5 Monate alter Welpe hört nicht auf zu toben

Mangelnder Gehorsam
Banti schrieb am 25.11.2015
Hallo,
unsere 5 Monate alte Puggle Hündin lässt sich nicht maßregeln. Sie hört einfach nicht auf zu toben. Im Haus kann man sie recht gut zur Ruhe bringen, sie kann Sitz, geht auf Kommando in ihren Korb und bleibt dort auch für eine kurze Zeit. Anfangs funktionierte Komm auch sehr gut, allerdings wird es grad auf dem Grundstück zu einem Problem, ausserhalb des Grundstücks klappt es.
Sie tut sich auch noch sehr sehr schwer damit ausserhalb des Grundstückes ihr Geschäft zu erledigen. Ich gehe jeden Tag mit ihr mindestens 30-45 Minuten spazieren und ich achte darauf das sich mindestens die Hälfte des Wegen täglich wiederholt damit sie Vertrauen in ihre Umgebung gewinnt.
Ist das alles normal für einen 5 Monate alten Welpen?
3 Antworten
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 27.11.2015
Hallo,
Hunde, insbesondere junge Hunde brauchen noch viel Schlaf. Deswegen ist es schon wichtig, dass Ihre Hündin ausreichend Schlaf bekommt. Es gibt auch Hunde, die beim Spielen und toben kein Ende finden und fürchterlich überdreht sind. Auch das sollte vermieden werden. Gehen Sie dann einfach mal zu ruhigeren Spielen über. Werfen Sie z.B. ein paar Leckerlis auf den Boden, ins Gras oder ins Laub und lassen Sie sie suchen. Wird Ihre Hündin zu wild beim Spiel beenden Sie das Spiel. Gehen Sie dann einfach weg. Im Notfall schließen Sie auch mal eine Tür hinter sich.
Sie schreiben, Ihre Hündin ließe sich nicht maßregeln. In welchen Situationen müssen Sie denn maßregeln, und wie machen Sie das?

Ihre Hündin kommt so langsam in die Pubertät. Ähnlich wie bei unseren Menschenkindern, werden dadurch andere Dinge wichtig und der Gehorsam leidet etwas. Hier hilft nur Geduld und vor allem Konsequenz, liebevolle Konsequenz. Wenn Ihre Hündin zur Zeit nicht auf Rückruf kommt, wenn Sie im Garten ist, dann benutzen Sie einfach mal eine Schleppleine und zeigen ihr freundlich was Sie von ihr wollen.

Dass Ihre Hündin außerhalb des Grundstücks noch nicht ihre Geschäfte erledigt, ist eigentlich kein Problem, solange Sie es Ihnen nichts ausmacht. In den Momenten, in denen Ihre Hündin sich löst, ist sie angreifbar. Vielleicht fühlt sie sich dazu noch zu unsicher. Stärken Sie weiterhin Ihre Hündin und geben Sie ihr Sicherheit.

Gestalten Sie Ihren Spaziergang spannend, machen Sie genügend Pausen, verstecken Sie Spielzeug oder Leckerli und machen Sie Suchspiele. Achten Sie bitte darauf, dass die Gelenke nicht überbelastet werden. Grundregel für Hunde bis zu 6 Monaten ist 1 Minute Spaziergang / Lebenswoche oder 5 Minuten/Lebensmonat. Natürlich können Sie auch länger mit Ihrer Hündin draußen sein, vergessen Sie dann aber bitte die Pausen nicht.

Ich wünsche Ihnen noch viel Spaß mit Ihrer Hündin und stehe Ihnen gerne weiterhin zur Verfügung.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
amtlich genehmigte Hundetrainerin und zertifizierte Hundephysiotherapeutin
www.wolf-inside.de
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Banti | Fragesteller/in
schrieb am 30.11.2015
Vielen Dank für Ihre Antwort!

Lina hat einen extremen Spieltrieb, so erscheint es mir. Nicht maßregeln meine ich damit, dass ich versuche sie zu beruhigen wenn es zu wild wird, einfach umdrehen und weggehen "bestraft" sie damit, dass sie von hinten gerne mal in die Hose zwickt. Ein scharfes und deutliches "NEIN" lässt ab und an etwas ruhe einkehren, man merkt jedoch das sie ihre Grenzen austestet. Im Haus ist es einfacher, da werden dann schon wie von ihnen vorgeschlagen keine Suchspiele etc. eingeschoben. Sie lernt gerne und sehr schnell, Platz war nach 3 Tagen mit max insgesamt 10 Übungsminuten kein Probleme mehr. Sie achtet grad bei Gehorsamsübungen sehr viel auf die Hände und die Körpersprache.

Wenn sie in ihrem Spielwahn ist lässt sie sich auch von ihrer grossen Freundin, eine 9 jährige Entlebuchersennen-Hündin, nicht massregeln. Sämtliche Versuche der erwachsenen Hündin den Welpen zur Ruhe zu bringen waren erfolglos, ein wegschupsen mit dem Kopf hat Lina eher noch als Spielaufforderung angesehen. Wir haben die Hunde dann getrennt weil uns das Risiko zu groß war. Die beiden Hunde leben nicht zusammen, sehen sich aber ca. 2-3 mal wöchentlich zu gemeinsamen Gängen. Wie kriege ich Lina dazu, dass sie auch im Spiel mit anderen Hunden aufmerksamer wird so dass ich sie abrufen kann?

Viele Grüße
Bianca
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Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 30.11.2015
Hallo,

eine Ferndiagnose zu treffen ist immer schwer. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, WIE! Sie versuchen, Ihre Hündin zu beruhigen. Sie schreiben, dass die ältere Hündin versucht Ihre Hündin zu maßregeln, indem Sie sie mit den Kopf wegschnickt und dass Ihre Hündin das nicht versteht. Wenn meine Hündin einen kleinen Rüpel einmal maßregelt, beschränkt sie ihn in der Bewegungsfreiheit. Und genau das schlage ich meinen Kunden auch vor. Nehmen Sie Ihre kleine Hündin doch einfach mal in den Arm, aber bitte nicht streicheln, sondern einfach nur kurz in der Bewegungsfreiheit einschränken. Wenn Sie Ihre Hündin von hinten greifen und eine Hand von hinten zwischen die Vorderbeine nehmen und sie dadurch an der Brust anfassen, kann sie auch nicht beißen. Bleiben Sie dabei sicher, ruhig und gelassen. Hantieren Sie mit langsamen, beruhigenden Bewegungen.
Es kann durchaus sein, dass Ihre Hündin Grenzen austestet. Grenzen zu setzten ist auch wichtig, neben der Konsequenz.
Eigentlich muss man sich in der Hundeerziehung immer folgende Fragen stellen:
Was möchte mein Hund mit diesem Verhalten erreichen?
Erreicht er es dadurch?
Was kann er statt dessen tun?

Bieten Sie viele Spiele an, die Ihnen und Ihrer Hündin Spaß machen. Schenken Sie Ihrer Hündin so viel Aufmerksamkeit, wie SIE! wollen. Achten Sie dabei darauf, dass die Interaktionen hauptsächlich von Ihnen ausgehen. Lassen Sie sich von Ihrer Hündin wenig auffordern. Manche Hundeexperten (z,B. Dr. Schöning) raten sogar dazu, dass der Mensch nie auf die Aufforderungen des Hundes eingehen soll.

Wenn Ihre Hündin mit anderen Hunden spielt, ist es in diesem Alter noch vollkommen normal, dass sie noch nicht gleich kommt. Warten Sie deswegen eine Pause im Spiel ab, bevor Sie sie abrufen. Rufen Sie sie nur ab, wenn Sie auch sicher sein können, dass Ihre Hündin jetzt kommen würde. Bieten Sie dann ein Spiel mit Ihnen an. Wenn Sie für Ihre Hündin genauso interessant sind, wie die anderen Hunde, dann werden diese immer unwichtiger. Nur ein Leckerli zu geben reicht da manchmal nicht aus.

Hunde schwanken in ihrem Verhalten. Besonders wenn sie in die Pubertät kommen, kommt es uns manchmal so vor, als ob die Hunde alles vergessen haben. Gerade bei Hunden, die anfangs schnell gelernt haben, kommt bei Menschen dann leider etwas Frust auf. Ein Trainingstagebuch kann da gute Dienste leisten. So kann man sich gut daran erinnern, dass man bereits sehr viel Freude mit seinem Hund hatte. Und genau das wünsche ich Ihnen.

Haben Sie Spaß mit Ihrer Junghündin, setzen Sie Grenzen und seien Sie konsequent, aber immer eine gute Chefin.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
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