Hallo,
ablenken, egal womit, ersetzt keine souveräne Führung. Wenn Ihr Spike auf Zuruf nicht kommt, hat er ganz einfach nicht gelernt, was Sie meinen, wenn Sie rufen. Oder er hat gelernt, dass Sie rufen und weiter nichts passiert wie rufen, rufen rufen....oder ein , für Hunde, schönes Nachlaufspiel.
Ich denke, die beiden Probleme, die Sie mit Spike haben, hängen zusammen. Wahrscheinlich darf er, weil er im Freilauf nicht hört, auch nicht mehr frei laufen. Dadurch steht er ständig unter Strom, denn er weiß nicht, wohin mit seiner Energie und dadurch wiederum kann er sich nicht konzentrieren.
Üben Sie deshalb als erstes das sichere Heranrufen mit einer Schleppleine, die Sie am Halsband befestigen. Üben Sie dann gezielt, indem Sie immer wieder rufen und den Hund, wenn er nicht kommt, sanft zu sich herziehen. Dann bekommt er ein Leckerchen und wird sofort wieder laufen gelassen. Wenn er kommt, ohne dass Sie ihn ziehen müssen, lassen Sie Ihr Ende der Leine auf dem Boden, so dass er frei läuft, Sie aber immer noch als Notbremse auf die Leine treten können. Lassen Sie Spike aber IMMER zu sich herkommen, laufen Sie ihm nicht hinterher oder locken ihn, sonst müssen Sie immer wieder mit dem Training von vorne beginnen. Wenn Sie das Ende der Schleppleine nicht erreichen können oder er sich losgerissen hat, laufen Sie möglichst schnell, ohne nach ihm zu schauen, weg von ihm.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de