Zeigt mein Hund Kontrolle oder Angst?

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Istprivat21 schrieb am 27.05.2021
Hallo,

ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir bei der Einschätzung einer Situation helfen könnten und vielleicht auch Lösungsideen haben. Wir haben aktuell das Problem, dass immer deutlicher wird, dass unser Hund (6 Monate) viel zu stark an meinen Mann gebunden ist. Ich als Anfänger tue mir schwer, die Motivation dahinter zu interpretieren. Aber ganz klar ist, unser Hund hat enormen Stress wenn mein Mann sich aus seinem Einflussbereich entfernt.

Ein paar Beispiele: 1) Ich verlasse das Haus: Kein Problem. Mein Mann und Ich verlassen das Haus (meine Schwester war da): Kein Problem. Mein Mann verlässt das Haus: unser Hund reagiert mit Fiepen, Heulen und braucht sehr lange, bis er sich beruhigt. Kommt mein Mann nach Hause beginnt das gleiche Spiel, Aufregung, Fiepen, nicht ansprechbar sein.

2) Ich habe ihn an der Leine, mein Mann entfernt sich ein paar Meter zum Mülleimer, unser Hund schreit ihm nach, fiept, springt ins Geschirr.

3) Ich habe heute die Morgenrunde mit ihm gemacht. Aus dem Haus gehen war kein Problem, er war kurz noch irritiert, als er meinen Mann im Hof gesehen hatte, aber alles gut. Sobald er gemerkt hat wir sind auf dem Rückweg ging es los. Fiepen und ziehen wie ein Stier. Auf den letzten Metern, ich hatte ihn gerade wieder bei mir (vom Kopf her), kam uns ein Hund entgegen der nicht verträglich ist. Ich habe daher die Straßenseite gewechselt und mein Hund ist so hochgedreht wie noch nie. Lautes Fiepen, eher "Schreien", nach vorne springen, ziehen, ich bin fast umgefallen. Nach meinem Bauchgefühl hat ihm nicht gepasst, dass unser Haus zum Greifen nah war und es nicht weiter ging. Der andere Hund hat ihn null interessiert. Zuhause ist er dann hektisch durch die Zimmer und hat, glaube ich, meinen Mann gesucht.

4) Unser Hund will meinem Man in der Wohnung überall hin folgen. Wenn er nicht darf, protestiert er mit Fiepen. Wir wollen es jetzt so machen, dass mein Mann nicht mehr zuhause arbeitet in der Hoffnung, dass unser Hund sich dran gewöhnt, dass es normal ist wenn er mal weggeht. Mein Mann arbeitet daran, auch im Alltag mal Grenzen zu setzen im Sinne von: Du musst mich nicht aufs Klo begleiten, ich kann das alleine. Ich glaube, mein Mann hat unseren Hund auch einfach monatelang unbewusst darin bestärkt, dass es toll ist wenn er ihm folgt (Blicke, Ansprache, Streicheln)… Klar ist auch, ich muss mehr mit unserem Hund arbeiten – ich merke sehr, dass er sich nur wenig an mir orientiert wenn wir alleine sind und ich Luft bin wenn mein Mann dabei ist. ?

Ich freue mich auf ihre Einschätzung und bedanke mich vorab ?
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 28.05.2021
Guten Morgen,
so, wie Sie die Situationen beschreiben, denke ich, dass es bei Ihrem Hund tatsächlich Angst vor Kontrollverlust ist. Das kann passieren, wenn der Mensch viele Entscheidungen dem Hund überlässt z. B. wenn der Hund Streicheleinheiten fordert oder ganz allgemein Aufmerksamkeit und der Mensch geht darauf ein. Auch, wie Sie oben schreiben, Blicke, Ansprache und eben Streicheln bedeuten Aufmerksamkeit. Der Hund kann es dann nicht ertragen, diese Aufmerksamkeit mal nicht zu bekommen. Oft hat er auch das Gefühl, Herrchen kommt ohne ihn nicht zurecht, denn es ist jetzt niemand da, der ihm sagt, was er zu tun und zu lassen hat.
Aber auch, wie Sie reagieren kann das Ganze noch verstärken. Wahrscheinlich versuchen Sie, wenn der Hund so reagiert, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
All das lässt sich ändern, indem Ihr Mann in Zukunft entscheidet, wann der Hund wie lange gestreichelt wird, wann wie lange gespielt wird. Fordert der Hund etwas, sollte es ignoriert werden mit wegschauen, weggehen.
Damit Sie nicht mehr Luft sind für den Hund, sollten Sie nicht um ihn buhlen. Auch nicht, wenn er Ihrem Mann hinterher schreit.
Leider haben Sie weder geschrieben, wie Ihr Mann noch wie Sie auf dieses Verhalten reagieren. Um Ihnen besser helfen zu können müsste ich das wissen.
Gerne können Sie sich über meine Website oder telefonisch mit mir in Verbindung setzen.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de

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