Welpe flippt beim Spiel aus

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Ute F. schrieb am 25.05.2015
Hallo, unser Filou (Mischling aus Galgo, Eurasier, Berner Senn und Golden Retriever) 14 Wochen alt flippt manchmal beim Spielen, auch bei ruhigerem Spiel aus. Beißt in meine Hosen, zerrt daran (was ja als Welpe normal ist) aber wenn ich ihm Einhalt gebieten will und weggehen und ihn ignorieren wird er immer wilder, springt hoch, schnappt, bellt und knurrt. Ich vermute dass er wild spielen will, aber das ist mir doch ein bischen zu wild. Leider ist er dann nicht mehr stoppbar. Wir haben seit 30 Jahren Hunde, aber das Problem kannten wir bis jetzt nicht. Ich weiß nicht genau wie ich reagieren soll damit er lernt, dass das nicht erwünscht ist. In der Wohnung sperre ich ihn kurz in den Flur (1/2 Minute reicht meist) damit er wider ruhiger wird. Im Garten oder unterwegs, wo es auch nichts zum Anbinden gibt) ist das Ganze schon schwieriger. Ich würde gerne wildere Spiele mit ihm spielen, aber solange das immer ausartet geht das nicht. Haben Sie einen Rat wie ich das uVerhalten kontrollieren kann? Er wird ja nicht kleiner. Vielen Dank Ute
7 Antworten
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 27.05.2015
Hallo Ute,
das Wegsperren ist schon eine heftige Strafe. Länger als Ihre erwähnten 30 Sekunden würde ich das auch nicht machen. Eine alternative Maßregelung ist das Einschränken der Bewegungsfreiheit. Wenn er Geschirr und Leine anhat, könnten Sie auf die Leine treten, so dass er nicht mehr agieren kann. Sie könnten Ihn aber auch kurz fest in den Arm nehmen.
Sie haben aber auch die Möglichkeit, das Spiel umzulenken. Bringen Sie ihm bei, Leckerchen auf dem Boden zu suchen und werfen Sie in solchen Situationen ein paar Leckerchen hin. Sie belohnen damit nicht sein Verhalten, sondern lenken es um.
Bitte kontrollieren Sie auch einmal sein Futter, insbesondere auf den Vitamin A Gehalt und den Rohproteingehalt.
Eventuell könnte auch eine Futtermittelallergie der Auslöser sein. Ganz auszuschließen ist auch eine Schmerzursache nicht. Gerade bei großwerdenden Hunden muss auf eine langsame Aufzucht und eine gemäßigte Belastung der Gelenke geachtet werden.
Welche Spiele spielen Sie denn mit ihm?

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
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Ute F. | Fragesteller/in
schrieb am 28.05.2015
Hallo und vielen Dank für ihre Antwort.
Sein Futter: 1/3 der Tagesmenge ist Nassfutter (Rocco Rohproteingehalt 11% , Vitamin A 4000 I.E.pro kg und 2/3 Trockenfutter für Welpen die später groß werden, Rohprotein 29 %, Vitamin A 12000 I.E. pro kg). Ich trainiere im Moment mit ihm das Nein (Leckerli auf die Hand und erst auf Komando fressen lassen) das klappt schon ganz gut und ich habe das Gefühl, dass mich das auch bei unserem Problem weiterbringt. Wenn wir draußen sind und er dreht so auf sage ich laut nein und nehme ihn zwischen die Beine, halte ihn fest und rede ruhig mit ihm. Das Aussperren geht ja eh nur in der Wohnung und das Problem stellt sich meist draußen.Das klappt, ich hoffe nur er lernt es so, denn wenn er größer und stärker wird weiß ich nicht ob ich ihn so halten kann.
Bei ruhigem Spiel wenn er beißt und ich Au sagen hört er sofort auf.
Unsere Spiele: in der Wohnung: Leckerchen unter Dosen usw. suchen, softe Zerrspiele, Verstecken von Spielzeug.
Draußen: Ballspiele, wobei er in 80 % der Fälle erst loslaufen darf wenn der Ball am Boden ist und es so in der Wiese eher ein Suchspiel ist. Oft laufen wir dann auch gemeinsam den Ball suchen und wer ihn zuerst findet läuft dann weg. Hat er ihn zuerst laufe ich ihm auch ein Stück hinterher und versuche den Ball zu bekommen. Da der Hund aber wesentlich flotter ist als ich warte ich irgendwann einfach und dann kommt er mit dem Ball und wir spielen weiter ( ab und zu darf er dem Ball auch gleich nachjagen, den bringt er mir dann ohne dass er dafür ein Komando bekommt), Zerrspiele, oder wir rennen einfach. Manchmal auch Leckerchen suchen, wobei ich mir hierbei nicht mehr so sicher bin, da er eh alles frisst was er so findet ob er da nicht lernt noch mehr nach Fressbarem zu suchen. Und ich verstecke mich immer mal wieder und dann kommt er angewetzt und ich freu mich wie Bolle.
Das mit dem Auftrehen passiert manchmal wenn wir zusammen rennen und wie gesagt manchmal auch unvermittelt aus einer ruhigen Beschäftigung.
Glauben Sie dass er es lernt damit aufzuhören wenn ich ihn einfach festhalte?
Vielen Dank
Ute
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Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 28.05.2015
Hallo Ute,
das Festhalten ist eine Maßregelung und wenn sie unmittelbar auf sein Verhalten folgt, dann bringt er das auch damit in Verbindung.
Das Bällchenspiel mit dem Warten finde ich sinnvoll. Das bringt Impulskontrolle. Das Warten können Sie bei allen Spielen einfließen lassen. Klar darf auch mal direkt hinterher gehetzt werden. Ich gebe nur wieder zu bedenken, dass das abrupte Bremsen dabei die Gelenke sehr stark belastet.
Wenn das Aufdrehen meistens aus dem Rennspiel heraus passiert, dann würde ich den Focus noch einmal auf das Gangbild legen.
Die Leckerchensuche an sich führt nicht dazu, dass der Hund mehr aufnimmt. Bisher habe ich eher die gegenteilige Erfahrung gemacht. Die Hunde haben dann nur noch die ausgelegten Leckerchen aufgenommen. Allerdings legen wir beim "Nein" auch Wert darauf, dass der Hund das "Lockfutter" nicht bekommt. Denn das wollen wir ja auch nicht mit den Dingen auf dem Weg. Dafür soll das "Nein" dann ja auch gelten. Für die Übung das Leckerli erst nach Aufforderung zu nehmen, könnten Sie ja ein "Warte" geben.
Beim Feuchtfutter müssen die Werte auf die Trockenmasse umgerechnet werden, D.h. Sie müssten die Werte mit 4 multiplizieren. (Rocco hat eine Feuchtigkeit von 75 %) Damit wäre mir der Rohproteingehalt zu hoch. Die AAFCO hält für heranwachsende Hunde 22 % Rohprotein für ausreichend. Es ist ja definitiv so, die Energie, die zugeführt wird, kann ja auch verbraucht werden. Dazu werden die wenigsten jungen Hunde dick, sondern wachsen einfach schneller, was dann wiederum zu Problemen des Skeletts führen kann. Ich persönlich bin bei groß werdenden Hunden immer sehr vorsichtig und rate zu großer Sorgfalt, sowohl bei der Fütterung, als auch bei der körperlichen Auslastung. Beurteilen kann ich das aus der Ferne jedoch nicht. Da vertraue ich ganz Ihrer langjährigen Erfahrung.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
www.wolf-inside.de
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Ute F. | Fragesteller/in
schrieb am 29.05.2015
Vielen Dank für ihre Antwort.
Das restliche Nassfutter werde ich in ganz kleinen Dosen verfüttern. Täglich einmal den Kong füllen (max. 50 g). Sobald mein Trockenfutter zur Neige geht werde ich mich auf die Suche nach einem Futter mit noch geringerem Proteingehalt machen. dachte ich wäre auf der sicheren Seite, da ich extra Welpenfutter für groß werdende Hunde gewählt habe. Hat aber halt trotzdem 29 %. Haben Sie vielleicht eine Empfehlung?
Bei unseren vorherigen Hunden (Erwachsenengewicht ca. 28 kg) habe ich ehrlich gesagt nie so darauf geachtet. Beide waren zum Glück gesund und wurden 15 und 16 Jahre alt. Damals waren allerdings auch noch kleine Kinder im Haus und der Fokus lag mehr auf ihnen.
Ich muss sagen, dass es, seit ich Filou einfach festhalte schon besser geworden ist. Bin mir sicher, dass aus ihm ein toller Hund wird. Ist er ja auch schon.
Ich achte darauf, dass er nicht zu sehr belastet wird.
Das mit dem Wartekommando ist eine tolle Idee, dann benutz man auch das nein nicht so oft.
Nochmals vielen Dank , schade dass ihre Hundeschule so weit weg ist, hätte mich interessiert.
LG Ute
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Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 02.06.2015
Hallo Frau Fries,
das ist keine leichte Frage. Auch ich habe auch lange nach einem geeigneten Futter für meine Dogge gesucht. Beim Feuchtfutter fand ich die Werte bei Terra Canis Geflügel mit Kürbis, Herrmann Fisch mit Karmut, Herrmann Känguru mit Bio-Hirse, Waseba Rind, Nudel & Karotten, Waseba Schaf, Nudel und Karotten.
Trockenfutter gab es in der Junghundezeit bei mir nicht. Schauen Sie ich aber mal die Seite von Marengo an. Hier ist der Vitamin A Gehalt sehr schön niedrig. Nach meinen persönlichen Beobachtungen bin ich weniger ein Fan von Josera oder Wolfsblut.

Ich wünsche Ihnen noch viel Spaß mit Ihrem Jungspund. Für Anregungen stehe ich Ihnen gerne weiter zur Verfügung.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
www.wolf-inside.de
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Ute F. | Fragesteller/in
schrieb am 04.06.2015
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich werde mir die Seite von Marengo einmal ansehen.
Das mit dem Beißen ist schon viel besser geworden. Wir haben jetzt ein neues Lieblingsspielzeug (altes verknotetes Tuch). Damit kann man wunderbar spielen, zerren, reinbeißen, wegschleppen, also super toben. Mitten im Spiel, sage ich "aus" und nachdem er gelernt hat, dass es dann ein tolles Leckerchen gibt, lässt er das Spielzeug auch sofort los. Und dann geht es gleich mit dem Spielen weiter. Das klappt super und er hört seitdem auch wenn er mal wieder total spinnt wesentlich schneller. Muss mich eigentlich nur aufrichten und ein "Schluss" knurren, dann wird er ziemlich schnell wieder normal, hört auf zu springen und zu beißen und bellt nur noch eine Weile vor sich hin. Wenn er sich dann wieder ganz beruhigt hat wird gelobt und ein bischen gespielt und alles ist gut.
LG Ute
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Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 08.06.2015
Hallo Frau Fries,
dann wünsche ich Ihnen noch viel Spaß mit Ihrem Filou. Einen Satz möchte ich Ihnen aber gerne noch mit auf den Weg geben. Er stammt aus dem Buch "Wölfisch für Hundehalter" von Günter Bloch und hat mir besonders gut gefallen. Bloch schreibt, dass die Wolfseltern wahrlich besseres zu tun haben, als ihren Nachwuchs ständig zu maßregeln. Dieser Satz hilft mir, manchmal auch einfach wegzusehen, wenn mein Jungspund seine tollen fünf Minuten hat. :)

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
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