Hund ist draußen zu aufgedreht

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Denisi1987 schrieb am 12.02.2017
Hallo,
ich habe eine knapp über 2 Jahre junge Labihündin. Die Grunderziehung haben wir hinter uns, die jedoch auch in der Pubertät natürlich schonmal in Frage gestellt wurde. Die letzten Monate lief alles soweit ganz gut, bis sie vor ca. 2-3 Monaten (kurz nach ihrer 2. Läufigkeit) wieder anfängt, draußen einfach ihr Ding zu machen und meint, nicht auf mein Rufen hören zu müssen. Zuvor war ich da manchmal selbst überrascht, wie gut der Rückruf läuft! Bei Dummyübungen und Gehrosamsübungen macht sie super mit, aber sobald man sie wieder frei gibt zählt nur Spurensuche und Frauchen wird ausgeblendet. Zuhause ist sie eine ganz liebe und folgsame aber sobald Ablenkung da ist, wird es schwieriger. Kann es sein, dass sie zur Zeit wieder einmal eine Pubertätsphase hat? Und kann ein Hund im Bezug auf den Rudelführer auch zwischen drinnen und draußen unterscheiden? Mir kommt es nähmlich an manchen Tagen auch so vor dass sie denkt: zuhause ist Frauchen der Chef, aber draußen hat sie keinen Plan. Ich weiß auch nicht, wie ich auf das Nicht-Kommen reagieren soll... Meist gehe ich dann schnell in die andrere Richtung weiter und lobe sie, sobald sie wieder bei mir ist. Da zweifelt man schon ab und zu an sich und der Erziehung, denn obwohl ich diesen Part hauptsächlich übernommen habe, hört sie auf meinen Freund (den lustigen Spielgefährten, der vieles nicht so ernst nimmt) in manchen Dingen einfach besser
2 Antworten
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 13.02.2017
Hallo,

mit "Rudelführer" oder "Chef" sein hat das nichts zu tun.
Der Labrador ist auch ein Jagdhund und draußen gibt es für Ihre Hündin so viele spannende Dinge!
Dass sie auf Sie und Ihren Partner unterschiedlich gut hört, liegt an Lernerfahrungen, denn Hunde lernen IMMER (manchmal leider auch das Falsche ;) wie z.B. dass es mit Frauchen zusammen immer dahin geht, wo interessante Spuren waren und sie die schonmal in aller Ruhe abschnüffeln konnte etc.).

Dass sie Ihre Hündin mit Dummyübungen auslasten, klingt sehr gut.
Sie können sie auch ganz einfach Leckerlis suchen lassen.
Diese können sie
werfen,
in Baumhöhlen verstecken,
im Laub vergraben,
mehrere verstecken,
das Auslegen antäuschen,
Ihren Hund hinter einem Baum warten lassen, sodass er nicht zugucken kann,
mit ihr weitergehen und auf dem Rückweg suchen schicken
oder sie zum Holen zurück schicken.

Wenn Sie gerne Fährten liest, dann nutzen Sie dies als Belohnung für z.B. einen Rückruf. Machen Sie sich auch für die Jagd interessant.
Dafür sichern Sie Ihre Hündin erstmal mit Geschirr und Schleppleine in den für sie spannenden Gebieten.
Sobald sie eine Spur aufgenommen hat, stellen Sie dies unter Signal (z.B. Schnüffeln, Spur etc. Eher nicht mit Such, da dies für den Hund meist schon mit einer Leckerlisuche verknüpft ist).
Sie können auch selbst ein Spur legen (es gibt Kaninchenduft etc. im Internethandel zu kaufen).
Sobald Ihre Hündin begriffen hat, was das Signal bedeutet, können Sie sich z.B. mit dem Rückruf zu sich holen und zur Belohnung zur (evtl. selbst gelegten) Spur schicken.
So verschaffen Sie sich nach und nach wieder Zugang zu Ihrer Hündin draußen.

Im Zweifel sollten Sie einen Experten vor Ort hinzuzuziehen. Unter http://www.hundeschulen.de/menschen-mit-hund/hundeschule-finden/hundeschulen-verzeichnis.html oder https://trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche finden Sie qualifizierte Hundetrainer und/oder Verhaltensberater in Ihrer Nähe, die sich mit dieser positiven Art des Trainings auskennen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 14.02.2017
Hallo,
Ihr Hündin hat ganz einfach gelernt, dass sie draußen machen kann, was sie will. Dummytraining ist super, aber zusätzlich wäre es gut, noch das Heranrufen zu trainieren.
Wenn sie gerne Spuren sucht, legen Sie ihr welche, damit sie mit Ihnen zusammen arbeitet.
Das sichere Heranrufen üben Sie am besten mit einer Schleppleine, die Sie am Geschirr befestigen. Üben Sie dann gezielt, indem Sie immer wieder rufen und die Hündin, wenn sie nicht kommt, sanft zu sich herziehen. Dann bekommt sie ein Leckerchen und wird sofort wieder laufen gelassen. Wenn sie kommt, ohne dass Sie sie ziehen müssen, lassen Sie Ihr Ende der Leine auf dem Boden so dass sie frei läuft, Sie aber immer noch als Notbremse auf die Leine treten können. Lassen Sie den Kleinen die Hündin aber IMMER zu sich herkommen, laufen Sie ihr nicht hinterher oder locken sie sonst müssen Sie immer wieder mit dem Training von vorne anfangen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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