Hund geht gelegentlich andere Menschen an

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Mamajuro schrieb am 15.09.2020
Hallo, Ich habe ein Problem mit meinem knapp dreijährigen, kastrierten, Labradoodle Rüden, das ich nicht ganz verstehe. Er ist eigentlich ein sehr netter und freundlicher Hund, aber gelegentlich fängt er plötzlich an Leute an zu bellen und anzuknurren. Wenn er kann, rennt er drohend auf sie zu oder eskaliert an der Leine. Dies kann schon mal passieren, wenn mein Mann und ich in einem Café sitzen und plötzlich jemand an uns vorbei läuft. Das passiert aber sehr selten!

Oder wir waren mal auf einer Feier bei einem Bekannten mit ca 20 Leuten. Den ganzen Abend war es okay, aber nach ein paar Stunden fing er plötzlich an die Leute an zupöbeln, die aufgestanden waren und zurück zum Tisch kamen. Zu Hause passiert dies auch schon einmal, wenn ich mit ihm auf der Couch sitze und mein Sohn von draußen rein kommt. Dann rennt er auch bellend und knurrend auf ihn zu, lässt sich dann aber streicheln. Wie kann ich das einordnen? Will er mich beschützen? Oder ist er unsicher und ich muss ihm mehr zeigen wer Situationen regelt?
1 Antwort
Guten Tag,
genau:
Oder ist er unsicher und ich muss ihm mehr zeigen wer Situationen regelt?
Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen. Solange er Ihnen noch nicht vertraut, ist er an der Leine, auch wenn Sie irgendwo zu Besuch sind!
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ , wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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