Total verzweifelt

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Ulrik N. schrieb am 26.09.2016
hallo,
wir haben im juni einen jungen jack russel rüden adoptiert, er ist bereits kastriert und in der wohnung ein super lieber kerl. draußen jedoch ist schroeder eine einzige katastrophe. am ende greift er alles an, was vier pfoten hat. er bellt sich regelrecht in einen wahn, aus dem man ihn nicht mehr raus bekommt, weder mitaufmerksamkeit, lauterer stimme, leckerlies oder ähnliches. es gibt beim tägllichen spaziergang zwei hunde, die er akzeptiert, dort ist dann auch ein spielen ohne leine möglich, die hunde sind sehr sozialisiert und reagieren auf seine pöbelei nicht, sie spielen, tollen miteinander. kommt beim spaziergang kein anderer hund entgegen, ist auch da keine leine notwendig. anfangs reagierte er auch auf fußgänger und radfahrer dieses problem ist nun gelöst. versucht man ihn während seines bellwahns aus der situation rauszuholen, schnappt er sogar, da ist nix zu machen außer den hund hinter einem her zu ziehen. lässt man ihn dann von der leine, erfolgt der sofortige angriff. beschnuppern kennt der hund nicht. er ist organisch kern gesund. wir wissen nicht, was vor unserer zeit mit ihm geschehen ist. angeblich eine flaschenaufzucht, was sein mangelndes sozialverhalten vielleicht erklären würde. beim kleinsten schimpfen in der wohnung unterwirft er sich sofort, als wenn man ihn geprügelt hätte. wir haben bereits die wasserspritze draußen probiert, wir haben ein erziehungsgeschirr, wir haben kurze leine, lange leine...es ändert sich nichts. auch mit leckerlies nix zu machen....er bellt, bellt, bellt, die batterie geht nicht leer.
eine hundeschule verlangt immer eine anamnese, was sollen wir erzählen, wir wissen nix. vielleicht kann mir hier wer und vor allem dem hund helfen.
liege grüße
uli
13 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 26.09.2016
Hallo Uli,
es ist leider nicht möglich, aus der Entfernung und online zu beurteilen, was schief läuft, daher kann ich nur raten.
Es ist vollkommen natürlich, dass Hunde aus der Spannung raus, also, wenn sie wutentbrannt in der Leine hängen, sofort angreifen. Wenn Sie versuchen, ihn stimmlich oder durch Ablenkung, da raus zu holen, verschlimmern Sie die Situation denn Sie gehen darauf ein.
Um Ihnen besser raten zu können, müsste ich genau wissen, wie solch eine Situation abläuft, vor allem, was Sie tun oder, noch wichtiger, sagen. Läuft Schröder an der Leine vorne, zieht evtl. sogar?

Auf Ihre Antwort freut sich
Ellen Mayer
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Ulrik N. | Fragesteller/in
schrieb am 26.09.2016
Hallo,
die situation ist einfach erklärt. schröder richtet sein gassi gehen so ein, dass er sehr zeitnah sein geschäft verrichtet und von da an nur noch in hab acht stellung spazieren geht. er hängt sich in die leine, den blick hoch und nach vorne gerichtet. ich denke, er sieht in allem, was ihm entgegen kommt, seinen feind, vermutet also überall einen anderen hund. wirkt total gestresst. ist der hund dann in sichtweite, nehme ich ihn kurz, lasse ihn absitzen, versuche ihn mit leckerlies abzulenken. so haben wir das problem mit fußgängern und radfahrern sehr schnell in den griff bekommen. kommt ein hund entgegen, versuche ich genau das gleiche, da ich seine reaktion kenne. er greift - sofern man den kontakt zulässt - sofort und ohne zu zögern an, egal ob großer oder kleiner hund. diese ablenken, was bei fußgängern und radfahrern super klappt, funktioniert also bei hunden nicht. ich ziehe schröder also mehr oder weniger kurz an mir vorbei, ist der hund dann an uns vorbei, beruhigt er sich recht schnell wieder, ist aber mit dem blick sofort wieder vorraus und sucht die nächste situation. lasse ich den kontakt zu anderen hunden zu, verhält er sich nicht wie andere hunde, er beschnuppert nicht, sondern greift sofort an. wie gesagt, es gibt zwei hunde, wo man sich allmorgentlich trifft, da macht er nichts, da spielt er mit, klar balgt man sich mal um ein spielzeug, aber alles spielerisch. kommt ein weiterer hund dazu, muss ich ihn anleinen, weil er sich in den wahn bellt. ich stelle mich dann abseits, versuche den blickkontakt zu vermeiden. ist dieser hund dann wieder fort, ist alles gut, es wird mit den beiden bekannten hunden weiter gspielt. er hört, wenn er ausgepowert ist super ( auch vorher, wenn denn mal ein gehen ohne leine möglich ist ), er reagiert sofort auf rufen, verhält sich dann auch wie ein normaler hund, schnuppert, hat die nase richtung boden gerichtet. sieht er jedoch in weiter entfernung wieder etwas auf sich zukommen, muss ich ihn anleinen, weil dann das spiel wieder von vorne beginnt. ich habe und hatte seit 25 jahren hunde, auch problemhunde, aber sowas habe ich noch nie erlebt. ich denke, ich bin souverän, der kleine macht mir auch in der situation, wenn er im bellwahn nach mir schnappt, keine angst.
schröder ist dagegen zu hause ein wirklich lieber, normaler hund. er spielt und will natürlich beschäftigt werden. wir haben eine 1 jährige tochter, da sind wir natürlich äußerst vorsichtig, weil es anfangs ( seit juni lebt er bei uns ) eine unschöne situation gab. schröder schlief und unsere tochter ist von hinten an ihn rangekrabbelt, da hat er sich erschrocken und kurz gezwickt, aber nicht böse. er wirkte danach jedoch sehr verstört und ist seither unglaublich vorsichtig zu ihr. da machen wir uns gar keinen kopf mehr, sind aber wie gesagt vorsichtig. wir schieben ihn weder fort, er liegt beim spielen mit ihr mit auf dem boden, er beobachtet, sie füttert ihn...da ist alles ok. meine söhne 15, 16 jahre spielen viel mit ihm, wobei er da in der wohnung, beim spielen vergißt, dass er ja nicht draußen ist und plötzlich pinkelt. zeigt man ihm die stelle, unterwirft er sich sofort, als wenn er dafür früher schläge bekommen hätte, duckt sich ab....kauert sich zusammen.
die jungs gehen auch mit ihm spazieren, das selbe verhalten. geht meine frau mit ihm - zum teil mit kinderwagen - ist alles vorbei, da dreht er komplett ab.
zur leine.....ich lasse schröder immer wieder mit kurzer leine hinter mir laufen, um ihm zu verdeutlichen, dass er draußen keine probleme lösen muss, sondern dass ich das regel. ich lasse ihn niemals als erster durch türen, tore oder ähnliches gehen, soll heißen er bestimmt den weg nicht. logischerweise kann ich den hund nicht das ganze gassi gehen hinter mir her ziehen, er braucht ja auch mal den freiraum um an langer leine zu laufen. auffällig noch, geht man an orte, die er nicht kennt, ist er bedeutend entspannter. geht man am folgetag wieder dorthin, ist es wieder das übliche verhalten. ansonsten hängt er mitunter in der leine, ziehe ich ihn dann mehrfach zurück, ist das etwas entspannter.
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Ulrik N. | Fragesteller/in
schrieb am 26.09.2016
der vorbesitzerin war das problem bewußt, darum hat sie ihn auch abgegeben. ich denke, eine flaschenaufzucht könnte eventuell möglich sein, dass erklärt sein nicht vorhandenes sozialverhalten zu artgenossen. er zeigt sich bei besuch auch in der wohnung mitunter dominant, dass lässt dann allerdings sehr schnell wieder nach und ist dann ok. alleine bleiben kann er nicht, er hat extreme trennungsangst, fängt sofort an zu weinen. ich möchte echt wissen, was man mit dem armen kerl veranstaltet hat, dass er so ist, wie er ist. klar, dazu dann auch noch ein terrier!!!

ich hoffe, ich bekomme noch nen tipp, was wir alles noch ausprobieren können. soll ich zum maulkorb greifen??kann das nicht kontraproduktiv enden?

grüße und vielen dank im vorraus
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Ulrik N. | Fragesteller/in
schrieb am 26.09.2016
nochwas zur erklärung, als wir ihn den zweiten tag hier hatten, waren wir auf einem erdbeerfest, hunderte von leuten, andere hunde, total entspannt!!! ist heute undenkbar.
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 26.09.2016
Hallo Uli,
natürlich muss der Kleine alles im Blick haben, er führt ja, unter Spannung, das "Rudel" an. Wenn Sie Schröder an kurzer Leine hinter sich laufen lassen, entsteht wieder Zug, welcher Gegenzug erzeugt. Der Hund kann das nicht lösen, das können nur Sie.
Es ist richtig, dass ein Hund nicht nur hinter Ihnen gehen soll. Das Problem ist aber das Ziehen, was Sie NIE durchgehen lassen sollten. Vor allem sollte er, wenn Sie merken, dass er angespannt ist, ihn hinter sich nehmen. das aber wiederum an lockerer Leine, das muss geübt werden sonst funktioniert es nicht. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Wenn er plötzlich, im Spiel, pinkelt, merkt er das nicht. Warum zeigen Sie ihm dann die Stelle, obwohl Sie wissen, dass er da wieder Angst bekommt?
Auch schimpfen verstehen Hunde nicht. Sie sehen nur: Herrchen/Frauchen ist böse, also muss ich mich unterwerfen.
Zu der Trennungsangst: Kann Schröder alleine im Raum bleiben und verfolgt er Sie oder Ihre Frau überall hin?
Wie schon weiter oben geschrieben, kann ich aus der Entfernung unmöglich sehen, was schief läuft. Ganz sicher kann ich aber sagen, dass Schröder Sie nicht oder falsch versteht.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de

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Ulrik N. | Fragesteller/in
schrieb am 26.09.2016
hallo,
woran wollen sie erkennen, dass schröder mich nicht oder falsch versteht?mir geht es nicht um leinenführung, wenn das mal das kleinste problem wäre, mir geht es um sein verhalten anderen hunden gegenüber....dennoch danke für die mühe......
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 26.09.2016
Hallo,
Ihnen geht es nicht um die Leinenführung, Schröder schon. Darauf baut sich eben das Verhalten, wenn er andere Hunde sieht, auf. Wer führt, muss auch regeln, zumindest sehen Hunde das so.
Dass Schröder Sie nicht versteht, sehe ich daran, dass er und Sie Probleme miteinander haben. Kein Hund versteht es, wenn er im Spiel, ohne es selbst zu bemerken gepinkelt hat, man es ihm zeigt, sicher noch mit der Ansprache: Was hast du denn da gemacht. Also ordnet er sich sicherheitshalber unter, das nächste Mal passiert es aber wieder, weil er es eben nicht verstanden hat.
Kein Hund versteht es als Führung, wenn er an kurzer Leine hinter Herrchen gehen muss. Er fühlt sich geführt, wenn das an lockerer Leine freiwillig geschieht.
Sie schreiben, bei Besuch zeigt er sich dominant. Würden Sie mir das weiter beschreiben, vor allem auch wieder Ihre Reaktion darauf?
Auf die Trennungsangst sind Sie noch nicht eingegangen, wäre aber auch ein wichtiger Punkt.
Es ist, wie meistens, das ganze Paket, so vieles, was dem Hund und damit seinem Besitzer Probleme macht. Man kann nicht an einem Problem arbeiten und alle anderen außer Acht lassen, weil sie einem nicht so wichtig vorkommen.


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Ulrik N. | Fragesteller/in
schrieb am 27.09.2016
hallo,

ein kurzes gespräch mit einem guten hundetrainer, ein paar kleine tipps, und schon gestaltet sich das spazierengehen stressfreier. ich muss mich draußen für schröder einfach interessanter machen, ihn ablenken, spielerisch und siehe da - es funktioniert, natürlich ist er wieder auf den entgegenkommenden hund fixiert, aber ich bekomme ihn bedeutend schneller zurück und erlange seine aufmerksamkeit. hinzu kommt noch, dass schröder vermutlich nicht ausgelastet ist. dennoch vielen dank für ihre mühe.
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helga37
schrieb am 27.09.2016
Und wie machen Sie sich interessanter? Was sind die Tips? Mein Hund verhält sich genauso, wenn er einen Hund sieht . Ich bin jetzt beim 3. Hundetrainer.
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Ulrik N. | Fragesteller/in
schrieb am 28.09.2016
hallo helga,
ich bin so happy und hoffe ihnen auch helfen zu können. wir sind jetzt erst beim 2. tag und schröder macht solche fortschritte. ich habe das glück, dass schröder unglaublich verspielt ist. ich versuche, den genauen zeitpunkt abzupassen, bevor er den anderen hund wirklich wahrnimmt, stelle mich etwas abseits und spiele mit ihm, werfe ein spielzeug, ball, stock, sobald der andere hund auch nur ein kleines stück den weg gekreuzt hat, lobe ich ihn mit leckerlie, er nimmt sein spielzeug und läuft weiter. ich hatte auch das glück, dass ich durch seine vorbesitzerin noch einige informationen erhalten habe, schröder ist tatsächlich ein flaschenkind. das sozialverhalten der mutter fehlt halt komplett. dazu wurde er tatsächlich von anderen hunden gedisst, sollt heißen in die ecke getrieben, gebissen. daher rührt auch eine narbe an seiner lefze, zuhause übe ich immer wieder grundkommandos, das wort guck mal hat er sehr schnell verinnerlicht.was haben sie denn für eine rasse, wie alt ist der hund? ich drücke auf jeden fall die daumen. ich habe auch herausgefunden, wie schwierig es ist, einen gescheiten hundetrainer zu finden. bei vielen habe ich das gefühl, ihnen geht es nicht um den hund, sondern ums kohle verdienen. die tipps, die es mitunter gibt, kann man auch im internet lesen. grundaussage war immer typisch für die rasse, das reicht mir dann schon. natürlich liegt es am ende immer am anderen ende der leine. man muss sich echt zwingen, entspannt zu bleiben. brüllen, ärgern bringt gar nix. das gassi gehen soll ja beiden spaß machen. bitte nicht aufgeben, die jungs und mädels machen so schnell fortschritte, das ist unglaublich. drücke nochmal beide daumen.
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helga37
schrieb am 28.09.2016
Also wir haben 4 Hunde alle aus dem gleichen Tierheim aus Sardinien.Maremmano Mix, Malinois Mix, Yorkshire und der Letzte der Schwierige kleiner italienischer Jagdhund Mix. Er ist 3,5 Jahre.Wir haben ihn vor 1 Jahr aus Sardinien mitgebracht. Leider spielt er nicht. Wenn er einen Hund hört oder sieht kann noch 50 m entfernt sein dreht er durch. Ich werfe ihm dann ganz viele Leckerli hin aber das hilft auch nicht . Erst wenn ich mich zu ihm bücke und beruhige wird es besser . Erst 4 x kam dr direkt mit einem fremden Hund in Berührung und da wollten beide sich direkt beißen .Leider wissen wir nichts über sein Vorleben. Danke sehr für die Antwort
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Ulrik N. | Fragesteller/in
schrieb am 28.09.2016
und mit den hunden zuhause klappt es problemlos??
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helga37
schrieb am 29.09.2016
Ja da haben wir kein Problem. Sie fressen gemeinsam. Nachts liegen 4 Hunde und 3 Katzen in 4 Körbe verteilt vor unserem Schlafzimmer.
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