verbellen an der leine

Leinenführigkeit
miaundbalu schrieb am 18.04.2015
Hallo , meine Hündin läuft eigentlich ganz gut an der Leine bis zu dem Zeitpunkt wenn ich auf andere Hunde treffe. Dann bellt sie und ist kaum zu bändigen mein anderer Hund mischt sich dann ein um sie zu maßregeln was sie sich nicht gefallen lässt. Früher wurde sie von strassenhunden an der Leine angefallen. Beide Hunde waren einmal strassenhunde und ohne Leine sitzen sie leider oft auf ihren Ohren. Allerdings wenn ich auf Hunde treffe und sie sind nicht angeleint habe ich keine Probleme bis auf das sie dann eben nicht gleich kommen wenn ich sie rufe LG maria
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 20.04.2015
Hallo Maria,
Ihre Hündin hat an der Leine schlechte Erfahrungen gemacht und hat dies sowohl mit der Leine, als auch mit den fremden Hunden verknüpft, ganz nach dem Motto: Ich bin an der Leine, dann werde ich gebissen. Die Maßregelung Ihres anderen Hundes ist da leider nicht sehr hilfreich. Deswegen würde ich diese Situationen nur alleine trainieren. Kommen Sie mit beiden Hunden in diese Situation bleibt Ihnen, beide Hunde loszulassen oder die "geordnete Flucht". Gehen Sie nur in die Situationen, wenn Sie sicher sind, dass Sie sie meistern können. Denn jedes Leinenpöbeln ist wieder ein Schritt rückwärts. Das ideale Training ist, wenn wir die Situationen so gestalten, dass der Hund diese gerade noch bewältigen kann.

Zur Zeit haben wir in unserer Hundeschule große Erfolge mit einer neuen Strategie. Wir bringen den Hunden bei, den Blick wieder abwenden zu können. Wir beginnen in einer Entfernung, in der die Hunde bereits den anderen Hund ansehen, aber noch ansprechbar sind. Dann loben wir die Hunde für "den Blick" und belohnen sie bei uns. Um das Leckerchen zu bekommen, müssen die Hunde den Blick wieder abwenden. Wir verlangen kein "Guck", sondern loben den Hund mit einem "Markerwort z.B. Click" und belohnen bei uns. Da wir hinter dem Hund stehen, muss er den Kopf abwenden um das Leckerchen abzuholen. Dadurch trainieren wir zusätzlich das Muskelgedächtnis. Dann lassen wir wieder den anderen Hund ansehen und loben wieder und belohnen wieder bei uns. Der Hund lernt nun, sich mit dem anderen Hund auseinander zusetzen und er lernt, dass man schauen kann und wegschauen kann. Hat er dieses System begriffen, geben wir das Markerwort nur noch für das selbständige Wegsehen. Dann kann an der Entfernung gearbeitet werden.
Selbstverständlich geben wir den Hunden auch Gelegenheit, sich artgerecht auszuarbeiten und wir trainieren sehr viel Impulskontrolle. In der Gesamtheit muss ich aber sagen, dass alle Hunde in den letzten Wochen durch diese neue Taktik sehr große Fortschritte gemacht haben. Teilweise ertragen sie es jetzt schon, selbst verbellt zu werden und können trotzdem noch den Blick abwenden. Probieren Sie es doch einfach mal aus.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
War diese Antwort hilfreich?
Ähnliche Fragen