Hund verbellt an der Leine und reagiert nicht.

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Hunde
Sabrina schrieb am 09.03.2019
Under 2 jähriger Hund (französische Bulldogge, kastriert) verbellt andere Menschen und Hunde an der Leine beim Spazieren gehen. Er wirkt dabei sehr aggressiv. Wir haben noch einen 8 jährigen Mops, der ebenfalls kläfft, sich aber ablenken lässt, während der Franzose auf nichts (Leckerlie, Clicker, Rascheln, Leinenzug, Ansprechen, zu ihm hocken) reagiert. Zuhause ist er recht folgsam. Unterwegs auch, solange niemand in der Nähe ist. Er ignoriert uns vollkommen und es ist eine enorm stressige Situation.
Er kann generell auch zuhause sehr stur sein und braucht konsequente Ansagen.
Außerdem kratzt er sich das Ohr, bis hin zum Bluten, wenn er nicht seinen Willen bekommt: er kratzt wenn er Gassi muss (alle zwei Stunden, sind wir aber nicht zuhause, kann er mindestens 8 Stunden aushalten. Das kommt selten vor und länger waren wir bisher auch nie außer Haus), wenn er Hunger hat und neuerdings auch nachts. Wir haben die Hunde vor zwei Wochen aus unserem Bett in ein Hundebett im Schlafzimmer komplementiert. Beide haben es ohne Diskussion recht schnell verstanden, aber der jüngere muss plötzlich nachts nach vier Stunden nach draußen gelassen werden und kratzt sich permanent. Laut Tierarzt liegen keine Milben oder Ähnliches vor.
Wir gehen fast täglich 1 Stunde spazieren, die Hunde spielen jeden Tag zusammen und jeder hat ein Kaulholz ständig zur Verfügung, das auch rege bekaut wird. Ist dies nicht zur Hand, reagiert der jüngere Hund nervös und nervt, bis er es hat.
Ich habe vor kurzem auch mit kleinem obedience Clicker Training am Abend begonnen, falls mal keine Zeit zum ausgiebigen Spaziergang war.
Können Sie uns einen Tipp geben?
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 15.03.2019
Hallo,
mit all Ihre Maßnahmen, den Hund abzulenken oder zu beruhigen, erreichen Sie das Gegenteil.
Das Problem liegt wahrscheinlich, wie in den meisten Fällen, an der fehlenden Leinenführigkeit. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund immer hinter oder neben Ihnen an lockerer Leine geht. Dann führen nämlich Sie und der Hund muss nicht regeln wenn z. B. ein anderer Hund kommt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihren Hund nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Lassen Sie sich NIE von Ihrem Hund wohin ziehen, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder Bekannte begrüßen will. Wenn er zieht, bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist, oder Sie drehen um und gehen in eine andere Richtung.
Dass der Hund sich am Ohr kratzt, wenn er, wie Sie sagen, seinen Willen nicht bekommt, liegt wahrscheinlich daran, dass er zu oft seinen Willen bekommt. Er hat dann Stress, wenn dem mal nicht so ist. Normalerweise sollte ein Hund NIE seinen Willen bekommen, denn dann enstehen solche Probleme. Gehen Sie deshalb in Zukunft nicht mehr auf seine Forderungen ein. Will er gestreichelt werden, schauen Sie weg, schieben ihn evtl. kommentarlos von Sofa. Spielsachen stellen Sie ihm zur Verfügung und nehmen sie auch wieder weg. Futter bekommt er, wenn SIE es ihm geben wollen, nie, wenn er es will.
Möglicherweise wird er sich am Anfang stärker kratzen, was sich aber mit Sicherheit legen wird, wenn Sie es kommentarlos ignorieren. Sprechen Sie hingegen dann mit ihm, schimpfen, wird er es immer wieder tun, denn dann bekommt er Aufmerksamkeit, was er ja damit erreichen will.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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