Rüde ist nach Kastration aggressiv, was tun?

Aggressivität
Theresa B. schrieb am 29.05.2021
Wir haben einen 5 Jahre alten Jack Russel Rüden. Vor ca. 1 Woche haben wir ihn kastrieren lassen, da er draußen gegenüber anderen Hunden und auch manchmal Kindern sehr dominant geworden ist. Nun ist er seit ein paar Tagen meinem Mann gegenüber aggressiv, hat auch schon nach ihm gebissen. Auch beim Füttern reagiert er mit Aggression, wenn man nur den Raum betritt in dem die Futterschale steht. Da wir nun auch Nachwuchs erwarten, mache ich mir sehr große Sorgen wie das noch werden soll. Ich bin seine Bezugsperson und auch zu mir ist er zeitweise verhaltensgeändert. Ich bitte um einen Rat was wir machen können.
1 Antwort
Guten Tag,
wenn Ihr Hund gegen andere aggressiv geworden ist, liegt das an Ihrer Führung, nicht an der Kastration. Die Wirkung einer Kastration und der Abbau des Testosteron setzt erst nach drei Monaten ein, jetzt merkt man noch nichts. Mit fünf Jahren ist auch die Kastration nicht mehr so wirksam.
Besser ist es, Sie setzen Ihrem Hund Grenzen. Gewöhnen Sie ihn an einen Maulkorb, damit Sie sich nicht unsicher bewegen.
Futternapf: Nehmen Sie ihn ohne Maulkorb an die Leine, gehen Sie zu seinem Napf, lassen Sie ihn wenig fressen. Führen Sie ihn weg, legen Sie ein Stück Käse hinein - zeigen Sie ihm, dass Sie die "Guten" sind. Lassen Sie ihn in der Wohnung an der Leine, damit Sie jeder Aggression sofort mit einem energischen Lass-es begegnen können.
Draußen: Beginnen Sie zu führen und Grenzen zu setzen:
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu fliehen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Wenn Ihr Nachwuchs kommt, sollten Sie die Bindung an Ihren Hund erhöhrt haben. Bitte schreiben Sie mir noch einmal, dann rate ich Ihnen weiter.
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner Homepage www.hundimedia.de
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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