Hund hat seit silvester angst beim gassi gehen

Angst ❯ Vor Gegenständen / Geräuschen
Steffi M. schrieb am 21.01.2020
Hallo,
Unser hund hat seit silvester öfters angst beim/vorm gassi gehen. Er ist 8 jahre alt, war schon immer ein vorsichtiger und ängstlicher hund vorallem vor feuerwerk oder lautem Knallen. Seit letztem silvester haben wir oft probleme beim rausgehen, dass er die rute einzieht, leicht zittert und nicht mehr weitergehen will. Es ist aber jetzt nicht immer so, er ist auch schon paar mal ganz normal mitgegangen wie sonst auch. Momentan ist jedoch noch eine baustelle in der nähe und ein bauernhof gegenüber, was natürlich auch oft für lärm sorgt und sobald etwas "knallt" ist es bei ihm vorbei. Was können wir tun? Wir versuchen ihm dann immer gut zuzureden und zeigen dass wir da sind (er war auch an silvester nicht allein) aber irgendwann gehen wir dann natürlich wieder zurück damit er diesem stress nicht ausgesetzt ist, seine geschäfte erledeigt er ja dann sowieso nicht mehr.

Vielen dank im voraus.

Steffi
1 Antwort
Cian Lösch | Hundetrainer/in
schrieb am 05.02.2020
Hallo Steffi,
vielen Dank für Ihre Frage. Es tut mir leid, dass sich die Situation mit Ihrem Vierbeiner so entwickelt hat.
Ihr Hund muss erst wieder Vertrauen entwickeln und vor allem das Gassi wieder positiv verknüpfen.
Dafür braucht es Liebe, Verständnis und Geduld.
Wichtig ist, ihn für entspanntes normales Mitgehen zu belohnen und damit positiv in seinem Verhalten zu bestärken. Ganz besondere Leckerlis, die er sonst nicht bekommt, ruhiges Lob, Spielzeug etc. sind dann angesagt. Sie kennen Ihren Hund und wissen, was ihn besonders glücklich macht.
Verhalten Sie sich möglichst normal. Gutes Zureden kann auch dazu führen, dass der Hund sich in seiner Angst bestätigt fühlt.
Der Mittelweg ist meist der Beste. Das heißt Sie verhalten sich so entspannt und normal wie möglich. Bei Stressanzeichen bleiben Sie ruhig und locker und lenken Ihren Hund ab.
Sie versuchen, ihn im Vorfeld zu beschäftigen. Beobachten Sie auch Ihre Gefühle beim Gassigehen. Sind Sie selbst deswegen bereits angespannt, überträgt sich eine Grundanspannung auf Ihren Hund?

Wenn Sie selbst entspannt sind, spürt das Ihr Hund. Das gibt Sicherheit und Vertrauen.
Im Notfall gibt es auch einen Beruhigungsgriff. Sie halten mit einer Hand seine Brust, mit der anderen halten Sie seinen Körper und ohne zu sprechen atmen Sie mit Ihrem Hund solange, bis seine Körperspannung nachlässt. Das kann dauern und funktioniert meistens. Wichtig ist auch hierbei, selbst wirklich entspannt und innerlich ruhig zu sein.

Ich empfehle Ihnen aber ein Training zur Desensibilisierung. Dabei werden die relevanten Geräusche dem Hund erst sehr leise vorgespielt. Es gibt eine Reizschwelle. Wir arbeiten unter der Reizschwelle, wo der Hund wahrnimmt aber noch ansprechbar ist. Ist der Hund ruhig und entspannt wird er darin mit Lob und Leckerli bestätigt. Damit wird eine positive Verknüpfung mit den Geräuschen geschaffen.
Ein erfahrener Trainer hilft Ihnen gerne dabei.

Ich hoffe, meine Tips haben Ihnen weitergeholfen.

Für Ihre Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Viele Grüße,
Cian Lösch
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