Guten Morgen Frau Sachon,
ich finde es toll, wie verständnisvoll und geduldig Sie Ihrer Amy beistehen. Ein Hundebox kann Vorteile bringen, da sich gerade unsichere Hunde darin sehr geborgen fühlen. Bieten Sie Ihr die Box auf jeden Fall an. Geben Sie immer etwas Gutes hinein und schauen Sie doch mal, ob Amy darin entspannen kann. Wichtig ist hier in kleinen Schritten vorzugehen. Amy soll die Box immer mit Sicherheit und einem guten Gefühl belegen. So könnte das Training aussehen:
1. Stellen Sie die Box auf und legen ihre Decke und etwas gutes zum Knabbern hinein. Bleiben Sie neben der Box und loben Sie den Aufenthalt der Box.
2. Legen Sie wieder ihre Decke und etwas gutes zum Knabbern hinein und fordern sie auf, in die Box zu gehen. Erlauben Sie ihr nach einem kurzen Moment, die Box wieder zu verlassen.
3. Steigern Sie die Zeit, in der Amy in der Box sein muss. Achten Sie darauf, dass sie noch keine Anzeichen von Stress zeigt. Ansonsten müssten Sie die Zeit wieder verringern.
4. Fangen Sie an, Distanz zur Box aufzubauen. Auch hier achten Sie wieder darauf, dass Amy keine Stresszeichen zeigt.
5. Beginnen Sie dann, den Raum zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen. Beginnen Sie dann, die Abwesenheitszeit zu verlängern.
5. Wenn Ihr Hund dies eine Stunde lang erträgt, sollte es kein Problem sein, ihn länger alleine zu lassen. Geben Sie ihr etwas, womit sie sich beschäftigen kann, damit sie sich nicht langweilt. Geben Sie ihr ein Spielzeug oder einen Kong, den Sie mit einer leckeren Paste füllen, so dass sie eine Weile lecken muss. Lecken und Knabbern beruhigt.
Überlassen Sie ihr das Spielzeug oder den Kong nur in der Zeit, in der sie alleine bleiben muss.
Ich möchte noch ein paar Anregungen zu Ihrem bisherigen Vorgehen geben, wohlwissend, dass das Verhalten von Amy aufgrund von Schilderungen immer schwierig ist.
Sie schreiben, dass Amy Bekannte mit Spielaufforderung "begrüßt". Eine Spielaufforderung kann auch als Beschwichtigungsgeste gezeigt werden. Es wäre möglich, dass Amy dies aus diesem Grund zeigt und das Springen und Rennen ein Stressregulationsmittel ist. Wenn dies so wäre, würde ich Amy nicht verbieten, diese Spielaufforderung zu zeigen, sondern nur dahin gehend umzulenken, dass sie die Menschen nicht anspringt.
Sie schreiben, dass Sie Amy sehr oft kurz nehmen. Verhindern Sie damit aber nicht auch, dass Amy ihre Individualdistanz selbst wählen darf? Ich hatte Angst vor Bienen und Wespen. Wenn ich mir vorstelle, dass eine Biene oder Wespe über meinen Frühstücksteller krabbelt und mein Mann mich festhalten und trösten würde, weiß ich nicht ob ich nicht doch vor Angst erstarren würde.
Ich würde eher versuchen, die Menschen positiv zu belegen, indem immer etwas ganz Tolles passiert, wenn Menschen entgegen kommen. Zuerst in dem Abstand, in dem Amy gerade noch damit umgehen kann. Also bereits dann, wenn Amy das erste Mal zögert und schaut. Nehmen Sie doch zum Beispiel das Abendessen mit nach draußen. Jedes Mal wenn jemand in Sichtweite ist, gibt es Futter.
Eine gute Möglichkeit ist hier auch das Clickertraining, da davon ausgegangen werden kann, dass dieses Geräusch auch in Stresssituationen noch wahrgenommen wird.
Wie gesagt, ich kenne Ihre Amy nicht, ich weiß aber, dass gerade Beagle doch sehr verfressen sind. :)
Herzlichst
Ihre Gabriele Holz