Hallo, hier müssen sie erst einmal genau herausfinden, warum ihr Hund so reagiert. Ist es wirklich Zeigen von selbstbewusstem Verhalten oder möchte sie Ausprobieren, wie weit sie bei anderen Hunden gehen kann? Macht sie Theater, weil sie bisher immer entscheiden konnte, ob sie zum anderen Hund hingehen kann und nun plötzlich an der Leine eingeschränkt ist? Möchte sie ihr Spaziergehrevier verteidigen oder betrachtet sie sie jetzt als Ressource, die sie gegen andere Hunde verteidigen muß?
Davon abhängig wäre dann die Wahl des Ortes für ihr Training. Ist es nämlich ein Revierverteidigungsverhalten, dann wäre es unklug dort mit dem Training zu beginnen. Genügend Distanz zu anderen Hunden am Anfang ist bei allen möglichen Ursachen sehr wichtig.
Sie müssen jetzt versuchen ein neues Verhalten für Begegnungssituationen aufzutrainieren. Ein Alternativverhalten welches sie dann beim Hund abrufen können.
Ihr Hund soll lernen sich an ihnen zu orientieren. Sie soll lernen, das ein Hund die Ankündigung für ein bestimmtes Verhalten ist.. Z.B. du siehst einen Hund, drehe dich zu mir um und du wirst dafür belohnt. Womit der Hund belohnt wird, ist egal. Das kann ein tolles Leckerchen sein, eine Streicheleinheit oder ein kleines Spiel. Es muß dem Hund nur suuuuuper gut gefallen, so daß er sich ihnen zuwendet. Und dieses Verhalten müssen sie jedesmal einfordern. Sprechen sie ihn an, belohnen sie ihn und wählen sie anfangs die Distanzen so groß, daß sie sich ihnen auch zuwenden kann.
Wenn der Hund dann von sich aus zu ihnen Kontakt aufnimmt, können sie schrittweise die Distanz zum anderen Hund verringern.
Sie soll lernen andere Hunde sind super toll, denn sie bekommt immer etwas tolles, wenn sie sich zu ihnen wendet und die anderen ignoriert.
Irgendwann kommen sie auch ohne den ganzen "Aufwand" an anderen Hunden vorbei und ein "Fein/super" genügt als Belohnung.
Anfangs wird der Hund auf geringe Distanz nur sehr schwer oder gar nicht, das gewünschte Alternativverhalten zeigen können. Dies ändert sich mit stetigem Training.
Ob es dann später ein Spiel mit dem anderen Hund gibt oder nicht, ist für das Training unwichtig. Das können Sie situationsbezogen in Absprache mit dem anderen Hundehalter entscheiden. Wichtig ist SIE entscheiden, nicht Ihre Hündin.
Falls sie Hilfe benötigen für ihr Training, finden sie nützliche Tipps z.B. in diesem Buch : Hund trifft Hund: Entspannte Hundebegegnungen an der Leine von Katrien Lismont
Begegnungstraining kann man anfangs auch sehr gut auf einem Hundeplatz unter Anleitung trainieren. Dort können alle Situationen gestellt werden und sie können die ersten Schritte unter Anleitung trainieren, damit sie dann im Alltag sicher sind.
Adressen für Hundetrainer finden sie z.B. auf den Seiten des BHV unter https://www.hundeschulen.de/
Viel Erfolg beim Training.
Mit freundlichen Grüßen Sabine Kutschick