Hallo,
auch wir empfehlen manchmal, dem Hund ein Spielzeug als Alternative zu geben, wenn der Hund im Spiel zu grob wird. Die Gefahr dabei ist jedoch, dass der Hund dies als Bestätigung oder Belohnung ansehen könnte. Hunde bilden sehr schnell einen Zusammenhang nach dem Motto: Wenn ich wild werde, bekomme ich ein tolles Spielzeug, also muss ich wild werden, damit ich es bekomme.
Toll, dass Sally gegenüber Ihrem Mann und Ihrem Sohn sanfter ist. Das zeigt doch, dass sie eine Beißhemmung aufbaut. Das zeigt aber auch, dass Sie zur Zeit der Kumpel sind, mit dem man raufen kann. Die Frage ist doch nur, ob Sie das wollen. Wenn Sie das nicht möchten, dann müssen Sie konsequent sein und das Spiel beenden. Ich versuche immer ganz viel von meinen beiden Hunden zu lernen. Die beiden sind größenmäßig ziemlich verschieden. Die ältere ist eine Beardie-Hündin (ca. 20 kg), der jüngere ist ein Doggen-Rüde (ca. 64 kg). Die beiden spielen gerne zusammen. Der Jungspund ist aber oftmals ein wenig grobmotorisch. Dann beendet meine Hündin das Spiel. Sie bleibt stehen und schaut den Rüden nur streng an. Dem Rüden merkt man dann an, dass er gerne weiterspielen möchte, weiß aber auch, dass er sich dann einen Rüffel einfängt. Wenn er dann "aufgibt", dauert es in der Regel nicht sehr lange, dann bietet die Hündin das Spiel wieder an.
Sie berichten, dass Sie Sally Angst hat, Sie könnten weggehen und Ihnen dann hinterher läuft. Wenn es genügt, dass Spiel zu unterbrechen, nicht mehr auf Interaktionen einzugehen und körperlich zu demonstrieren, dass kein weiteres Spiel erwünscht ist, dann ist es doch schon gut. Versuchen Sie einfach Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Setzen Sie Grenzen und halten Sie diese auch konsequent ein.
Die Beißhemmung ist ein unglaublich wichtiges Instrument in der Hundeerziehung. Man hat festgestellt, dass Hunde, die eine gute Beißhemmung aufgebaut haben, dies auch in schmerzhaften Situationen gut abrufen können, z.B. wenn sich Sally verletzt hat und Sie sie anfassen müssen.
Sie können sich aber auch aus der Rolle des Raufpartners befreien, indem Sie vorwiegend ruhige Spiele mit Sally spielen. Suchspiele, Intelligenzspiele, Objektspiele, Apportierspiele etc.
Sie schreiben, dass Sally sehr weint, wenn Sie das Haus verlassen. Natürlich müssen Sie auch mal das Haus verlassen können. Dennoch rate ich hier zur Sensibilität. Sie sind die Bezugsperson. Sie müssen das Allein bleiben langsam üben. Und sie fühlt sich anscheinend alleine auch wenn Ihr Mann da ist. Gestalten Sie die Situationen doch immer so, dass Sally gar nicht erst trauern muss. Spielen Sie mit ihr bevor sie gehen, powern Sie sie richtig aus. Wenn Sie müde ist, wird sie es sicherlich besser vertragen. Verlängern Sie ganz langsam die Zeit, in der Sally alleine bleibt. Ist dies einmal nicht möglich, bitten Sie Ihren Mann oder Ihren Sohn Sally in dieser Zeit zu beschäftigen, bzw. abzulenken.
Ich hänge Ihnen noch einmal eine "Anleitung" für das Alleine Bleiben dran.
Herzliche Grüße
Gabriele Holz
www.wolf-inside.de
Um Trennungsstress zu vermeiden, ist es wichtig, Ihrer Hündin beizubringen, dass alleine zuhause zu bleiben eine angenehme Erfahrung ist. Eine Zeit in der sie sich entspannen kann oder schöne Dinge tun kann. Die effektivste Möglichkeit zur Vermeidung von Trennungsstress ist ihr von Beginn an beizubringen, dass Alleinsein Spaß macht. Um dies zu erreichen ist eine schrittweise Erhöhung der Abwesenheitszeit wichtig, so dass Ihre Hündin sich nie ängstigen muss und diese Zeit immer mit etwas Schönem verbindet. Die wichtigsten Aspekte dieses Trainings sind, dass die Zeiten des Alleine seins langsam gesteigert werden. Wie langsam hängt von der Entspannung Ihrer Hündin ab. Lassen Sie sie nie so lange alleine, dass sie verzweifelt. Bitten Sie ggfs. Freunde oder Familie in der Zeit der Abwesenheit auf sie zu achten.
Belohnen Sie Ihre Hündin, wenn sie entspannt alleine geblieben ist. Belohnung kann ein Spiel, ein Leckerchen, eine Liebkosung oder ein Lob sein. Wenn sie ängstlich ist, schicken Sie sie wieder auf ihre Decke. Reduzieren Sie dann die Zeit, in der sie alleine bleibt.
Wiederholen Sie die folgenden Trainingsstufen bis Sie sicher sind, dass Ihre Hündin glücklich ist.
1. Starten Sie damit, Ihre Hündin auf ihre Decke zu schicken. Dort soll sie eine kurze Zeit verweilen. Bleiben Sie bei ihr stehen. Belohnen Sie sie dafür.
2. Als nächstes schicken Sie Ihre Hündin auf ihre Decke und bewegen Sie sich, solange sie dort bleibt. Belohnen Sie sie dafür.
3. Steigern Sie die Zeit und die Distanz zu Ihrer Hündin. Bleibt sie auf der Decke, wird sie belohnt. Steht sie auf oder jammert sie, wird sie nicht belohnt. Gehen Sie dann aber wieder einen Schritt zurück.
4. Beginnen Sie dann, den Raum zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen.
5. Beginnen Sie dann, die Abwesenheit zu verlängern.
6. Wenn Ihre Hündin dies eine Stunde lang erträgt, sollte es kein Problem sein, sie länger alleine zu lassen. Geben Sie ihr etwas, womit er sich beschäftigen kann, damit sie sich nicht langweilt.
Es gibt eine Reihe von Dingen, die Sie tun können, damit sich Ihre Hündin beschäftigen kann, während Sie weg sind.
Geben Sie ihr einen Knochen oder ein Spielzeug, wenn Sie den Raum verlassen. Stellen Sie sicher, dass das besondere Spielzeug oder Knochen der Hündin nur zur Verfügung steht, wenn sie alleine gelassen wird.
Geben Sie Ihrer Hündin einen gefüllten Kong oder einen Leckerchenball. Verstecken Sie Leckerchen im Haus, die sie suchen kann oder basteln Sie ihr ein Überraschungspaket. Diese Dinge beschäftigen Ihren Hund geistig.
Räumen Sie diese Dinge wieder weg, wenn Sie heimkommen.
Ihre Hündin wird leichter alleine bleiben, wenn sie zuvor beschäftigt wurde. Gehen Sie vor dem Alleine bleiben spazieren. Warten Sie dann noch 30 Minuten, bevor Sie sie alleine lassen.
Geben Sie ihr eine halbe Stunde vor dem Alleine bleiben eine Mahlzeit. Geben Sie ihr noch einmal die Möglichkeit sich zu lösen, bevor sie alleine gelassen wird.
Vermeiden Sie jegliche Strafen.
Sollte Ihre Hündin sich schlecht benehmen, während Sie sie alleine gelassen haben, schimpfen Sie nicht mit ihr. Die häufigsten Gründe für Verhaltensprobleme beim Alleine bleiben liegen daran, dass die Besitzer mit ihren Hunden schimpfen, wenn sich der Hund während der Zeit des Alleine bleiben schlecht benommen hat. Ihre Hündin kann Ihre Strafe nur mit Ihrem Zurückkommen verbinden, nicht mit der Zerstörung, dem Bellen oder dem Unsauber sein. Ihre Hündin wird dann besorgt über Ihre Reaktion beim nächsten Zurückkehren sein und dies wird ihr „schlechtes Verhalten“ eher noch bestärken