Hallo Frau Böhm,
danke für Ihre Antworten. Bitte nicht erschrecken, aber ich habe etwas ausführlicher geantwortet. Das klingt alles danach, dass Ihre Hündin noch nicht ihre innere Ruhe gefunden hat. Stress hat eine Auswirkung auf unser vegetatives Nervensystem. Das kennen wir ja auch von uns. Wenn man aufgeregt ist, dann muss man unbedingt auf die Toilette. Sie schreiben, dass Sie sich allgemein mit ihr überfordert fühlen. Das löst bei Ihnen natürlich auch Stress aus, leider überträgt sich das wiederum auf den Hund. Ein Tagesablauf in einer Familie mit zwei kleinen Kindern ist meistens turbulent. Deswegen wäre es für Ihre Hündin erst einmal gut, zumindest in den Alltag mit dem Hund Struktur hineinzubringen. Wichtig ist hierbei, dass Ihre Hündin einen Rückzugsraum hat. Sie muss eine Möglichkeit finden zu entspannen und darf auch von den Kindern dort nicht gestört werden. Richten Sie ihr ein ruhiges Plätzchen in der Wohnung ein, das nicht unbedingt im Alltagsbetrieb liegt, wenn Sie dies nicht bereits schon getan haben. Bleibt sie denn auch alleine in einem Raum?
Wie oder was spielen Sie und Ihre Kinder denn mit ihr? Wie alt sind Ihre Kinder denn? Idealerweise bevorzugen Sie ruhige Spiele, wie Suchspiele, Hütchenspiele und Spiele, die die geistige Beschäftigung Ihrer Hündin fordern. Hier kann ich Ihnen gerne ein paar Anregungen geben, wenn Sie möchten.
Stellen Sie mit Ihren Kindern zusammen Spielregeln auf und beenden Sie die Spiele, wenn die Regeln nicht beachtet werden (sowohl von Ihrer Hündin, als auch von Ihren Kindern)
Genießen Sie den Abend mit Ihrem Hund und massieren Sie sie etwas. Schauen Sie doch mal unter diesem Link nach. (http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/tieresucheneinzuhause/sendungen/tellington-touch100.html), dort ist ein Video mit Linda Tellington-Jones. Ich konnte es mir leider nicht öffnen, vielleicht klappt es bei Ihnen. Aber schon ruhige, streichende oder kreisende Bewegungen können beruhigen und Bindung aufbauen.
Stellen Sie Regeln im Umgang mit Ihrem Hund auf. Seien Sie konsequent und lassen sie sich nicht von Ihrer Hündin manipulieren. Das können Hunde meistens sehr gut. Je ruhiger Ihre Hündin wird, umso eher wird sich auch das Problem mit dem Versäubern in der Wohnung erledigen.
Versuchen Sie ihr eine Hundebox anzutrainieren. Legen Sie als erstes das Kissen hinein und immer wieder ein Leckerchen. Wenn Sie gerne in die Box geht, auch wenn nur kurz, dann beginnen Sie, die Box zu verschließen. Am Anfang erst einmal so lange, so lange sie etwas zum Kauen oder Fressen hat. Steigern Sie die Zeit langsam. Versuchen Sie doch einmal ihr immer eine Beschäftigung mit in die Box zu geben, die sie auch wirklich nur darin bekommt, z.B. einen gefüllten Kong. Sobald sie die Box verlässt, wird dieses Objekt wieder weggenommen. Steigern Sie die Zeiten so langsam, dass Ihre Hündin nicht anfängt zu jaulen, damit sie die Box immer nur mit Freude verbindet. Wenn sie es dann schafft auch in der Box zu entspannen, dann schicken Sie sie immer dann hinein, wenn Sie kein Auge auf sie haben können.
Das sind jetzt erst einmal Tipps um langfristig das Leben mit Ihrer Hündin zu verändern. Kurzfristig bezüglich Ihres Problems mit der Reinlichkeit kann ich nur raten, so vorzugehen, wie Sie es in der Sauberkeitserziehung beim Welpen gemacht haben. Achten Sie darauf, wenn Ihre Hündin unruhig wird und bringen sie dann nach draußen. Loben Sie sie draußen, wenn sie ihr Geschäft verrichtet. Passiert das Malheur drinnen, wischen Sie es einfach weg. Bitte nicht schimpfen. Aber das tun Sie ja auch nicht. Achten Sie darauf, dass Ihre Hündin ausreichend Schlaf findet. Da die Box nachts erstmal ausscheidet, würde ich Ihnen anraten, ein kleines Glöckchen ans Halsband zu hängen. Dann bekommen Sie mit, wenn sie in der Nacht unruhig wird. Dann bringen Sie sie nach draußen. Das ist zwar leider sehr anstrengend, aber ich hoffe, dass das zusammen mit den anderen Maßnahmen nur eine begrenzte Zeit lang so sein wird.
Schreiben Sie mir bitte, wenn Sie noch Fragen haben.
Herzliche Grüße
Ihre Gabriele Holz