Hallo,
Martin Pietralla und Dr. Barbara Schöning schlagen neben dem bekannten Abbruchsignal in vor: Stürzen Sie sich für Ihren Hund völlig überraschend mit all Ihrem Grimm auf das Objekt, das Ihr Hund fressen wollte. Wiederholen Sie Ihr wütendes "Pfui" und schlagen Sie auf das Objekt mehrmals ein (oder eben daneben, falls es etwas Ekliges sein sollte) Beachten Sie den Hund dabei nicht. Ihre ganze Wut gilt dem Objekt, nicht dem Hund. Betrachten Sie dann zufrieden Ihr Werk. Wenden Sie sich dem Hund wieder zu und locken Sie ihn etwas abseits und fordern Sie Blickkontakt ein. Verharren Sie in dieser Position eine Weile und loben Sie dann Ihren Hund. Danach starten Sie eine neue gemeinsame Aktion. Ich habe es auf diese Weise noch nicht ausprobiert, fand die Beschreibung aber interessant. Wir arbeiten mit einem antrainierten Abbruchsignal "Nein" und legen sehr viele Fährten oder machen Suchspiele. Der Hund lernt dann zu unterscheiden, was er aufnehmen darf und was nicht. Das hat bisher prima funktioniert, wenn es auch eine gewisse Arbeit ist.
Unser Abbruchsignal bauen wir wie folgt auf. Wir nehmen zwei Leckerlis unterschiedlicher Qualität. Das nicht so begehrte Leckerli halten wir dem Hund hin. Dieses Leckerli darf der Hund nie! bekommen. In der anderen Hand halten wir das bessere Leckerli, die Hand halten wir hinter dem Rücken.
Wir halten unserem Hund das nicht so begehrte Leckerli hin, lassen die Hand immer an der gleichen Stelle, ziehen sie nicht weg und sagen in gleichbleibend freundlicher Stimme unser Abbruchsignal z.B. äh-äh. Wendet der Hund sich nach erfolglosen Versuchen das Leckerli zu bekommen ab, dann wird er augenblicklich gelobt und bekommt aus der anderen Hand das bessere Leckerli.
Diese Übung wiederholen wir mehrmals am Tag bei fünf bis 10 Wiederholungen. Sobald unser Hund beim ersten Abbruchsignal zurückgeht und auf die andere Hand sieht, wechseln wir die Hände. Im nächsten Schritt präsentieren wir das nicht so begehrte Leckerli in der offenen Hand. Während wir in den Schritten davor das Abbruchsignal noch mehrmals wiederholten, geben wir es in diesem Schritt nur noch einmal. Versucht er das Leckerli auf der offenen Hand zu bekommen, schließen wir schnell die Hand und gehen zu den ersten Schritten zurück. Geht der Hund aber beim ersten Mal zurück, dann bekommt er die Belohnung aus der anderen Hand.
Dann werden die Ablenkungen gesteigert. Während der Übungsaufbau noch ohne Ablenkung im Wohnzimmer stattfand, wird diese Übung nun auch draußen an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Ablenkungen trainiert.
Schafft unser Hund das auch, dann legen wir das Leckerli auf den Boden. Zur Not können wir immer noch mit dem Fuß darauf treten. Danach steigern wir die Distanz.
Sie sehen, der Aufwand ist höher, dafür gilt dieses Abbruchsignal auch für andere Situationen. Im Endeffekt bedeutet dieses Abbruchsignal: "Was Du (der Hund) gerade vorhast, wird Dir keinen Erfolg bringen, darum lasse es bleiben." Dies gilt für Bellen, Jagen, Fixieren, auf die Couch gehen etc.
Wenn es sorgfältig aufgebaut wird, dann funktioniert es aber auch über die Distanz sehr gut.
Viel Spaß beim Trainieren.
Herzlichst
Ihre Gabriele Holz