft macht, loben Sie ihn möglichst ruhig, gern auch mit Futter belohnen und verfahren Sie das nächste Mal genauso.
Wenn nach 5min immernoch nichts passiert ist, gehen Sie wieder hoch, ziehen sich aber gar nicht erst aus, sondern beobachten den Hund genau. Sobald er auch nur ein kleines Anzeichen zeigt, nehmen Sie ihn sofort auf den Arm (sowas bitte immer ankündigen durch "Arm" oder "tragen" etc.) und gehen wieder runter.

Außerdem braucht ihre Hündin Zeit! Fahren Sie erstmal raus mit ihr oder gehen zu einem Ort wo wenig Reize sind und sie ganz entspannt sein kann. Die Stadt kann sie dann immernoch erkunden. Immer ganz kurz und in ihrem Tempo. Mit Welpen kann man auch viel Spazieren stehen ;)

Das Autofahren sollten Sie trainieren, ohne dass Sie gleich losfahren wollen. Überlegen Sie, wo der Hund später mitfahren soll. Ggfs. ist auch eine Box möglich. Mit dieser können Sie im Vorfeld bereits in der Wohnung trainieren. Ansonsten sind hier weitere Tipps zum Thema Autofahren: https://www.trainieren-statt-dominieren.de/blog/autofahren/den-hund-an-ein-auto-gewoehnen

Sollte das alles nichts helfen, rate ich Ihnen, eine(n) Trainer:in hinzuzuziehen.
Qualifizierte (!) Hundetrainer:innen in Ihrer Nähe finden Sie unter https://www.trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche .
Einige Kolleg:innen dürfen in der aktuellen Lage Einzeltraining anbieten.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg :)

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
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