Hund gestresst

Allgemeines
Sina schrieb am 14.03.2018
Hallo,

ich habe ein Problem mit meinem 10 Monat alten Hütehund. Wenn ich mit ihm und meinem Ersthund zusammen spazieren gehe ist er die meiste Zeit über locker und entspannt, wenn er irgendetwas sieht guckt er kurz und läuft dann brav weiter ohne sich aufzuregen. Das klappt alles wunderbar, mit und ohne Leine.
Sobald ich aber in der gleichen Umgebung mit meiner Schwester und ihren beiden Hunden und meinen beiden unterwegs bin, ist er furchtbar aufgeregt, er läuft ganz verspannt, ist in "Hab Acht Stellung" und den Großteil der Zeit kaum ansprechbar. Alles was er sieht (laufende Menschen, Radfahrer) wird angeglotzt, er zieht stark an der Leine. Ich dringe kaum zu ihm durch.
Er kennt die Hunde seit er klein ist, die beiden sind ganz lieb und entspannt. Alle vier Hunde machen auch eher ihr Ding und laufen nebeneinander her. Keiner will was von ihm oder bedroht ihn.
Ich bin ratlos, meine Mittagsspaziergänge im Feld sind super entspannt und Nachmittags wenn wir mit allen Hunden unterwegs sind, ist es Stress pur.
3 Antworten
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 15.03.2018
Hallo,
meine Antwort ist sicherlich nicht besonders populär. Sie haben einen Hütehund. Hütehunde sind genetisch darauf hin selektiert eine Gruppe Tiere, meist Weidetiere, also Schafe oder Rinder, zusammen zu halten, für Ruhe zu sorgen, so dass die Weidetiere grasen können oder die Gruppe in eine gewünschte Richtung zu bewegen. Mit einer Gruppe Hunde, die eigentlich alle machen, was sie wollen, also alles andere als eine Struktur geben, kann ein Hütehund überfordert sein. Wie sagt man so schön: Einen Sack Flöhe zu hüten ist einfacher.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten darauf zu reagieren:
Erstens - und das ist die unpopuläre Möglichkeit - vermeiden Sie diese Situationen. Stress ist für Sie und für Ihren Hund ungesund.
Abgemildert könnten Sie die Zeit des gemeinsamen Spazierganges reduzieren. Vielleicht treffen Sie sich ja mal unterwegs und laufen am Anfang nur ein paar Minuten zusammen. Wenn Ihr Hund dann schon eine Auslastung hatte, kann er es vielleicht ertragen. Sie können ja dann die Zeit von Tag zu Tag in ganz kleinen Schritten steigern.
Zweite Variante ist, dass Sie Ihrem Hund während der Spaziergänge Aufgaben erteilen, die u.a. Stress abbauen können. Dazu können Suchaufgaben dienen oder den Hund um Hindernisse herum zu schicken. Auch "Verlorensuche" eignet sich. Sie können Tricks abfragen.
Herzliche Grüße
Gabriele Holz
www.wolf-inside.de
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Sina | Fragesteller/in
schrieb am 15.03.2018
Hallo Frau Holz,

vielen Dank für Ihre Antwort, ich habe nun herausgefunden, dass es nicht an den Hunden liegt.
Ich bin gestern um die gleiche Uhrzeit Nachmittag ( ca. 17 Uhr) nur mit meinen beiden im Feld gewesen und ich hatte die gleiche Situation wie mit allen Hunden. Ich hatte meine beiden auch an der Leine und er zeigte das gleiche Verhalten wie jeden Nachmittag um diese Uhrzeit. Es spielt auch keine Rolle, ob viel los ist im Feld (was selten ist) oder nichts (so wie gestern). Er ist ständig dabei die komplette Umgebung zu scannen. Ich war neulich mit beiden Hunden abends im dunklen unterwegs, da war er völlig entspannt. Wir gehen ins das Feld seit er ein Welpe ist, immer zu der gleichen Uhrzeit. Nun haben wir überlegt ob es an der Dämmerung liegt? Er zeigt dieses Verhalten noch nicht so lange, noch vor 1-2 Monaten war alles in Ordnung.
Wie dem auch sein, ich werde versuchen ihm Aufgaben zu stellen und hoffe, dass ich es schaffe seine Aufmerksamkeit auf mich gelenkt zu bekommen.

Viele Grüße
Sina
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Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 15.03.2018
Hallo Sina,
Hunde lernen kontextbezogen. Dass es nur an der Uhrzeit oder Dämmerung liegt, kann ich mir nicht vorstellen. Dass er aber etwas mit der Uhrzeit oder eben mit dem Nachmittags-Spaziergang verbindet schon. Vielleicht ist mal etwas passiert. Um den 9. Monat haben Hunde noch einmal eine zweite Fremdelungsphase. In dieser Phase können noch einmal Dinge als bedrohlich wahrgenommen werden, die vorher nicht bedrohlich waren. Aber ehrlich gesagt wäre dies wahrscheinlich eher mit dem Ort, als mit der Uhrzeit kombiniert worden.
Was ist sonst noch anders an diesem Nachmittagsspaziergang? Sind die Hunde vormittags auch an der Leine? Kann es mit Wild zu tun haben?
Dem Hund Aufgaben zu stellen ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit den Hund wieder mehr auf sich zu fokussieren. Es gibt ihm zudem auch Sicherheit.
Sie könnten natürlich auch mal versuchen ein Beruhigungssignal anzutrainieren.

Herzliche Grüße
G. Holz
www.wolf-inside.de
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