Wie funktioniert das Leinentraining richtig?

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
ska75 schrieb am 01.04.2021
Mein Hund läuft einfach nicht schön an der Leine. Ich hatte schon mehrere Hundetrainer und Hundeschulen, ich versuche, mich interessanter als die Umwelt für den Hund zu machen, ich mache Suchspiele beim Gassi gehen etc., aber Spiky läuft einfach nicht gut an der Leine.

Zudem ist es mein Fehler, dass ich jetzt so viele Hinweise von Hundetrainern habe (jeder sagt ja was anderes, meistens das genaue Gegenteil vom anderen), dass ich in bestimmten Situationen alles mögliche abspiele und ein regelrechtes Durcheinander mache. Der eine sagt, kurzer Leinenruck, der nächste sagt stehen bleiben und warten bis die Leine wieder locker ist, der nächste sagt Richtungsänderung, der nächste sagt mit Leckerlis den Hund "bei Fuß" halten...

Alles funktioniert kurzzeitig, erst recht beim Trainer, aber paar Gassirunden später hängt Spiky wieder in der Leine wie ein Irrer. Sieht er andere Hunde, rastet er aus. Aber nicht aggressiv, sondern weil er zu den Hunden will um sie zu begrüßen oder zu spielen, auch will er jeden Fußgänger anspringen, als ob er ihn schon eine Ewigkeit kennt.

Das Spazieren gehen macht kein Spaß mehr, weil ich keinen roten Faden mehr habe und manchmal gar nicht mehr weiß, welche Methode ich versuchen soll. Das mit dem aufrecht gehen, durchatmen und an was schönes denken, habe ich natürlich auch durch, führte nur 2 Tage zum Erfolg.

Was kann ich noch tun, was kann ich konsequent probieren?

Ach ja, und er ist extrem schreckhaft und ängstlich. Schon eine Autotür reicht aus und er will weg laufen. Kindergartenlärm verängstigt ihn sehr, da will er einfach nur ganz schnell vorbei. Zwar setzen wir uns regelmäßig an angstauslösende Orte, Ablenkung, Leckerlis geben, Kunststückchen abrufen... Das macht er tatsächlich zunehmend besser, wir haben Erfolge, auch nimmt er Leckerlis überhaupt erst wieder an, aber sobald es wieder weiter gehen soll, zieht er extrem an der Leine. Einfach nur weg. Und erst das Postauto, wenn er das sieht, ist es aus.

Allerdings muss ich schon sagen, es geht heute alles besser als noch vor 1 Jahr, aber es muss doch ein Weg geben, dass wir schnellere Erfolgserlebnisse haben?

Vielen Dank vorab!
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 06.04.2021
Hallo,
Sie haben es selbst geschrieben: KONSEQUENT probieren. Das konsequent ist super, das Probieren leider nicht. Probieren heißt, man tut mal dieses, mal jenes, dann wieder was Anderes. Ihr Hund nimmt Sie nicht ernst, wie auch?
Eigentlich sind alles Methoden, bis auf die Leckerlis, ok. Mit Leckerlis wird man nicht zum Führer, sondern zu jemanden, der lockt. Ich sage dazu immer "Hundestopfen".
Ein Hund möchte und sollte aber konsequent und ruhig geführt werden.
Wichtig dabei ist, dass Sie sich NIE vom Hund wohin ziehen lassen. Auch nicht, wenn er sich lösen, wo schnuppern oder zu Bekannten hin will.
Um die Leinenführigkeit zu trainieren ist meine Methode der Wahl der KOMMENTARLOSE Richtungswechsel. Gehen Sie so, als hätten Sie keinen Hund dabei. Schauen Sie nach vorne, NIE nach dem Hund. Gehen Sie Kurven, nach rechts, nach links, drehen Sie plötzlich um. Er lernt dann, sich an Ihnen zu orientieren.
Natürlich hat Ihr Hund Angst. Er hat niemanden, dem er verlässlich folgen kann. Mit Leckerchen und Locken zeigen Sie dem Hund Ihre eigene Unsicherheit. Dadurch wird die Angst stärker.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihren Hund nämlich, sich noch mehr aufzuregen. Drehen Sie, noch bevor der Hund anfängt zu starren oder gar in der Leine hängt, um.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit.
Schnelle Erfolgserlebnisse erreichen Sie tatsächlich, wenn Sie sich ändern. Seien Sie konsequent, bleiben Sie konsequent!

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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