Was tun, wenn Hund aggressiv ist?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Hanisch J. schrieb am 03.12.2021
Mein Partner hat einen Labrador mit in die Beziehung gebracht vor knapp 1 Jahr. Er ist 4 Jahre - hatte einen Vorbesitzer und mag Männer nicht. Es ist ein Rüde, zuhause total verspielt liebevoll und nicht auffällig. Er ist mit mir und meiner Tochter ein Herz und eine Seele. Beim Spaziergang allerdings ist er aggressiv gegenüber allem was in der Nähe ist oder kommt. Das äußert sich mit bösartigen Bellen, Knurren und losrennen und anspringen wollen. Ich habe ihn jetzt soweit, dass wir aus der Situation rausgehen also Seite wechseln oder abseits Sitz machen und vorbei lassen. Das klappt größtenteils. Ich versuch auch zu Zeiten zu gehen wo wenig Leute unterwegs sind.

Letzte Woche bin ich gestürzt und konnte den Hund nicht halten. Er rannte zu einem Fußgänger und sprang vor ihm hoch und bellte ihn an. Kam auf Befehl dann zu mir. Aber ich wurde beschimpft und beschuldigt. Was ich verstehen kann durchaus. Aber in der Situation ist mir im Sturz die Leine entglitten ja dann. Es war mir auch furchtbar peinlich. Aber ich bin nun zum Teil unsicher und bin innerlich angespannt. Erziehung in Form von Hundeschule hatte er nicht, von den Vorbesitzer ist nichts bekannt warum er so ist.

Momentan kümmere ich mich alleine um ihn da das Herrchen bis Februar sich nicht kümmern kann um ihn. Es überfordert mich die Verantwortung zu tragen vor allem wenn dann solche Vorfälle sind. Es ist ja so auch nicht möglich einen Hundesitter zu finden. Kann es sein dass er schlechte Erfahrungen gemacht hat früher? Der Input in Welpenzeit fehlte gerade im Bezug auf Männer und Fahrradfahrer ? Das macht ihm sichtbar Angst Oder ist es ein übertriebenes Schutzbedürfnis ? Also das er meint niemand darf an uns und sein Revier heran? Was kann ich machen das das Verhalten besser wird. Ich möchte ihn nicht ins Heim geben müssen weil das Herrchen nicht da ist und wir nicht klar kommen. Ich bin sehr verzweifelt darüber da ich eben ja auch die lieben Seiten kenne und ihm eigentlich nur das beste Zuhause bieten möchte.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 07.12.2021
Guten Morgen Jeannette,
einen Weg, der funktioniert, haben Sie ja schon gefunden: Sie gehen aus der Situation und lassen den Hund sitzen. Ganz genau so sollte es sein: SIE nehmen die Situation in die Hand.
Warum es allerdings dazu kommt, kann ich aus der Entfernung nur raten. Meistens ist es so, dass ein Hund, der so reagiert, nicht geführt wird, er zuhause und auch draußen die Führung übernimmt und Entscheidungen treffen darf/muss. Das sind Entscheidungen wie, wann er auf Sofa oder Bett darf, wann wie lange gespielt wird, wann wie lange gestreichelt wird, wohin es beim Spaziergang geht u.s.w..
Wenn er z. B. zu Ihnen kommt und Sie zum Streicheln auffordert, ignorieren Sie es, schauen Sie weg, gehen Sie weg. Gibt er auf, rufen Sie ihn und streicheln ihn, so lange Sie wollen.
Genau so machen Sie es, wenn er spielen will. SIE entscheiden, bestimmen Anfang und Ende des Spiels.
Draußen übernehmen Sie die Führung. Lassen Sie ihn nicht vorne gehen, folgen Sie ihm nicht. Hier habe ich ein sehr gutes Video, wie man die Leinenführigkeit trainiert und was viele Leute falsch machen.
https://www.youtube.com/watch?v=erXz5kUrD7Q&t=115s
Gerne können Sie mich telefonisch oder über meine Website kontaktieren wenn Sie noch weitere Fragen haben.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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