Was kann ich machen, wenn mein Hund aggressiv gegenüber fremden Hunden ist?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Dominika P. schrieb am 07.10.2022
Mein Rüde reagiert seit einem Beißvorfall, bei dem er am Hals verletzt und operiert werden musste, sehr aggressiv auf andere Hunde. Dieser Vorfall liegt nun schon 2 Jahre zurück und ich fühle mich machtlos, ihn wieder zu dem "Alten" zu trainieren. Es gab eine Besserung, Begegnungen wurden etwas entspannter, manchmal auch sehr angenehm, genau wie früher. Vor einigen Wochen dann das Unfassbare. Ich stand kurz bei einer Begegnung, unterhielt mich mit dem anderen Hundehalter und mein Rüde ging plötzlich auf diesen Hund los und hat ihn gebissen. Der Halter konnte ihn lösen. Wer weiß, was sonst noch passiert wäre. Ich fühle mich mittlerweile unfähig, was ich aber nicht bin. Vorher waren beide sehr gut sozialisiert und gehorsam durch konsequente Erziehung. Nun sind sie in Aufruhr. Meine Dame wurde ebenso gebissen. Meine Dame bellt nur, ist unsicher und mag keine Hunde in ihrer Umgebung, was sie durch das "wegbellen" zum Ausdruck bringt. Mein Rüde ist ein ernstes Problem. Er bellt nicht. Sobald er einen Hund sieht, geht er drauf. Beim Spazieren kann ich ihn gut lenken, umorientieren. Ist die Leine ab oder ist er aus der Bewegung raus, geht er nach vorne. Meine ortsansässige Hundetrainerin brachte leider nicht den gewünschten Erfolg. Übungen mit ihren Hunden waren für ihn einfach, da er diese Hunde schnell kannte und ihm nicht mehr fremd waren. Vielleicht habt ihr ja noch Tipps, wie ich dieses Problem in die richtige Richtung bekomme. Derzeit suche ich Begegnungen und lobe mit Zuspruch und Leckerchen, wenn er relativ ruhig und geradlinig an diesen vorbei lief. Ich danke euch sehr für Ratschläge und Tipps. LG Dominika Pieles
1 Antwort
Guten Tag,
es ist aber auch viel Pech bei Ihnen! Da man mit Hunden nicht reden kann, sollten Sie dem Rüden einen Maulkorb antrainieren und ihn bis auf weiteres nicht mehr von der Leine lassen.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu beißen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihre Hunde geistig trainieren und beschäftigen, damit sie sich nicht langweilen.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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