Hallo Nati, ja, sie zeigt wahrscheinlich Angst und Unsicherheit und hält sich die Artgenossen so erst mal vom Hals und zeigt dann Beschwichtigungsverhalten und dreht ab. Hier einige Tipps, wie man dieses Verhalten gegenüber Artgenossen vielleicht verändern kann:
Draußen auf den Spaziergängen: Hier müssen wir mit Desensibilisierung und Gegenkonditionierung arbeiten, damit Ihr Hund Artgenossen auf Dauer gut findet. Bei Aggressionsverhalten müssen wir das Gefühl des Hundes bei Anblick von Artgenossen bzw. bei dem, was das Verhalten auslöst verändern.
Bei der Desensibilisierung wird Ihr Hund dem Anblick anderer Hunde ausgesetzt, die so weit entfernt sind, dass es zu keiner aggressiven Reaktion kommt. Dabei wird jedes Mal darauf geachtet, dass
- Der andere Hund wahrgenommen wird,
- Kein aggressives Verhalten auftritt.
Die Distanz wird in ausreichend vielen Übungseinheiten nach und nach in so kleinen Schritten verringert, dass aggressives Verhalten nicht ausgelöst wird. Das ist enorm zeitaufwendig und meistens nicht einzuhalten. Beispiel, Sie gehen auf einer Straßenseite spazieren, Ihr Hund erblickt anderen Hund und Sie gehen in kleinen Schritten auf den anderen Hund zu, solange Ihr Hund ruhig ist und kein aggressives Verhalten zeigt.
Gegenkonditionierung
Angst und Freude können nicht gleichzeitig empfunden werden. Wenn der Angst/Aggressionsauslöser immer wieder zuverlässig etwas Angenehmes ankündigt, löst dieser Reiz nach ausreichend vielen Wiederholungen Freude aus.
Beispiel: Ihr Hund nimmt Hund wahr und ihm wird zeitgleich besonderes Futter präsentiert, und zwar solange wie der Hund anwesend ist. In dem Augenblick, wo der Hund weg ist, hört auch das Füttern auf. Die Distanz zwischen den beiden Hunden muss aber so sein, daß Ihr Hund noch fressen kann.
Hunde nicht aufeinander treffen lassen, sondern evtl. im Bogen an dem anderen Hund vorbeilaufen. Oder Not-Umkehr – sofort in die andere Richtung mit Ihrem Hund gehen oder sich zwischen „Gefahr“ und Ihren Hund als Schutzschild stellen. Bei freilaufenden Hunden, den Hund verscheuchen und Hundebesitzer anweisen, seinen Hund an die Leine zu nehmen.
Es ist immer gut auch eine Fachfrau/-mann vor Ort hinzu zuziehen, der die Situation persönlich einschätzen kann. Eine Onlineberatung in Ihrem Fall ist nur bedingt empfehlenswert.
Viele Grüsse aus Düsseldorf
Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-Trainer
www.kerstin-gebhardt.de