Hund beißt in Füße

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Ewald schrieb am 02.04.2019
Meine Französische Bulldogge Karl hatte ziemlich von Anbeginn (wir haben ihn erst mit 2 Jahren und unbekannter Vorgeschichte übernommen) die Gewohnheit einem unerwartet vor die Füße zu laufen und rein zu schnappen. Zunächst war es mehr ärgerlich, da man häufig beinahe über den kleinen Kerl gestolpert ist, wenn er einem plötzlich vor die Füße sprang. Man konnte ihn dann aber einfach weg bzw. ins Körbchen verweisen oder, wenn er es bei den Kindern gemacht hat, abrufen. Leider steigerte sich dieses Verhalten jedoch immer weiter, sodass er einen erst mehrfach knurr-/bellend umkreist, bevor er sich widerwillig ins Körbchen verweisen lässt. Inzwischen kann man wirklich kaum noch einen Schritt in der Wohnung gehen, ohne das er plötzlich aus seinem Körbchen hervorschießt und einem in die Füße geht. Aktuelle Lösung, er wird auch im Haus angebunden. Erstaunlicherweise scheint ihn das sogar zu beruhigen, als würde ihm das Angeleint sein vielleicht etwas den Druck nehmen, alles kontrollieren zu müssen, weil ihm durch die Leine ja die Möglichkeit dazu genommen wird. Aber Sinn und Zweck kann es ja nun nicht wirklich sein, ihn im Haus anzuleinen…
Meinem Eindruck nach, scheint sein Verhalten aus einer Art Kontrollzwang zu entstehen und weniger, wie eine bereits „angeforderte“ Verhaltenspsychologin vermutete, aus einem umgeleiteten Jagtverhalten. Dies schlussfolgerte sie wohl daraus, dass Karl auch wie eine V1 aus dem Körbchen schießt, wenn man einen Hausschuh, eine Jacke oder was auch immer an ihm vorbei oder überhaupt irgendwo hin wirft. Er stürzt sich sofort knurrend und bellend darauf. Genauso wie auf Staubsauger, Wischer etc. Wobei er sich da durchaus kontrollieren lässt und bei entsprechenden Befehl auch im Körbchen bleibt, wenn auch unter 100% Anspannung.
Wenn Taschen, Koffer ö.ä. auf dem Fußboden liegen oder auch nur eine Hose, nimmt er diese in Besitz und verteidigt sie. Er beißt nicht, droht aber eindeutig mit Schnappen und macht einen ordentlichen Maxen.
Ich habe keine Angst und nehme ihm die Dinge auch ziemlich ungerührt weg, wenn ich merke, dass er meint, dass das nun gerade ihm gehört. Es ist also nicht so, dass er mit seinem Verhalten Erfolge verbucht.
Und das neuste ist inzwischen, dass er nachts in seinem Körbchen bellt und knurrt. Wenn wir nach oben gehen und er uns aus dem Bad kommen hört, bellt er. Ein „Knurrbellen“… Kommt man dann zu ihm runter, beruhigt er sich nur schwer. Vor ein paar Nächten hat er auch nachts plötzlich immer wieder angefangen zu bellen, für uns augenscheinlich grundlos. Und ab und zu kläfft er nun auch schon morgens, wenn er mich ins Bad hören geht. Mit Kommandos lässt er sich nicht zur Ruhe bringen, dass peitscht ihn nur weiter auf, egal wie ruhig man selbst bleibt. Inzwischen ignorieren wir es. Ändert aber auch nichts… Man hat den Eindruck, dass der Hund inzwischen den ganzen Tag unter Strom steht.
Die ganzen Unterordnungskommandos funktionieren bei ihm. Er kann Fuß laufen, hinter mir laufen, bleibt auf dem Weg liegen, bis ich „komm“ sagen, setzt sich auf Kommando hin, auch wenn er weit weg ist, wartet bis das Stöckchen geworfen ist und rennt erst auf Kommando hinterher (und findet es dann natürlich nicht mehr ;), bleibt im Platz und lässt mich über sich rüber treten, geht nach mir ins Haus … Ich finde, für einen Bulli gar nicht schlecht erzogen.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 21.04.2019
Hallo,
da haben Sie vollkommen Recht: Jagdverhalten ist das nicht, eher, wie Sie richtig erkannt haben, Kontrollzwang. Allerdings ist es schwer bis unmöglich, aus der Entfernung zu erkennen, warum der Kleine Sie kontrollieren will. Letztens konnte ich einer Kundin sehr gut helfen, nachdem sie mir ein Video geschickt hatte. Gerne rufe ich Sie zurück, wenn Sie mir ein Video, oder mehre schicken möchten. Bitte geben Sie dann auch Ihre Rufnummer an. Auf meiner Webseite finden Sie ein Kontaktformular.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
ww.lesloups.de
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