Hund verbellt Menschen

Angst ❯ Vor Menschen
Anja-De schrieb am 18.09.2015
Hallo
Ich habe mein Hund (2-jähriger Rüde, kastriert) seit einem Jahr aus dem Tierheim. Er ist super mit anderen Hunden ist aber gegenüber Menschen meistens unsicher (ausser die Menschen haben Hunde dabei, dann interessiert er sich nur für die Hunde). Mein grösstes Problem ist in der Stadt oder wenn wir in einem Café sitzen. Wenn die Menschen nicht einfach geradeaus gehen oder jemand anhaltet um mich etwas zu fragen, da stürmt mein Hund bellend auf ihn los. Das Gleiche gilt für die Kellnerin die unsere Bestellung im Café nimmt. Seltsam ist nur dass es nicht immer passiert und nicht sofort. Letzte Woche z. B. wollte mich eine Dame etwas fragen. Ich habe meinem Hund das Kommando "sitz" gegeben. Ich habe mit der Frau geredet und nach etwa 10 Sek. stürmte mein Hund bellend auf sie los. Die arme Frau bekam ein Schreck und mir war es mal wieder peinlich. Wir waren schon bei mehreren Hundeschulen und dort ist er absolut Klasse. Die Trainer glauben mir schon fast gar nicht weil er so lieb ist und auch als die Trainer versucht haben ihn zu erschrecken oder sogar zu provozieren hat er immer super darauf reagiert.

Kann es sein dass es eine gewisse Art Territorialverhalten ist? Er ist zu Hause sehr territorial und versucht die Gäste immer zu kontrollieren.

Vielen herzlichen Dank. Ich möchte nur mein Hund besser verstehen
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 24.09.2015
Hallo,

haben die Hundetrainer diese Übungen denn nicht mit dem Hund fremden Personen nachgestellt?

Sie schreien selbst, dass Sie vermuten, dass Ihr Hund unsicher ist. Kann es sein, dass Sie es auch sind? Ich wäre es an Ihrer Stelle auf jeden Fall, denn Ihr Hund ist für Sie ja in diesen Momenten nicht berechenbar.

Meine Theorie wäre, dass Ihr Hund die Situation übernimmt, weil ihm diese Situation Angst macht, er aber nicht den Eindruck hat, dass Sie diese Situation unter Kontrolle haben.
Das wäre auch eine Erklärung, warum es mit Hundetrainer klappt, denn dann hat Ihr Hund ja das Gefühl, dass einer sich um diese "Gefahr" kümmert, oder Sie waren dabei entspannter, weil Sie sich ja sicher sein konnten, dass der Trainier die Situation unter Kontrolle hat.

Arbeiten Sie bitte an Ihrer Führung. Achten Sie darauf, ob Ihr Hund während Ihrer Spaziergänge Menschen besorgt ansieht. Reagieren Sie dann darauf, indem Sie den Hund ansprechen, ihm erklären, dass Sie sich darum kümmern, nehmen Sie ihn dann immer auf die von den Menschen abgewandte Seite. Wenn Sie ihn hinsetzen, stellen Sie sich demonstrativ vor ihn. Schauen Sie dabei Ihren Hund freundlich an.

Sie Situationen mit den ansprechenden Menschen sollten Sie nachstellen. Wenn Sie Ihren Hund hinsetzen, könnten Sie sich auch etwas seitlich vor ihn stellen um eine deutliche Blockade zu geben. Vielleicht hilft es Ihrem Hund, wenn Sie den Menschen die Hand reichen. Das müsste man ausprobieren. Schön wäre es, wenn Sie während Ihres Gesprächs den Hund für das Ruhigbleiben mit einem Clicker belohnen könnten. Der Jackpot käme dann, wenn der Mensch geht.

Lasten Sie Ihren Hund ansonsten gut aus. Sofern keine gesundheitlichen Bedenken dagegensprechen bietet sich Longiertraining an. Aber auch Mantrailing kann in Ihrem Fall eine tolle Sache sein.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
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