Ziehen

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Hunde
dana b. schrieb am 25.08.2016
Hallo liebe Hundetrainerinnen,
ich habe 3 Probleme mit meinem Hund. 1. Er hat extrem kurze Aufmerksamkeitsspanne dadurch kann er sich nur sehr kurz konzentrieren. 2. Er ist sehr aufgeregter Hund (diese Kombination macht den Spaziergang schon sehr schwierig). Er hat teilweise sehr welperisches Verhalten (bei Platz fängt er krabbeln, sich wälzen, die Wiese fressen oder so) 3. Dazu fängt er andere Rüden ohne Grund angreifen (dominieren). Wie kann ich da dem Hund beibringen dass er beim Gassi nicht zieht und wenn er an der Leine ist andere Hunde ignoriert? (Mit Leckerlies und Spielzeugen haben wir es schon probiert, wir gehen fleißig Hundeschule) (Neben Fahrrad laufen, mit mir Joggen oder was ziehen (Reife) ist kein Problem dann ist er konzentriert auf die Arbeit)
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 29.08.2016
Hallo Dana,
wenn Ihr Hund neben dem Fahrrad läuft, Sie beim Joggen begleitet, den Reifen zieht, macht er etwas, was ihm Spaß macht. Wenn Sie ihn mit Leckerchen oder Spielzeug locken, erkennt er nur Ihre Hilflosigkeit und nimmt Sie nicht ernst.
Sein, wie Sie es nennen, welperisches Verhalten ist nur Ablenkung. Er weiß auch dann, dass Sie hilflos sind.
Nehmen Sie ihn bei allen Kommandos, die Sie üben, an die Leine. Wenn er anfängt zu krabbeln, wälzen oder was auch immer, bringen Sie ihn KOMMENTARLOS wieder dorthin, wo Sie das Kommando gegeben haben und zwar so lange, bis er aufgibt. Bis jetzt haben wahrscheinlich immer Sie aufgegeben, vielleicht auch noch viel dabei geredet (Nein, Aus, Platz u.s.w.), was ihn dann wieder aufgeregt hat. Bleiben Sie ruhig stehen, ohne den Hund weiter zu beachten und setzen Sie durch, was Sie von ihm wollen. Seien Sie dickköpfiger als Ihr Hund, aber auch ruhig und souverän.
Dass er andere Hund an der Leine angreifen will, liegt an der fehlenden LeinenFÜHRIGKEIT. Das Wort bedeutet, dass der Mensch führen sollte, nicht der Hund.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de

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