Aggressivität gegenüber allem Fremden

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Samonja schrieb am 01.01.2016
Hallo, mein Aslan ist allem Fremden gegenüber höchst aggressiv. Er ist sonst gehorsam und bei der Familie ein totaler Schmuser... hat 55 kg und 75 cm WH. Wir können kaum mit ihm raus aus dem Garten, weil er sich so sehr aufregt und völlig austickt, wenn ihm etwas "Fremdes" begegnet, dabei ist es egal, ob das Mensch, Hund oder andere Tiere sind.

Wir haben schon einen Herdenschutzhund, wissen also, wie diese Rasse ist, aber er hat (nehm ich an, einen Prägeschaden).

Wir bekamen ihn mit 5 Monaten. Alles was er gleich in den ersten Wochen kennen lernte (Hunde und Menschen) die liebt er, obwohl er sie selten sieht, immer noch heiß und innig. Aber alles was ihm nachdem er 10 Monate alt war begegnet ist, ist "Feind" und er rastet richtig aus, obwohl er sich sonst sehr an mir orientiert - da hört und sieht er nix mehr - nicht mehr ansprechbar und nur mit Gewalt zurück zu halten. Was tun ?
1 Antwort
Guten Tag,
das habe ich schon mehrmals bei dieser Rasse erlebt: Sie trifft eigene Entscheidungen, weil sie es, wenn sie mit der Herde leben, auch müssen. Mit 10 Monaten kam voll die Pubertät heraus. Das heißt für uns, wenn wir ihn nicht kastrieren lassen, haben wir zwei Baustellen (Schutz- und Geschlechtstrieb), mit denen wir klar kommen müssen. Ob er einen Prägeschaden hat, erfahren Sie nicht mehr.
Ich würde ihn beschützen und sein Vertrauen draußen wiedergewinnen.
Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Ihr Hund ist unsicher und beißt/bellt alles weg – das ist seine Strategie, weil er Ihnen nicht zutraut, mit der Situation klar zu kommen.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht HINTER Ihren Füßen, sie gehen niemals auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns. Sie vermitteln Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch sofort in die andere Richtung oder schirmen Sie ihn am Rand ab. Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen ohne etwas zu tun, reagieren Sie sofort, vor dem Hund, wenn es geht, das schafft Vertrauen. Gehen Sie an den Zaun und führen Sie ihn konsequent weg, setzen Sie Ihren Körper ein um ihn abzudrängen.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Alle Hunde in meinem Training haben es geschafft, als die Besitzer mit dem Schutzprogramm angefangen haben. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Bücher „Spiel und Spaß mit Hund“ und „Mehr Spiel und Spaß mit Hund“ Film: „Der Weg ist das Ziel: 222 Möglichkeiten den Hund zu beschäftigen.
Ohne den Hund und Sie zu sehen, ist es sehr theoretisch, aber vielleicht können Sie doch etwas damit anfangen,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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