Aggressivität gegenüber anderer Hunde an der Leine

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
silviamuehl schrieb am 03.01.2015
Unsere Luna ist eine 2 1/2 Jährige Jack Russel Hündin die super lieb ist auch gut hört. Wir waren mit ihr in der Hundeschule und Hundetrainer waren auch schon bei uns.

Nun zu unserem Problem: sie zieht wie eine wahnsinnige beim Gassiegehen an der Leine, und wenn auch noch ein anderer Hund kommt, der ebenfalls an der Leine ist, tickt sie völlig aus, fletscht ihre Zähne und schreit wie ein kleines Kind. Sie wurde vor ca. 1 Jahr von anderen Hunden angegriffen und auch verletzt aber wir wissen nicht ob das was damit zu tun hat. Sie ist auch wahnsinnig ängstlich wenn andere Hunde zu ihr kommen, stellt komplett das Rückenfell auf, und meistens wird sie auch schnell Aggressiv. Was können wir tun das es besser wird? Vielleicht können Sie uns einen tip geben.
8 Antworten
Hallo,
bitte beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Ihr Hund ist unsicher und beißt/bellt alles weg – das ist seine Strategie, damit er seine Ruhe hat.
Ich nehme schon an, dass dieser Angriff sie sehr belastet hat, zumal, wenn Sie in der Nähe waren. Sie hat bis auf weiteres an der Leine das Vertrauen verloren.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht HINTER Ihren Füßen, sie gehen niemals auf einen Hund oder einen Menschen zu. Bauen Sie das Vertrauen wieder auf. Sie vermitteln Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und Ihr Körper dazwischen - eine Hund an Hund-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung oder schirmen Sie ihn am Rand ab. Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Alle Hunde in meinem Training haben es geschafft, als die Besitzer mit dem Schutzprogramm angefangen haben. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“. Meiden Sie vorerst Hundekontakte, weil sie wenig bringen. Erst wenn Ihre Hündin gelernt hat, bei Ihnen Schutz zu suchen und auch zu finden, können Siesich langsam wieder nähern.
Vertrauen gewinnt man vor allem mit geistigem Training und Beschäftigung. Schauen Sie auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Bücher „Spiel und Spaß mit Hund“ und „Mehr Spiel und Spaß mit Hund“ Film: „Der Weg ist das Ziel: 222 Möglichkeiten den Hund zu beschäftigen.
Viele Grrüße
Inge Büttner-Vogt

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silviamuehl | Fragesteller/in
schrieb am 03.01.2015
Vielen Dank Frau Büttner-Vogt für Ihre schnelle Antwort. Das hört sich ja alles sehr gut an aber wie sollen wir es schaffen das Luna hinter uns geht wenn sie zieht wie eine wahnsinnige, wir haben schon alles versucht - Richtungswechsel, Leckerli, stehenbleiben und warten, aber nichts hilft, sie zieht trotzdem, wenn wir sie dann hinter uns halten versucht sie dauernd durch oder neben unseren Füßen durchzukommen. Wir machen sehr viel mit Luna, ihr Fressen verstecken und sie muss suchen, viele Kunststücke kann sie auch und wir gehen sehr viel mit ihr raus. Sobald es draußen dem Wetter entspricht, fahren wir viele KM Fahrrad also daran kann es nicht liegen. Wenn wir ohne Leine unterwegs sind, ist Luna am liebsten 20/30m vor uns. Auf Abruf kommt sie dann fast immer sofort zurück. Jetzt z. B. sind wir gerade von unserem Abendsparziergang zurück gekommen. Luna ist die ganze Zeit dabei brav neben uns her gelaufen ohne dabei zu ziehen. Einmal funktionierts und einmal nicht.
Viele Grüße
Silvia Mühl
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Hallo,
verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber Sie machen einfach zu viel. Ihr Hund will von Ihnen weg, er ist überdreht und zieht und zerrt will zwischen Ihren Beinen durch.
Sie gehen viel raus, machen viel - es ist ihr zuviel, sonst würde sie eben nicht von Ihnen wegziehen. Warten, Richtungswechsel und alles andere wir schnell zu Ritual und bringt nichts, weil der Hund es nicht versteht. Sie ist am liebsten 20 bis 30 m von Ihnen weg - Sie haben keine Schutzfunktion mehr, falls vorne etwas passiert. Alle Hunde meines Trainings schauen nach uns und kommen spätestens nach 10 m zurück und schauen nach uns.
Luna kommt fast immer zurück, aber nur fast.
Bringen Sie Ordnung ins Hundeleben:
Hunde ziehen von uns weg, weil wir nicht spannend sind und nur „Gassi-gehen“.
Ein Hund, der VOR unseren Füßen ist, trifft eigene Entscheidungen wie Kreuzen, Zerren, Bellen, weil er uns nicht zutraut, dass wir mit „Ereignissen“ (andere Hunde,Kinderwagen etc,) klarkommen.
In allen Strukturen gibt es „Vorgesetzte“, die die Regeln bestimmen, führen und beschützen – Hunde lieben Regeln!
Nehmen Sie bitte eine kurze Leine, die sich später verlängern lässt und versuchen Sie Ihrem Hund zuerst einmal beizubringen, dass er HINTER Ihren Füßen geht. Ihr Arm bleibt an der Hosennaht, wirklich und stur. Luna wird sich gegen Ihre Führung wehren. Bleiben Sie stur!!!
Atmen Sie aus, um den Druck herauszunehmen. Gehen Sie mit dem LINKEN Fuß los und stellen Sie sich auf einen schwierigen Anfang ein. Wenn Ihr Arm nach vorne geht, haben Sie verloren! Ihr Hund wird springen, zerren und kreuzen.
Halten Sie ihn HINTER Ihren Füßen. Wenn er da bleibt, loben, annehmen und lockerlassen der Leine zeigt dem Hund, was Sie von ihm wollen. Es ist nicht einfach, das in Worten zu erklären. Bleiben Sie nicht stehen, lassen Sie kein Sitz oder Schnüffeln zu, sondern gehen Sie IHREN Weg. Gehen Sie viel an einer Mauer oder Hauswand entlang und bestehen Sie auf Führung, indem Sie sie zurückdrängen. Wenn ich es Ihnen zeigen könnte, würden Sie es gleich verstehen - das ist die Schwierigkeiten beim Beschreiben, weil es nicht an Luna liegt, sondern an Ihnen.
Wenn Luna Ihre Führung anerkennt, bekommt sie mehr Raum. Ehe Siesie ziehen, gehen Sie ein Stück rückwärts, mit dem Gesicht zum Hund - nicht umdrehen!!! - rufen, locken Sie sie, werden Sie spannend! Wenn wir für Hunde spannend geworden sind, haben sie keinen Grund mehr, zu ziehen. Rufen Sie den Hund nur Mit RÜCKWÄRTS gehen.
Viele Vorschläge und genaue Anleitungen finden Sie in meinen Büchern über meine Homepage: www.hundimedia.de
Bücher „Spiel und Spaß mit Hund“ und „Mehr Spiel und Spaß mit Hund“ Film: „Der Weg ist das Ziel: 222 Möglichkeiten den Hund zu beschäftigen.
Beschreiben Sie mir, wenn Sie klar kommen und auch wenn nicht -
versuchen Sie es umzusetzen, Luna braucht keinen "Auslauf", sondern Führung,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt

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Claudia H.
schrieb am 04.01.2015
Hallo,

ich hätte noch ein paar Fragen:

Benutzen Sie ein Geschirr oder ein Halsband?
Wie lang ist Ihre Leine?
Was machen Sie, wenn Luna so an der Leine zerrt?
Was machen Sie, wenn Luna anfängt, los zu schreien?
Wie verhält sich Luna ohne Leine, wenn sie einen anderen Hund sieht?

Wenn Sie mir die Fragen beantworten, kann ich Ihnen konkretere Tipps geben. Ansonsten können Sie sich hier http://www.welpenerziehung24.de/welpe-will-zu-jedem-hund/ mal ansehen, wie Sie Begegnungen üben können.

Viele Grüße
Claudia Hußmann

http://www.mein-lieber-hund.de
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silviamuehl | Fragesteller/in
schrieb am 06.01.2015
Hallo Frau Hußman, wir benutzen beides wenn sie nicht neben uns laufen muss haben wir sie am Brustgeschirr und wenn wir wollen das sie bei uns läuft dann stecken wir zum Halsband um. Unsere Leinen sind unterschiedlich - wenn wir mit ihr spielen ist sie teilweise an einer 10 Meter Schleppleine, beim normalen Gassiegehen ist sie 1,5 m. Wenn Luna an der Leine zieht, nehmen wir einen Richtungswechsel vor, oder wir ziehen sie ein Stück nach hinten, drehen uns um und gehen Ihr mit Blick ins Gesicht entgegen, und drängen sie etwas ab.
Wenn Luna schreit, versuchen wir ihr Schutz zu geben und gehen weg.
Wenn Luna nicht an der Leine geht, beschnuppern sich die Hunde ganz normal, und Luna verlässt teilweise leicht ängstlich, teilweise mit aufgestellten Fell den Platz.
Die Aggressivität kommt nach vielen Beobachtungen zu 99% nur dann zustande, wenn beide Hunde an der Leine sind.

Mit Luna können wir auch schlecht in Gaststätten oder Biergärten gehen, sie ist dabei immer sehr unruhig, legt sich fast nicht hin, muss ständig alles beobachten. Wir waren mit Luna im Welpenalter bereits in der Hundeschule bei der Welpenspielstunde. Wir haben außerhalb sehr viel mit ihr unternommen um sie zu sozialisieren, sind Bus oder Bahn gefahren, waren in der Stadt wo viel los war, dies hat Luna alles prima mitgemacht.

Was wir nicht nachvollziehen können ist, das wir Hundekontakt meiden sollen. Wir denken uns, umso weniger Luna in Kontakt mit anderen Hunden kommt umso ängstlicher und unverträglicher wirkt sie dem entgegen. Oder sind diese Gedanken falsch?

liebe Grüße
Silvia Mühl
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Hallo Frau Mühl,
wenn wir uns sehen könnten, wüßten Sie in einer Stunde was ich meine. Wir würden an Ihrer Körpersprache arbeiten, nur Sie müssten arbeiten und lernen, wie Sie Ihren Hund beschützen. Luna würde sehr schnell zur Ruhe kommen und mit Ihnen zusammen alle Situationen meistern.
Wie ich schon sagte, Sie haben zuviel gemacht, machen zuviel, schon in der Welpenstunde war sie überfordert. Leider kann ich mich offensichtlich nicht so ausdrücken, dass Sie mich verstehen: Ich finde, dass Sie Ihren Hund immer schon überfordert haben. Wenn es nicht so wäre, müssten Sie sich, weil Luna so geworden ist keinen Rat holen.Bitte entschuldigen Sie die Deutlichkeit.
Alles, was Sie bisher gemacht haben, hat sich nicht bewährt, trotzdem wollen Sie es weitermachen. Stress setzt das Immunsystem herunter. Luna könnte demnächst irgendwelche Magen- oder Hautprobleme entwickeln. Man wechselt dann X-Mal das Futter, aber es wird immer schlimmer.
Nein und nochmals nein, sie wird nicht ängstlicher und aggressiver, wenn Sie mir Ihr allein spazierengehen, sie beschützen, zur Ruhe kommen lassen - solange, bis sie Sie als Schutzfaktor anerkennt und nicht mehr 15 - 30 m vor Ihnen wegläuft, nicht läuft, wegläuft.
Erst, wenn wir Schutzfaktor beim Hund geworden sind und er sich an uns orientiert, kann er gelassen werden, jede Menge Hundekontakte haben. Laura zum Beispiel: Laura war genau wie Ihr Hund. Sie kam aus einer Hundeschule, in der man einen Kreis um sie gebildet hat, der immer enger wurde, damit sie die Angst verlernt - Laura war zum Schluss nur noch ein Nervenbündel. Sie musste in Busse, Bahnen, wurde mit Reizen überflutet. Wir haben den gesamten Unsinn gestoppt und ein Schutzprogramm aufgestellt. In einem Vierteljahr war sie einer der aufgeschlossensten Hunde in meiner Gruppe, wußte aber: Bei Frauchen finde ich bedingungslos Schutz, wenn es mir zuviel wird. Das ist mein Rat an Sie.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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Claudia H.
schrieb am 07.01.2015
Hallo Frau Mühl,

da die Anleitung und die Tipps etwas umfangreicher sind, habe ich für Sie eine Sprachnachricht gemacht. Sie können einfach auf den Link klicken und sie hören, so oft Sie möchten. :-)

https://www.i-talk24.net/msg/10df6db

Hier noch zwei Links zum Boxentraining:
http://www.welpenerziehung24.de/hundebox/
http://www.welpenerziehung24.de/hundebox-spass/

Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie mich gerne fragen. Ansonsten viel Spaß beim Training.

Claudia Hußmann
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silviamuehl | Fragesteller/in
schrieb am 07.01.2015
Hallo Frau Hußmann,
hallo Frau Büttner-Vogt,
vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfen die sehr aufschlussreich und hilfreich sind. Wir werden dies ab sofort so anwenden und hoffen das wir Luna in Zukunft richtig führen und sie auch keinem Stress mehr aussetzen.
Liebe Grüße
Silvia Mühl
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