Hallo, vielen Dank für Ihre Frage. Ihr Hund muss nun erst einmal bei Ihnen ankommen. Sie können ihm das erleichtern. Dazu müssen Sie für Ihren Hund eine Komfortzone einrichten und ihm Stück für Stück beibringen, dass sie sich da sicher fühlen kann ohne dass Sie immer für sie verfügbar sind.
Alleine Bleiben – mobile Sicherheitszone
Ziel
Dein Hund hat einen Platz, an dem er entspannen kann.
Einleitung
Hunde werden meist dann unruhig, wenn sie nicht wissen, was von ihnen verlangt wird. Deshalb ist es sinnvoll schon von Beginn an feste, an das Leben der Familie angepasste, Ruhezeiten zu geben. Eine Hundebox kann hier eine wertvolle Hilfe sein. Der Mensch legt frühzeitig eine Struktur fest, an die der Hund sich orientieren kann. Auch in anderen Situationen ist es sinnvoll, dem Hund von Beginn an zu zeigen, was von ihm in dieser Situation verlangt wird. Hat der Hund gelernt, dass er sich in Stresssituationen an einen ruhigen Platz zurückziehen kann, können wir in vielen Situationen darauf zurückgreifen
DAFÜR SIND FOLGENDE SCHRITTE NOTWENDIG
Es ist schön, auf der Decke zu sein. Richte Dir mit Deinem Hund eine Decke ein, in der Du alles Schöne mit ihm machst. Kuschle mit ihm auf dieser Decke, füttere ihn dort, gebe ihm dort seine Kaustängelchen. Starte alle Interaktionen mit Deinem Hund von dieser Decke aus.
Die Decke ist ein Rückzugsort. ES ist wichtig, dass Dein Hund lernt, dass er sich in allen Situationen, in denen er sich überfordert fühlt oder einfach nur seine Ruhe haben möchte, auf seine Decke zurückziehen kann.
Die Decke ist ein entspannender Ort – auch ohne Bindungspartner Dein Hund soll die Decke auch in Deiner Abwesenheit nutzen. Das bedeutet nicht, dass er in Deiner Abwesenheit nur auf der Decke verweilen soll, sondern nur, dass ihm immer diese Decke zur Verfügung steht. Wichtig ist auch, dass Dein Hund die Entspannung und das Positive mit dieser Decke auch verknüpft hat, wenn Du nicht mit ihm zusammen auf der Decke bist.
Übung
Locke Deinen Hund auf die Decke und setze Dich dazu. Wenn Du nicht auf dem Boden sitzen möchtest, kannst Du Dir auch gerne ein Kissen nehmen oder einen Stuhl dazu stellen. Wenn Du Deinem Hund erlaubst, zu Dir auf die Couch zu kommen, kannst Du seine Decke gerne auch dahin legen. Streichle Deinen Hund ruhig. Achte auf eine große Auflagefläche Deiner Hand und lasse möglichst immer beide Hände am Hund. Das gibt ihm Sicherheit. Möchte Dein Hund nicht angefasst werden ist das auch in Ordnung. Zwangskuscheln geht nicht. Denn Dein Hund soll die Decke ja mit etwas Angenehmen verbinden. Zeigt Dein Hund Ausweichbewegungen oder steht er auf und geht, ist das in Ordnung. Lässt er Berührungen zu – Klasse! Über Berührung werden Oxytocin, Vasopressin und endogene Endorphine ausgeschüttet. Also kurz gesagt der gesamte Hormoncocktail, der auch bei der Pflege durch Mutterhündin ausgeschüttet wird. Das ist wichtig, damit sich Dein Hund geborgen fühlt.
Füttere Deinen Hund auch auf der Decke oder gebe ihm ein Kaustängelchen. Starte alle Interaktionen mit Deinem Hund von dieser Decke aus, z.B. wenn Du Suchspiele machst. Auch hier schüttet Dein Hund wieder Oxytocin aus. Aber auch Dopamin. In dieser Kombi hast Du einen starken Anti-Stress-Effekt.
Gewähre Deinem Hund auch mal die Möglichkeit auszuwählen. Stelle eine Spielzeugkiste in die mobile Sicherheitszone, aus der sich Dein Hund immer mal ein neues Spielzeug auswählen darf. Biete Ihm auch mal eine Auswahl an verschiedenen Kauartikeln an. Dabei wird Serotonin ausgeschüttet, das wiederum entspannt und das spätere Alleine Bleiben erleichtert.
Wenn Du es auch magst, lass leise Entspannungsmusik im Hintergrund laufen. Studien haben einen Einfluss von klassischer Pianomusik von Bach, Beethoven und Strauss nachgewiesen. Auch stark verdünnte ätherische Öle wie Lavendel, Kamille, Rose oder Zitrone helfen zu entspannen. Diese Hilfsmittel musst Du jedoch zuvor klassisch konditionieren.
.
Theorie
Nur Berührungen, die zu Symptomen der Entspannung führen, helfen dem Hund. Entspannungstraining hat nichts mit planlosem, hektischen Streicheln zu tun. Berührungen für Entspannung haben Struktur, die individuell durchaus verschieden sein kann. Doch woran erkenne ich, dass mein Hund entspannt ist:
Symptome für Entspannung
Atmung wird langsamer
Mundwinkel entspannen sich
Aufgerichtete Rückenhaare glätten sich
Hund setzt oder legt sich freiwillig hin
Augen werden kleiner, „Schlafzimmerblick“
Hund nimmt Körperkontakt zur Bezugsperson auf.
Hund beginnt zu dösen und schläft vielleicht auch ein.
Gesichtsausdruck wird „weicher“ und beweglicher (Augenbrauen, Ohrenspiel).
Lautäußerungen werden schwächer und hören schließlich auf.
Hecheln hört auf - Achtung, Entspannung ist im Hitze-Stress sehr schwierig.
Hund beginnt mit Körperpflegeverhalten, zeigt dieses evtl. auch gegenüber der Bezugsperson.
Pupillen werden kleiner; diese Reaktion ist extrem vom Lichteinfall abhängig und sollte nicht als alleiniges Kriterium genommen werden.
Übung
Mache es Dir mit Deinem Hund auf seiner Decke gemütlich. Beginne Deinen Hund sanft, aber nicht zu zögerlich anzufassen. Kündige das Anfassen an. Beginne mit ruhigen, langausstreichenden Bewegungen. Viele Hund mögen auch leicht kreisende Bewegungen. Achte auf das Ausdrucksverhalten Deines Hundes. Fühlt er sich wohl? Gibt es eine Stelle, an der Dein Hund besonders schnell entspannt? Welche Stelle bietet er Dir an?
Theorie
Regeln für direkte Entspannung durch Berührungen
Lege alle Signale für Training weg: Belohnungstasche, Clicker, Trainingsweste, Targets und Spielobjekte.
Vermeide frontale Ausrichtung zum Hund. Manche Hunde legen sich freiwillig immer wieder frontal vor ihre Bezugsperson. Dies ist ein Indiz dafür, dass das Tier sich noch im Arbeitsmodus befindet
Beginne mit den Berührungen im vorderen Bereich des Körpers.
Verknüpfe noch keine Signale.
Spare schmerzhafte Bereiche aus und denke ggfs. über medizinische Betreuung nach.
Beobachte das Ausdrucksverhalten des Hundes, ohne ihn dabei mit angespanntem (konzentrierten) Gesicht anzustarren.
Der Hund darf ausweichen und weggehen! Kommandos für Sitzen, Liegen und Bleiben sind im Entspannungstraining kontraproduktiv.
Theorie
Dein Hund soll auch lernen, die Decke toll zu finden, wenn Du nicht bei ihm bist. Deswegen ist es wichtig, dass sich Dein Hund auf seiner Decke auch mal allein beschäftigt.
Übung
Schicke Deinen Hund auf die Decke und gebe ihm etwas zur Beschäftigung. Das kann ein Kauartikel sein, es kann ein gefüllter Kong sein, ein Intelligenzspiel, ein Eierkarton, der mit Leckerlis gefüllt ist, eine Toilettenrolle, in der Du Leckerchen versteckt hast. Lasse Deinen Hund sich damit beschäftigen, entferne Dich jedoch nicht sofort. Schaue Deinem Hund gerne zu. Greife aber nicht ein. Beziehungsweise greife nur dann ein, wenn Dein Hund die Aufgaben noch nicht kennt und die Gefahr einer Frustration besteht.
Alleine Bleiben – Isolationssignal
Ziel
Dein Hund soll sich auch ohne Dich beschäftigen oder eben ausruhen können.
Einleitung
Du hast in den letzten Tagen ausgiebig eine mobile Sicherheitszone aufgebaut. Dein Hund hat den Platz der mobilen Sicherheitszone akzeptiert und geht gerne auch mal selbständig dort hin oder bringt auch seine Schätze immer öfter auf seine Decke. Nun muss Dein Hund lernen, diese Beschäftigungsstrategien auch ohne Dich anzuwenden.
Übung
Beginne mit einer Kuschel- oder Beschäftigungseinheit auf seiner Decke. Nun etablierst Du ein Dauer-Sichtsignal für die „Isolation“. Dies kann ein Gegenstand sein, der nur! für diesen Zwecke optisch sichtbar präsentiert wird. Du stellst dieses Dauer-Sichtsignal nun auf und ignorierst Deinen Hund. Setze Dich ruhig mit einem Buch oder einer Tasse Kaffee an den Tisch. Reagiere nicht auf Deinen Hund. Auch wenn er deutliche Anzeichen von aufmerksamkeits-heischenden Verhalten zeigt. Selbstverständlich beugst Du vor, dass dieses Verhalten auch noch tolerierbar ist, räume also alles weg, was Dein Hund nicht in den Fang bekommen soll.
Am Anfang hältst Du diese Zeit sehr kurz, beginne mit einer Minute. Steigere die Zeiten langsam. Am Ende solltest Du jedoch die Zeitspanne erreichen, die Dein Hund später auch mal alleine bleiben soll.
Am Ende der Isolationszeit entfernst Du als erstes das Dauer-Sichtsignal und dann nimmst Du ruhig wieder Kontakt zu Deinem Hund auf.
Theorie
Dein Hund lernt, dass Du nicht immer verfügbar bist, auch wenn Du körperlich anwesend bist. Sobald Dein Hund dieses Verhalten gut zeigt, kannst Du einen Schritt weitergehen. Dein Hund muss nun lernen, dass er Dir nicht überall hin folgen kann. Damit Dein Hund Dir nicht überall hin folgen kann, musst Du eine physikalische Barriere aufbauen. Ein Kinderschutzgitter eignet sich hierfür optimal.
Übung
Begrenze den Raum der mobilen Sicherheitszone nun und beginne wieder mit Deinem Hund etwas Angenehmes in seiner Sicherheitszone zu machen. Dann stellst Du Dein Dauer-Sichtsignal wieder auf und verlässt die Sicherheitszone. Bleibe am Anfang aber noch in Sichtweite. Wenn Dein Hund das Isolationssignal verstanden und akzeptiert hat, wird es bei diesem Schritt keine Probleme geben. Ansonsten musst Du die vorherige Übung noch ein wenig mehr üben. Lasse Dir Zeit bei Deinem Aufbau. Arbeite kleinschrittig. Umso sicherer wird Dein Erfolg sein. Beginne wieder die Abwesenheitszeit mit einer Minute und steigere sie in dem Tempo Deines Hundes. Gehe nun wieder zu Deinem Hund zurück, beende die Isolationszeit jedoch noch nicht. Erst nach einer Weile kannst Du das Dauer-Sichtsignal entfernen und wieder ruhig mit Deinem Hund Kontakt aufnehmen.
Theorie
Dein Hund kann es inzwischen ertragen, dass Du keine Zeit für ihn hast und er kann es ertragen, dass Du Dich in einem anderen Raum als er befindet. Nun muss er lernen, dass er Dich nicht mehr sieht. Vielleicht hört er Dich noch, aber er kann trotzdem in seiner Sicherheitszone zur Entspannung kommen.
Übung
Begrenze den Raum der mobilen Sicherheitszone nun und beginne wieder mit Deinem Hund etwas Angenehmes in seiner Sicherheitszone zu machen. Dann stellst Du Dein Dauer-Sichtsignal wieder auf und verlässt die Sicherheitszone. Gehe nun in Deiner Wohnung in andere Zimmer. Verlasse die Wohnung erst, wenn Dein Hund die räumliche Trennung ohne Probleme schafft. Wenn Du zu Deinem Hund zurückkehrst, dann beende nicht sofort die Isolationszeit, sondern warte wieder einen Moment ab und entferne dann das Dauer-Sichtsignal und nehme wieder ruhig Kontakt zu Deinem Hund auf.
Theorie
Natürlich musst Du nicht immer die gesamte Zeitspanne trainieren. Wichtig ist jedoch die langsame Steigerung der Trainingszeiten bis Du letztendlich die Zeit erreicht hast, die Dein Hund allein bleiben muss.
Viele Hund ahnen jedoch schon, dass sie allein gelassen werden sollen. Das liegt daran, dass uns die Hunde gut beobachten. Schon kleinste Anzeichen werden registriert. Du ziehst andere Kleidung an, andere Schuhe, Du packst Deine Arbeitstasche, Du nimmst Deinen Schlüssel, Du ziehst einen Mantel an etc. Diese Auslösereize müssen desensibilisiert werden.
Übung
Ziehe also ruhig mal Deinen Mantel an und setze Dich an den Tisch, um einen Kaffee zu trinken. Packe Deine Tasche und stelle sie Dir hin. Nimm Deine Schlüssel in die Hand und lege sie wieder weg.
Flankierende Maßnahmen
Du kannst Deinen Hund noch weiter unterstützen, indem Du noch kleine Hilfsmittel beim Entspannen hinzufügst.
Entspannung durch Musik oder Alltagsgeräusche
In vielen Haushalten läuft tagsüber das Radio oder das Fernsehgerät. Unsere Hunde sind daran gewöhnt und diese vertrauten Geräusche können unseren Hunden helfen, die Abwesenheit ihrer Bindungspartner leichter zu ertragen, da die tägliche Routine nicht durchbrochen wird. Studien haben aber auch nachgewiesen, dass Hunde leichter entspannen können, wenn leise, klassische Pianomusik von Bach, Beethoven und Strauß im Hintergrund zu hören ist, Magst Du diese Musik auch, dann ist dies sicherlich eine Hilfe für Deinen Hund.
Entspannung durch Vorlesen
Hörst Du Hörbücher gerne abends zur Entspannung? Dann schläfst Du vermutlich ebenso oft wie auch wir dabei ein. Das ist perfekt für das Entspannungstraining mit dem Hund, vor allem wenn der Hund dabei ebenfalls döst oder schläft. Über diesen Weg werden Hörbücher auch ohne direkte Entspannung durch Berührungen zu konditionierten Dauersignalen für Entspannung. Wir setzen sie oft in folgenden Situationen ein:
Pflegemaßnahme
Medizinische Behandlung
Trennungszeiten
Autofahrten
Gewitter
Feuerwerk
Vorlesen vereint die Wirkung eines Hörbuches mit der Stimme eines Bindungspartners. Daraus entsteht ein doppelt konditioniertes Dauersignal für Entspannung. Die Wirkung ist extrem gut! Suche Dir sich einen längeren Text aus, den Du mit ruhiger Stimme laut lesen kannst.
Stelle die Türklingel ab und schalte alle Telefone stumm. Es ist wichtig, dass keine erregenden Geräusche während Deiner Lesung aufgezeichnet werden. Setze Dich gemütlich hin und lies den Text laut vor. Sobald Deine Stimme warm geworden ist, starte ein Aufnahmeprogramm mit Smartphone, Tablet oder Computer. Lese gut 30 Minuten. Nach 30 Minuten hast Du ein persönliches Hörbuch für Deinen Hund erstellt. Für die Anwendung läuft die Audiodatei als Endlosschleife.
Entspannung durch ätherische Öle
Lavendel, fein
Echte Kamille
Zitrone
Orange
Grapefruit
Orangenblüten
Koriander
Rose
Angelika-Wurzel
Ätherische Öle bitte immer nur verdünnt (1:10) mit neutralem Öl anwenden. Biete Deinem Hund den Duft an und lasse ihn entscheiden, ob er ihn mag oder nicht.
Übung
Es ist ratsam die o.a. Hilfsmittel klassisch zu konditionieren. Bringe Deinen Hund also durch sanfte Streicheleinheiten in einen entspannten Zustand oder füge die Hilfsmittel (Musik, Düfte, Hörbuch) hinzu, wenn Dein Hund entspannt auf seiner Decke liegt. Wichtig ist jedoch, dass der Hund zwar schon entspannt ist, aber noch nicht fest schläft. Gerade die ätherischen Öle sollten nicht in der Schlafphase Deines Hundes hinzugefügt werden.
Alleine Bleiben – mobile Sicherheitszone
Ziel
Dein Hund hat einen Platz, an dem er entspannen kann.
Einleitung
Hunde werden meist dann unruhig, wenn sie nicht wissen, was von ihnen verlangt wird. Deshalb ist es sinnvoll schon von Beginn an feste, an das Leben der Familie angepasste, Ruhezeiten zu geben. Eine Hundebox kann hier eine wertvolle Hilfe sein. Der Mensch legt frühzeitig eine Struktur fest, an die der Hund sich orientieren kann. Auch in anderen Situationen ist es sinnvoll, dem Hund von Beginn an zu zeigen, was von ihm in dieser Situation verlangt wird. Hat der Hund gelernt, dass er sich in Stresssituationen an einen ruhigen Platz zurückziehen kann, können wir in vielen Situationen darauf zurückgreifen
DAFÜR SIND FOLGENDE SCHRITTE NOTWENDIG
Es ist schön, auf der Decke zu sein. Richte Dir mit Deinem Hund eine Decke ein, in der Du alles Schöne mit ihm machst. Kuschle mit ihm auf dieser Decke, füttere ihn dort, gebe ihm dort seine Kaustängelchen. Starte alle Interaktionen mit Deinem Hund von dieser Decke aus.
Die Decke ist ein Rückzugsort. ES ist wichtig, dass Dein Hund lernt, dass er sich in allen Situationen, in denen er sich überfordert fühlt oder einfach nur seine Ruhe haben möchte, auf seine Decke zurückziehen kann.
Die Decke ist ein entspannender Ort – auch ohne Bindungspartner Dein Hund soll die Decke auch in Deiner Abwesenheit nutzen. Das bedeutet nicht, dass er in Deiner Abwesenheit nur auf der Decke verweilen soll, sondern nur, dass ihm immer diese Decke zur Verfügung steht. Wichtig ist auch, dass Dein Hund die Entspannung und das Positive mit dieser Decke auch verknüpft hat, wenn Du nicht mit ihm zusammen auf der Decke bist.
Übung
Locke Deinen Hund auf die Decke und setze Dich dazu. Wenn Du nicht auf dem Boden sitzen möchtest, kannst Du Dir auch gerne ein Kissen nehmen oder einen Stuhl dazu stellen. Wenn Du Deinem Hund erlaubst, zu Dir auf die Couch zu kommen, kannst Du seine Decke gerne auch dahin legen. Streichle Deinen Hund ruhig. Achte auf eine große Auflagefläche Deiner Hand und lasse möglichst immer beide Hände am Hund. Das gibt ihm Sicherheit. Möchte Dein Hund nicht angefasst werden ist das auch in Ordnung. Zwangskuscheln geht nicht. Denn Dein Hund soll die Decke ja mit etwas Angenehmen verbinden. Zeigt Dein Hund Ausweichbewegungen oder steht er auf und geht, ist das in Ordnung. Lässt er Berührungen zu – Klasse! Über Berührung werden Oxytocin, Vasopressin und endogene Endorphine ausgeschüttet. Also kurz gesagt der gesamte Hormoncocktail, der auch bei der Pflege durch Mutterhündin ausgeschüttet wird. Das ist wichtig, damit sich Dein Hund geborgen fühlt.
Füttere Deinen Hund auch auf der Decke oder gebe ihm ein Kaustängelchen. Starte alle Interaktionen mit Deinem Hund von dieser Decke aus, z.B. wenn Du Suchspiele machst. Auch hier schüttet Dein Hund wieder Oxytocin aus. Aber auch Dopamin. In dieser Kombi hast Du einen starken Anti-Stress-Effekt.
Gewähre Deinem Hund auch mal die Möglichkeit auszuwählen. Stelle eine Spielzeugkiste in die mobile Sicherheitszone, aus der sich Dein Hund immer mal ein neues Spielzeug auswählen darf. Biete Ihm auch mal eine Auswahl an verschiedenen Kauartikeln an. Dabei wird Serotonin ausgeschüttet, das wiederum entspannt und das spätere Alleine Bleiben erleichtert.
Wenn Du es auch magst, lass leise Entspannungsmusik im Hintergrund laufen. Studien haben einen Einfluss von klassischer Pianomusik von Bach, Beethoven und Strauss nachgewiesen. Auch stark verdünnte ätherische Öle wie Lavendel, Kamille, Rose oder Zitrone helfen zu entspannen. Diese Hilfsmittel musst Du jedoch zuvor klassisch konditionieren.
.
Theorie
Nur Berührungen, die zu Symptomen der Entspannung führen, helfen dem Hund. Entspannungstraining hat nichts mit planlosem, hektischen Streicheln zu tun. Berührungen für Entspannung haben Struktur, die individuell durchaus verschieden sein kann. Doch woran erkenne ich, dass mein Hund entspannt ist:
Symptome für Entspannung
Atmung wird langsamer
Mundwinkel entspannen sich
Aufgerichtete Rückenhaare glätten sich
Hund setzt oder legt sich freiwillig hin
Augen werden kleiner, „Schlafzimmerblick“
Hund nimmt Körperkontakt zur Bezugsperson auf.
Hund beginnt zu dösen und schläft vielleicht auch ein.
Gesichtsausdruck wird „weicher“ und beweglicher (Augenbrauen, Ohrenspiel).
Lautäußerungen werden schwächer und hören schließlich auf.
Hecheln hört auf - Achtung, Entspannung ist im Hitze-Stress sehr schwierig.
Hund beginnt mit Körperpflegeverhalten, zeigt dieses evtl. auch gegenüber der Bezugsperson.
Pupillen werden kleiner; diese Reaktion ist extrem vom Lichteinfall abhängig und sollte nicht als alleiniges Kriterium genommen werden.
Übung
Mache es Dir mit Deinem Hund auf seiner Decke gemütlich. Beginne Deinen Hund sanft, aber nicht zu zögerlich anzufassen. Kündige das Anfassen an. Beginne mit ruhigen, langausstreichenden Bewegungen. Viele Hund mögen auch leicht kreisende Bewegungen. Achte auf das Ausdrucksverhalten Deines Hundes. Fühlt er sich wohl? Gibt es eine Stelle, an der Dein Hund besonders schnell entspannt? Welche Stelle bietet er Dir an?
Theorie
Regeln für direkte Entspannung durch Berührungen
Lege alle Signale für Training weg: Belohnungstasche, Clicker, Trainingsweste, Targets und Spielobjekte.
Vermeide frontale Ausrichtung zum Hund. Manche Hunde legen sich freiwillig immer wieder frontal vor ihre Bezugsperson. Dies ist ein Indiz dafür, dass das Tier sich noch im Arbeitsmodus befindet
Beginne mit den Berührungen im vorderen Bereich des Körpers.
Verknüpfe noch keine Signale.
Spare schmerzhafte Bereiche aus und denke ggfs. über medizinische Betreuung nach.
Beobachte das Ausdrucksverhalten des Hundes, ohne ihn dabei mit angespanntem (konzentrierten) Gesicht anzustarren.
Der Hund darf ausweichen und weggehen! Kommandos für Sitzen, Liegen und Bleiben sind im Entspannungstraining kontraproduktiv.
Theorie
Dein Hund soll auch lernen, die Decke toll zu finden, wenn Du nicht bei ihm bist. Deswegen ist es wichtig, dass sich Dein Hund auf seiner Decke auch mal allein beschäftigt.
Übung
Schicke Deinen Hund auf die Decke und gebe ihm etwas zur Beschäftigung. Das kann ein Kauartikel sein, es kann ein gefüllter Kong sein, ein Intelligenzspiel, ein Eierkarton, der mit Leckerlis gefüllt ist, eine Toilettenrolle, in der Du Leckerchen versteckt hast. Lasse Deinen Hund sich damit beschäftigen, entferne Dich jedoch nicht sofort. Schaue Deinem Hund gerne zu. Greife aber nicht ein. Beziehungsweise greife nur dann ein, wenn Dein Hund die Aufgaben noch nicht kennt und die Gefahr einer Frustration besteht.
Alleine Bleiben – Isolationssignal
Ziel
Dein Hund soll sich auch ohne Dich beschäftigen oder eben ausruhen können.
Einleitung
Du hast in den letzten Tagen ausgiebig eine mobile Sicherheitszone aufgebaut. Dein Hund hat den Platz der mobilen Sicherheitszone akzeptiert und geht gerne auch mal selbständig dort hin oder bringt auch seine Schätze immer öfter auf seine Decke. Nun muss Dein Hund lernen, diese Beschäftigungsstrategien auch ohne Dich anzuwenden.
Übung
Beginne mit einer Kuschel- oder Beschäftigungseinheit auf seiner Decke. Nun etablierst Du ein Dauer-Sichtsignal für die „Isolation“. Dies kann ein Gegenstand sein, der nur! für diesen Zwecke optisch sichtbar präsentiert wird. Du stellst dieses Dauer-Sichtsignal nun auf und ignorierst Deinen Hund. Setze Dich ruhig mit einem Buch oder einer Tasse Kaffee an den Tisch. Reagiere nicht auf Deinen Hund. Auch wenn er deutliche Anzeichen von aufmerksamkeits-heischenden Verhalten zeigt. Selbstverständlich beugst Du vor, dass dieses Verhalten auch noch tolerierbar ist, räume also alles weg, was Dein Hund nicht in den Fang bekommen soll.
Am Anfang hältst Du diese Zeit sehr kurz, beginne mit einer Minute. Steigere die Zeiten langsam. Am Ende solltest Du jedoch die Zeitspanne erreichen, die Dein Hund später auch mal alleine bleiben soll.
Am Ende der Isolationszeit entfernst Du als erstes das Dauer-Sichtsignal und dann nimmst Du ruhig wieder Kontakt zu Deinem Hund auf.
Theorie
Dein Hund lernt, dass Du nicht immer verfügbar bist, auch wenn Du körperlich anwesend bist. Sobald Dein Hund dieses Verhalten gut zeigt, kannst Du einen Schritt weitergehen. Dein Hund muss nun lernen, dass er Dir nicht überall hin folgen kann. Damit Dein Hund Dir nicht überall hin folgen kann, musst Du eine physikalische Barriere aufbauen. Ein Kinderschutzgitter eignet sich hierfür optimal.
Übung
Begrenze den Raum der mobilen Sicherheitszone nun und beginne wieder mit Deinem Hund etwas Angenehmes in seiner Sicherheitszone zu machen. Dann stellst Du Dein Dauer-Sichtsignal wieder auf und verlässt die Sicherheitszone. Bleibe am Anfang aber noch in Sichtweite. Wenn Dein Hund das Isolationssignal verstanden und akzeptiert hat, wird es bei diesem Schritt keine Probleme geben. Ansonsten musst Du die vorherige Übung noch ein wenig mehr üben. Lasse Dir Zeit bei Deinem Aufbau. Arbeite kleinschrittig. Umso sicherer wird Dein Erfolg sein. Beginne wieder die Abwesenheitszeit mit einer Minute und steigere sie in dem Tempo Deines Hundes. Gehe nun wieder zu Deinem Hund zurück, beende die Isolationszeit jedoch noch nicht. Erst nach einer Weile kannst Du das Dauer-Sichtsignal entfernen und wieder ruhig mit Deinem Hund Kontakt aufnehmen.
Theorie
Dein Hund kann es inzwischen ertragen, dass Du keine Zeit für ihn hast und er kann es ertragen, dass Du Dich in einem anderen Raum als er befindet. Nun muss er lernen, dass er Dich nicht mehr sieht. Vielleicht hört er Dich noch, aber er kann trotzdem in seiner Sicherheitszone zur Entspannung kommen.
Übung
Begrenze den Raum der mobilen Sicherheitszone nun und beginne wieder mit Deinem Hund etwas Angenehmes in seiner Sicherheitszone zu machen. Dann stellst Du Dein Dauer-Sichtsignal wieder auf und verlässt die Sicherheitszone. Gehe nun in Deiner Wohnung in andere Zimmer. Verlasse die Wohnung erst, wenn Dein Hund die räumliche Trennung ohne Probleme schafft. Wenn Du zu Deinem Hund zurückkehrst, dann beende nicht sofort die Isolationszeit, sondern warte wieder einen Moment ab und entferne dann das Dauer-Sichtsignal und nehme wieder ruhig Kontakt zu Deinem Hund auf.
Theorie
Natürlich musst Du nicht immer die gesamte Zeitspanne trainieren. Wichtig ist jedoch die langsame Steigerung der Trainingszeiten bis Du letztendlich die Zeit erreicht hast, die Dein Hund allein bleiben muss.
Viele Hund ahnen jedoch schon, dass sie allein gelassen werden sollen. Das liegt daran, dass uns die Hunde gut beobachten. Schon kleinste Anzeichen werden registriert. Du ziehst andere Kleidung an, andere Schuhe, Du packst Deine Arbeitstasche, Du nimmst Deinen Schlüssel, Du ziehst einen Mantel an etc. Diese Auslösereize müssen desensibilisiert werden.
Übung
Ziehe also ruhig mal Deinen Mantel an und setze Dich an den Tisch, um einen Kaffee zu trinken. Packe Deine Tasche und stelle sie Dir hin. Nimm Deine Schlüssel in die Hand und lege sie wieder weg.
Flankierende Maßnahmen
Du kannst Deinen Hund noch weiter unterstützen, indem Du noch kleine Hilfsmittel beim Entspannen hinzufügst.
Entspannung durch Musik oder Alltagsgeräusche
In vielen Haushalten läuft tagsüber das Radio oder das Fernsehgerät. Unsere Hunde sind daran gewöhnt und diese vertrauten Geräusche können unseren Hunden helfen, die Abwesenheit ihrer Bindungspartner leichter zu ertragen, da die tägliche Routine nicht durchbrochen wird. Studien haben aber auch nachgewiesen, dass Hunde leichter entspannen können, wenn leise, klassische Pianomusik von Bach, Beethoven und Strauß im Hintergrund zu hören ist, Magst Du diese Musik auch, dann ist dies sicherlich eine Hilfe für Deinen Hund.
Entspannung durch Vorlesen
Hörst Du Hörbücher gerne abends zur Entspannung? Dann schläfst Du vermutlich ebenso oft wie auch wir dabei ein. Das ist perfekt für das Entspannungstraining mit dem Hund, vor allem wenn der Hund dabei ebenfalls döst oder schläft. Über diesen Weg werden Hörbücher auch ohne direkte Entspannung durch Berührungen zu konditionierten Dauersignalen für Entspannung. Wir setzen sie oft in folgenden Situationen ein:
Pflegemaßnahme
Medizinische Behandlung
Trennungszeiten
Autofahrten
Gewitter
Feuerwerk
Vorlesen vereint die Wirkung eines Hörbuches mit der Stimme eines Bindungspartners. Daraus entsteht ein doppelt konditioniertes Dauersignal für Entspannung. Die Wirkung ist extrem gut! Suche Dir sich einen längeren Text aus, den Du mit ruhiger Stimme laut lesen kannst.
Stelle die Türklingel ab und schalte alle Telefone stumm. Es ist wichtig, dass keine erregenden Geräusche während Deiner Lesung aufgezeichnet werden. Setze Dich gemütlich hin und lies den Text laut vor. Sobald Deine Stimme warm geworden ist, starte ein Aufnahmeprogramm mit Smartphone, Tablet oder Computer. Lese gut 30 Minuten. Nach 30 Minuten hast Du ein persönliches Hörbuch für Deinen Hund erstellt. Für die Anwendung läuft die Audiodatei als Endlosschleife.
Entspannung durch ätherische Öle
Lavendel, fein
Echte Kamille
Zitrone
Orange
Grapefruit
Orangenblüten
Koriander
Rose
Angelika-Wurzel
Ätherische Öle bitte immer nur verdünnt (1:10) mit neutralem Öl anwenden. Biete Deinem Hund den Duft an und lasse ihn entscheiden, ob er ihn mag oder nicht.
Übung
Es ist ratsam die o.a. Hilfsmittel klassisch zu konditionieren. Bringe Deinen Hund also durch sanfte Streicheleinheiten in einen entspannten Zustand oder füge die Hilfsmittel (Musik, Düfte, Hörbuch) hinzu, wenn Dein Hund entspannt auf seiner Decke liegt. Wichtig ist jedoch, dass der Hund zwar schon entspannt ist, aber noch nicht fest schläft. Gerade die ätherischen Öle sollten nicht in der Schlafphase Deines Hundes hinzugefügt werden.
Alleine Bleiben – mobile Sicherheitszone
Ziel
Dein Hund hat einen Platz, an dem er entspannen kann.
Einleitung
Hunde werden meist dann unruhig, wenn sie nicht wissen, was von ihnen verlangt wird. Deshalb ist es sinnvoll schon von Beginn an feste, an das Leben der Familie angepasste, Ruhezeiten zu geben. Eine Hundebox kann hier eine wertvolle Hilfe sein. Der Mensch legt frühzeitig eine Struktur fest, an die der Hund sich orientieren kann. Auch in anderen Situationen ist es sinnvoll, dem Hund von Beginn an zu zeigen, was von ihm in dieser Situation verlangt wird. Hat der Hund gelernt, dass er sich in Stresssituationen an einen ruhigen Platz zurückziehen kann, können wir in vielen Situationen darauf zurückgreifen
DAFÜR SIND FOLGENDE SCHRITTE NOTWENDIG
Es ist schön, auf der Decke zu sein. Richte Dir mit Deinem Hund eine Decke ein, in der Du alles Schöne mit ihm machst. Kuschle mit ihm auf dieser Decke, füttere ihn dort, gebe ihm dort seine Kaustängelchen. Starte alle Interaktionen mit Deinem Hund von dieser Decke aus.
Die Decke ist ein Rückzugsort. ES ist wichtig, dass Dein Hund lernt, dass er sich in allen Situationen, in denen er sich überfordert fühlt oder einfach nur seine Ruhe haben möchte, auf seine Decke zurückziehen kann.
Die Decke ist ein entspannender Ort – auch ohne Bindungspartner Dein Hund soll die Decke auch in Deiner Abwesenheit nutzen. Das bedeutet nicht, dass er in Deiner Abwesenheit nur auf der Decke verweilen soll, sondern nur, dass ihm immer diese Decke zur Verfügung steht. Wichtig ist auch, dass Dein Hund die Entspannung und das Positive mit dieser Decke auch verknüpft hat, wenn Du nicht mit ihm zusammen auf der Decke bist.
Übung
Locke Deinen Hund auf die Decke und setze Dich dazu. Wenn Du nicht auf dem Boden sitzen möchtest, kannst Du Dir auch gerne ein Kissen nehmen oder einen Stuhl dazu stellen. Wenn Du Deinem Hund erlaubst, zu Dir auf die Couch zu kommen, kannst Du seine Decke gerne auch dahin legen. Streichle Deinen Hund ruhig. Achte auf eine große Auflagefläche Deiner Hand und lasse möglichst immer beide Hände am Hund. Das gibt ihm Sicherheit. Möchte Dein Hund nicht angefasst werden ist das auch in Ordnung. Zwangskuscheln geht nicht. Denn Dein Hund soll die Decke ja mit etwas Angenehmen verbinden. Zeigt Dein Hund Ausweichbewegungen oder steht er auf und geht, ist das in Ordnung. Lässt er Berührungen zu – Klasse! Über Berührung werden Oxytocin, Vasopressin und endogene Endorphine ausgeschüttet. Also kurz gesagt der gesamte Hormoncocktail, der auch bei der Pflege durch Mutterhündin ausgeschüttet wird. Das ist wichtig, damit sich Dein Hund geborgen fühlt.
Füttere Deinen Hund auch auf der Decke oder gebe ihm ein Kaustängelchen. Starte alle Interaktionen mit Deinem Hund von dieser Decke aus, z.B. wenn Du Suchspiele machst. Auch hier schüttet Dein Hund wieder Oxytocin aus. Aber auch Dopamin. In dieser Kombi hast Du einen starken Anti-Stress-Effekt.
Gewähre Deinem Hund auch mal die Möglichkeit auszuwählen. Stelle eine Spielzeugkiste in die mobile Sicherheitszone, aus der sich Dein Hund immer mal ein neues Spielzeug auswählen darf. Biete Ihm auch mal eine Auswahl an verschiedenen Kauartikeln an. Dabei wird Serotonin ausgeschüttet, das wiederum entspannt und das spätere Alleine Bleiben erleichtert.
Wenn Du es auch magst, lass leise Entspannungsmusik im Hintergrund laufen. Studien haben einen Einfluss von klassischer Pianomusik von Bach, Beethoven und Strauss nachgewiesen. Auch stark verdünnte ätherische Öle wie Lavendel, Kamille, Rose oder Zitrone helfen zu entspannen. Diese Hilfsmittel musst Du jedoch zuvor klassisch konditionieren.
.
Theorie
Nur Berührungen, die zu Symptomen der Entspannung führen, helfen dem Hund. Entspannungstraining hat nichts mit planlosem, hektischen Streicheln zu tun. Berührungen für Entspannung haben Struktur, die individuell durchaus verschieden sein kann. Doch woran erkenne ich, dass mein Hund entspannt ist:
Symptome für Entspannung
Atmung wird langsamer
Mundwinkel entspannen sich
Aufgerichtete Rückenhaare glätten sich
Hund setzt oder legt sich freiwillig hin
Augen werden kleiner, „Schlafzimmerblick“
Hund nimmt Körperkontakt zur Bezugsperson auf.
Hund beginnt zu dösen und schläft vielleicht auch ein.
Gesichtsausdruck wird „weicher“ und beweglicher (Augenbrauen, Ohrenspiel).
Lautäußerungen werden schwächer und hören schließlich auf.
Hecheln hört auf - Achtung, Entspannung ist im Hitze-Stress sehr schwierig.
Hund beginnt mit Körperpflegeverhalten, zeigt dieses evtl. auch gegenüber der Bezugsperson.
Pupillen werden kleiner; diese Reaktion ist extrem vom Lichteinfall abhängig und sollte nicht als alleiniges Kriterium genommen werden.
Übung
Mache es Dir mit Deinem Hund auf seiner Decke gemütlich. Beginne Deinen Hund sanft, aber nicht zu zögerlich anzufassen. Kündige das Anfassen an. Beginne mit ruhigen, langausstreichenden Bewegungen. Viele Hund mögen auch leicht kreisende Bewegungen. Achte auf das Ausdrucksverhalten Deines Hundes. Fühlt er sich wohl? Gibt es eine Stelle, an der Dein Hund besonders schnell entspannt? Welche Stelle bietet er Dir an?
Theorie
Regeln für direkte Entspannung durch Berührungen
Lege alle Signale für Training weg: Belohnungstasche, Clicker, Trainingsweste, Targets und Spielobjekte.
Vermeide frontale Ausrichtung zum Hund. Manche Hunde legen sich freiwillig immer wieder frontal vor ihre Bezugsperson. Dies ist ein Indiz dafür, dass das Tier sich noch im Arbeitsmodus befindet
Beginne mit den Berührungen im vorderen Bereich des Körpers.
Verknüpfe noch keine Signale.
Spare schmerzhafte Bereiche aus und denke ggfs. über medizinische Betreuung nach.
Beobachte das Ausdrucksverhalten des Hundes, ohne ihn dabei mit angespanntem (konzentrierten) Gesicht anzustarren.
Der Hund darf ausweichen und weggehen! Kommandos für Sitzen, Liegen und Bleiben sind im Entspannungstraining kontraproduktiv.
Theorie
Dein Hund soll auch lernen, die Decke toll zu finden, wenn Du nicht bei ihm bist. Deswegen ist es wichtig, dass sich Dein Hund auf seiner Decke auch mal allein beschäftigt.
Übung
Schicke Deinen Hund auf die Decke und gebe ihm etwas zur Beschäftigung. Das kann ein Kauartikel sein, es kann ein gefüllter Kong sein, ein Intelligenzspiel, ein Eierkarton, der mit Leckerlis gefüllt ist, eine Toilettenrolle, in der Du Leckerchen versteckt hast. Lasse Deinen Hund sich damit beschäftigen, entferne Dich jedoch nicht sofort. Schaue Deinem Hund gerne zu. Greife aber nicht ein. Beziehungsweise greife nur dann ein, wenn Dein Hund die Aufgaben noch nicht kennt und die Gefahr einer Frustration besteht.
Alleine Bleiben – Isolationssignal
Ziel
Dein Hund soll sich auch ohne Dich beschäftigen oder eben ausruhen können.
Einleitung
Du hast in den letzten Tagen ausgiebig eine mobile Sicherheitszone aufgebaut. Dein Hund hat den Platz der mobilen Sicherheitszone akzeptiert und geht gerne auch mal selbständig dort hin oder bringt auch seine Schätze immer öfter auf seine Decke. Nun muss Dein Hund lernen, diese Beschäftigungsstrategien auch ohne Dich anzuwenden.
Übung
Beginne mit einer Kuschel- oder Beschäftigungseinheit auf seiner Decke. Nun etablierst Du ein Dauer-Sichtsignal für die „Isolation“. Dies kann ein Gegenstand sein, der nur! für diesen Zwecke optisch sichtbar präsentiert wird. Du stellst dieses Dauer-Sichtsignal nun auf und ignorierst Deinen Hund. Setze Dich ruhig mit einem Buch oder einer Tasse Kaffee an den Tisch. Reagiere nicht auf Deinen Hund. Auch wenn er deutliche Anzeichen von aufmerksamkeits-heischenden Verhalten zeigt. Selbstverständlich beugst Du vor, dass dieses Verhalten auch noch tolerierbar ist, räume also alles weg, was Dein Hund nicht in den Fang bekommen soll.
Am Anfang hältst Du diese Zeit sehr kurz, beginne mit einer Minute. Steigere die Zeiten langsam. Am Ende solltest Du jedoch die Zeitspanne erreichen, die Dein Hund später auch mal alleine bleiben soll.
Am Ende der Isolationszeit entfernst Du als erstes das Dauer-Sichtsignal und dann nimmst Du ruhig wieder Kontakt zu Deinem Hund auf.
Theorie
Dein Hund lernt, dass Du nicht immer verfügbar bist, auch wenn Du körperlich anwesend bist. Sobald Dein Hund dieses Verhalten gut zeigt, kannst Du einen Schritt weitergehen. Dein Hund muss nun lernen, dass er Dir nicht überall hin folgen kann. Damit Dein Hund Dir nicht überall hin folgen kann, musst Du eine physikalische Barriere aufbauen. Ein Kinderschutzgitter eignet sich hierfür optimal.
Übung
Begrenze den Raum der mobilen Sicherheitszone nun und beginne wieder mit Deinem Hund etwas Angenehmes in seiner Sicherheitszone zu machen. Dann stellst Du Dein Dauer-Sichtsignal wieder auf und verlässt die Sicherheitszone. Bleibe am Anfang aber noch in Sichtweite. Wenn Dein Hund das Isolationssignal verstanden und akzeptiert hat, wird es bei diesem Schritt keine Probleme geben. Ansonsten musst Du die vorherige Übung noch ein wenig mehr üben. Lasse Dir Zeit bei Deinem Aufbau. Arbeite kleinschrittig. Umso sicherer wird Dein Erfolg sein. Beginne wieder die Abwesenheitszeit mit einer Minute und steigere sie in dem Tempo Deines Hundes. Gehe nun wieder zu Deinem Hund zurück, beende die Isolationszeit jedoch noch nicht. Erst nach einer Weile kannst Du das Dauer-Sichtsignal entfernen und wieder ruhig mit Deinem Hund Kontakt aufnehmen.
Theorie
Dein Hund kann es inzwischen ertragen, dass Du keine Zeit für ihn hast und er kann es ertragen, dass Du Dich in einem anderen Raum als er befindet. Nun muss er lernen, dass er Dich nicht mehr sieht. Vielleicht hört er Dich noch, aber er kann trotzdem in seiner Sicherheitszone zur Entspannung kommen.
Übung
Begrenze den Raum der mobilen Sicherheitszone nun und beginne wieder mit Deinem Hund etwas Angenehmes in seiner Sicherheitszone zu machen. Dann stellst Du Dein Dauer-Sichtsignal wieder auf und verlässt die Sicherheitszone. Gehe nun in Deiner Wohnung in andere Zimmer. Verlasse die Wohnung erst, wenn Dein Hund die räumliche Trennung ohne Probleme schafft. Wenn Du zu Deinem Hund zurückkehrst, dann beende nicht sofort die Isolationszeit, sondern warte wieder einen Moment ab und entferne dann das Dauer-Sichtsignal und nehme wieder ruhig Kontakt zu Deinem Hund auf.
Theorie
Natürlich musst Du nicht immer die gesamte Zeitspanne trainieren. Wichtig ist jedoch die langsame Steigerung der Trainingszeiten bis Du letztendlich die Zeit erreicht hast, die Dein Hund allein bleiben muss.
Viele Hund ahnen jedoch schon, dass sie allein gelassen werden sollen. Das liegt daran, dass uns die Hunde gut beobachten. Schon kleinste Anzeichen werden registriert. Du ziehst andere Kleidung an, andere Schuhe, Du packst Deine Arbeitstasche, Du nimmst Deinen Schlüssel, Du ziehst einen Mantel an etc. Diese Auslösereize müssen desensibilisiert werden.
Übung
Ziehe also ruhig mal Deinen Mantel an und setze Dich an den Tisch, um einen Kaffee zu trinken. Packe Deine Tasche und stelle sie Dir hin. Nimm Deine Schlüssel in die Hand und lege sie wieder weg.
Flankierende Maßnahmen
Du kannst Deinen Hund noch weiter unterstützen, indem Du noch kleine Hilfsmittel beim Entspannen hinzufügst.
Entspannung durch Musik oder Alltagsgeräusche
In vielen Haushalten läuft tagsüber das Radio oder das Fernsehgerät. Unsere Hunde sind daran gewöhnt und diese vertrauten Geräusche können unseren Hunden helfen, die Abwesenheit ihrer Bindungspartner leichter zu ertragen, da die tägliche Routine nicht durchbrochen wird. Studien haben aber auch nachgewiesen, dass Hunde leichter entspannen können, wenn leise, klassische Pianomusik von Bach, Beethoven und Strauß im Hintergrund zu hören ist, Magst Du diese Musik auch, dann ist dies sicherlich eine Hilfe für Deinen Hund.
Entspannung durch Vorlesen
Hörst Du Hörbücher gerne abends zur Entspannung? Dann schläfst Du vermutlich ebenso oft wie auch wir dabei ein. Das ist perfekt für das Entspannungstraining mit dem Hund, vor allem wenn der Hund dabei ebenfalls döst oder schläft. Über diesen Weg werden Hörbücher auch ohne direkte Entspannung durch Berührungen zu konditionierten Dauersignalen für Entspannung. Wir setzen sie oft in folgenden Situationen ein:
Pflegemaßnahme
Medizinische Behandlung
Trennungszeiten
Autofahrten
Gewitter
Feuerwerk
Vorlesen vereint die Wirkung eines Hörbuches mit der Stimme eines Bindungspartners. Daraus entsteht ein doppelt konditioniertes Dauersignal für Entspannung. Die Wirkung ist extrem gut! Suche Dir sich einen längeren Text aus, den Du mit ruhiger Stimme laut lesen kannst.
Stelle die Türklingel ab und schalte alle Telefone stumm. Es ist wichtig, dass keine erregenden Geräusche während Deiner Lesung aufgezeichnet werden. Setze Dich gemütlich hin und lies den Text laut vor. Sobald Deine Stimme warm geworden ist, starte ein Aufnahmeprogramm mit Smartphone, Tablet oder Computer. Lese gut 30 Minuten. Nach 30 Minuten hast Du ein persönliches Hörbuch für Deinen Hund erstellt. Für die Anwendung läuft die Audiodatei als Endlosschleife.
Entspannung durch ätherische Öle
Lavendel, fein
Echte Kamille
Zitrone
Orange
Grapefruit
Orangenblüten
Koriander
Rose
Angelika-Wurzel
Ätherische Öle bitte immer nur verdünnt (1:10) mit neutralem Öl anwenden. Biete Deinem Hund den Duft an und lasse ihn entscheiden, ob er ihn mag oder nicht.
Übung
Es ist ratsam die o.a. Hilfsmittel klassisch zu konditionieren. Bringe Deinen Hund also durch sanfte Streicheleinheiten in einen entspannten Zustand oder füge die Hilfsmittel (Musik, Düfte, Hörbuch) hinzu, wenn Dein Hund entspannt auf seiner Decke liegt. Wichtig ist jedoch, dass der Hund zwar schon entspannt ist, aber noch nicht fest schläft. Gerade die ätherischen Öle sollten nicht in der Schlafphase Deines Hundes hinzugefügt werden.
Alleine Bleiben – mobile Sicherheitszone
Ziel
Dein Hund hat einen Platz, an dem er entspannen kann.
Einleitung
Hunde werden meist dann unruhig, wenn sie nicht wissen, was von ihnen verlangt wird. Deshalb ist es sinnvoll schon von Beginn an feste, an das Leben der Familie angepasste, Ruhezeiten zu geben. Eine Hundebox kann hier eine wertvolle Hilfe sein. Der Mensch legt frühzeitig eine Struktur fest, an die der Hund sich orientieren kann. Auch in anderen Situationen ist es sinnvoll, dem Hund von Beginn an zu zeigen, was von ihm in dieser Situation verlangt wird. Hat der Hund gelernt, dass er sich in Stresssituationen an einen ruhigen Platz zurückziehen kann, können wir in vielen Situationen darauf zurückgreifen
DAFÜR SIND FOLGENDE SCHRITTE NOTWENDIG
Es ist schön, auf der Decke zu sein. Richte Dir mit Deinem Hund eine Decke ein, in der Du alles Schöne mit ihm machst. Kuschle mit ihm auf dieser Decke, füttere ihn dort, gebe ihm dort seine Kaustängelchen. Starte alle Interaktionen mit Deinem Hund von dieser Decke aus.
Die Decke ist ein Rückzugsort. ES ist wichtig, dass Dein Hund lernt, dass er sich in allen Situationen, in denen er sich überfordert fühlt oder einfach nur seine Ruhe haben möchte, auf seine Decke zurückziehen kann.
Die Decke ist ein entspannender Ort – auch ohne Bindungspartner Dein Hund soll die Decke auch in Deiner Abwesenheit nutzen. Das bedeutet nicht, dass er in Deiner Abwesenheit nur auf der Decke verweilen soll, sondern nur, dass ihm immer diese Decke zur Verfügung steht. Wichtig ist auch, dass Dein Hund die Entspannung und das Positive mit dieser Decke auch verknüpft hat, wenn Du nicht mit ihm zusammen auf der Decke bist.
Übung
Locke Deinen Hund auf die Decke und setze Dich dazu. Wenn Du nicht auf dem Boden sitzen möchtest, kannst Du Dir auch gerne ein Kissen nehmen oder einen Stuhl dazu stellen. Wenn Du Deinem Hund erlaubst, zu Dir auf die Couch zu kommen, kannst Du seine Decke gerne auch dahin legen. Streichle Deinen Hund ruhig. Achte auf eine große Auflagefläche Deiner Hand und lasse möglichst immer beide Hände am Hund. Das gibt ihm Sicherheit. Möchte Dein Hund nicht angefasst werden ist das auch in Ordnung. Zwangskuscheln geht nicht. Denn Dein Hund soll die Decke ja mit etwas Angenehmen verbinden. Zeigt Dein Hund Ausweichbewegungen oder steht er auf und geht, ist das in Ordnung. Lässt er Berührungen zu – Klasse! Über Berührung werden Oxytocin, Vasopressin und endogene Endorphine ausgeschüttet. Also kurz gesagt der gesamte Hormoncocktail, der auch bei der Pflege durch Mutterhündin ausgeschüttet wird. Das ist wichtig, damit sich Dein Hund geborgen fühlt.
Füttere Deinen Hund auch auf der Decke oder gebe ihm ein Kaustängelchen. Starte alle Interaktionen mit Deinem Hund von dieser Decke aus, z.B. wenn Du Suchspiele machst. Auch hier schüttet Dein Hund wieder Oxytocin aus. Aber auch Dopamin. In dieser Kombi hast Du einen starken Anti-Stress-Effekt.
Gewähre Deinem Hund auch mal die Möglichkeit auszuwählen. Stelle eine Spielzeugkiste in die mobile Sicherheitszone, aus der sich Dein Hund immer mal ein neues Spielzeug auswählen darf. Biete Ihm auch mal eine Auswahl an verschiedenen Kauartikeln an. Dabei wird Serotonin ausgeschüttet, das wiederum entspannt und das spätere Alleine Bleiben erleichtert.
Wenn Du es auch magst, lass leise Entspannungsmusik im Hintergrund laufen. Studien haben einen Einfluss von klassischer Pianomusik von Bach, Beethoven und Strauss nachgewiesen. Auch stark verdünnte ätherische Öle wie Lavendel, Kamille, Rose oder Zitrone helfen zu entspannen. Diese Hilfsmittel musst Du jedoch zuvor klassisch konditionieren.
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Theorie
Nur Berührungen, die zu Symptomen der Entspannung führen, helfen dem Hund. Entspannungstraining hat nichts mit planlosem, hektischen Streicheln zu tun. Berührungen für Entspannung haben Struktur, die individuell durchaus verschieden sein kann. Doch woran erkenne ich, dass mein Hund entspannt ist:
Symptome für Entspannung
Atmung wird langsamer
Mundwinkel entspannen sich
Aufgerichtete Rückenhaare glätten sich
Hund setzt oder legt sich freiwillig hin
Augen werden kleiner, „Schlafzimmerblick“
Hund nimmt Körperkontakt zur Bezugsperson auf.
Hund beginnt zu dösen und schläft vielleicht auch ein.
Gesichtsausdruck wird „weicher“ und beweglicher (Augenbrauen, Ohrenspiel).
Lautäußerungen werden schwächer und hören schließlich auf.
Hecheln hört auf - Achtung, Entspannung ist im Hitze-Stress sehr schwierig.
Hund beginnt mit Körperpflegeverhalten, zeigt dieses evtl. auch gegenüber der Bezugsperson.
Pupillen werden kleiner; diese Reaktion ist extrem vom Lichteinfall abhängig und sollte nicht als alleiniges Kriterium genommen werden.
Übung
Mache es Dir mit Deinem Hund auf seiner Decke gemütlich. Beginne Deinen Hund sanft, aber nicht zu zögerlich anzufassen. Kündige das Anfassen an. Beginne mit ruhigen, langausstreichenden Bewegungen. Viele Hund mögen auch leicht kreisende Bewegungen. Achte auf das Ausdrucksverhalten Deines Hundes. Fühlt er sich wohl? Gibt es eine Stelle, an der Dein Hund besonders schnell entspannt? Welche Stelle bietet er Dir an?
Theorie
Regeln für direkte Entspannung durch Berührungen
Lege alle Signale für Training weg: Belohnungstasche, Clicker, Trainingsweste, Targets und Spielobjekte.
Vermeide frontale Ausrichtung zum Hund. Manche Hunde legen sich freiwillig immer wieder frontal vor ihre Bezugsperson. Dies ist ein Indiz dafür, dass das Tier sich noch im Arbeitsmodus befindet
Beginne mit den Berührungen im vorderen Bereich des Körpers.
Verknüpfe noch keine Signale.
Spare schmerzhafte Bereiche aus und denke ggfs. über medizinische Betreuung nach.
Beobachte das Ausdrucksverhalten des Hundes, ohne ihn dabei mit angespanntem (konzentrierten) Gesicht anzustarren.
Der Hund darf ausweichen und weggehen! Kommandos für Sitzen, Liegen und Bleiben sind im Entspannungstraining kontraproduktiv.
Theorie
Dein Hund soll auch lernen, die Decke toll zu finden, wenn Du nicht bei ihm bist. Deswegen ist es wichtig, dass sich Dein Hund auf seiner Decke auch mal allein beschäftigt.
Übung
Schicke Deinen Hund auf die Decke und gebe ihm etwas zur Beschäftigung. Das kann ein Kauartikel sein, es kann ein gefüllter Kong sein, ein Intelligenzspiel, ein Eierkarton, der mit Leckerlis gefüllt ist, eine Toilettenrolle, in der Du Leckerchen versteckt hast. Lasse Deinen Hund sich damit beschäftigen, entferne Dich jedoch nicht sofort. Schaue Deinem Hund gerne zu. Greife aber nicht ein. Beziehungsweise greife nur dann ein, wenn Dein Hund die Aufgaben noch nicht kennt und die Gefahr einer Frustration besteht.
Alleine Bleiben – Isolationssignal
Ziel
Dein Hund soll sich auch ohne Dich beschäftigen oder eben ausruhen können.
Einleitung
Du hast in den letzten Tagen ausgiebig eine mobile Sicherheitszone aufgebaut. Dein Hund hat den Platz der mobilen Sicherheitszone akzeptiert und geht gerne auch mal selbständig dort hin oder bringt auch seine Schätze immer öfter auf seine Decke. Nun muss Dein Hund lernen, diese Beschäftigungsstrategien auch ohne Dich anzuwenden.
Übung
Beginne mit einer Kuschel- oder Beschäftigungseinheit auf seiner Decke. Nun etablierst Du ein Dauer-Sichtsignal für die „Isolation“. Dies kann ein Gegenstand sein, der nur! für diesen Zwecke optisch sichtbar präsentiert wird. Du stellst dieses Dauer-Sichtsignal nun auf und ignorierst Deinen Hund. Setze Dich ruhig mit einem Buch oder einer Tasse Kaffee an den Tisch. Reagiere nicht auf Deinen Hund. Auch wenn er deutliche Anzeichen von aufmerksamkeits-heischenden Verhalten zeigt. Selbstverständlich beugst Du vor, dass dieses Verhalten auch noch tolerierbar ist, räume also alles weg, was Dein Hund nicht in den Fang bekommen soll.
Am Anfang hältst Du diese Zeit sehr kurz, beginne mit einer Minute. Steigere die Zeiten langsam. Am Ende solltest Du jedoch die Zeitspanne erreichen, die Dein Hund später auch mal alleine bleiben soll.
Am Ende der Isolationszeit entfernst Du als erstes das Dauer-Sichtsignal und dann nimmst Du ruhig wieder Kontakt zu Deinem Hund auf.
Theorie
Dein Hund lernt, dass Du nicht immer verfügbar bist, auch wenn Du körperlich anwesend bist. Sobald Dein Hund dieses Verhalten gut zeigt, kannst Du einen Schritt weitergehen. Dein Hund muss nun lernen, dass er Dir nicht überall hin folgen kann. Damit Dein Hund Dir nicht überall hin folgen kann, musst Du eine physikalische Barriere aufbauen. Ein Kinderschutzgitter eignet sich hierfür optimal.
Übung
Begrenze den Raum der mobilen Sicherheitszone nun und beginne wieder mit Deinem Hund etwas Angenehmes in seiner Sicherheitszone zu machen. Dann stellst Du Dein Dauer-Sichtsignal wieder auf und verlässt die Sicherheitszone. Bleibe am Anfang aber noch in Sichtweite. Wenn Dein Hund das Isolationssignal verstanden und akzeptiert hat, wird es bei diesem Schritt keine Probleme geben. Ansonsten musst Du die vorherige Übung noch ein wenig mehr üben. Lasse Dir Zeit bei Deinem Aufbau. Arbeite kleinschrittig. Umso sicherer wird Dein Erfolg sein. Beginne wieder die Abwesenheitszeit mit einer Minute und steigere sie in dem Tempo Deines Hundes. Gehe nun wieder zu Deinem Hund zurück, beende die Isolationszeit jedoch noch nicht. Erst nach einer Weile kannst Du das Dauer-Sichtsignal entfernen und wieder ruhig mit Deinem Hund Kontakt aufnehmen.
Theorie
Dein Hund kann es inzwischen ertragen, dass Du keine Zeit für ihn hast und er kann es ertragen, dass Du Dich in einem anderen Raum als er befindet. Nun muss er lernen, dass er Dich nicht mehr sieht. Vielleicht hört er Dich noch, aber er kann trotzdem in seiner Sicherheitszone zur Entspannung kommen.
Übung
Begrenze den Raum der mobilen Sicherheitszone nun und beginne wieder mit Deinem Hund etwas Angenehmes in seiner Sicherheitszone zu machen. Dann stellst Du Dein Dauer-Sichtsignal wieder auf und verlässt die Sicherheitszone. Gehe nun in Deiner Wohnung in andere Zimmer. Verlasse die Wohnung erst, wenn Dein Hund die räumliche Trennung ohne Probleme schafft. Wenn Du zu Deinem Hund zurückkehrst, dann beende nicht sofort die Isolationszeit, sondern warte wieder einen Moment ab und entferne dann das Dauer-Sichtsignal und nehme wieder ruhig Kontakt zu Deinem Hund auf.
Theorie
Natürlich musst Du nicht immer die gesamte Zeitspanne trainieren. Wichtig ist jedoch die langsame Steigerung der Trainingszeiten bis Du letztendlich die Zeit erreicht hast, die Dein Hund allein bleiben muss.
Viele Hund ahnen jedoch schon, dass sie allein gelassen werden sollen. Das liegt daran, dass uns die Hunde gut beobachten. Schon kleinste Anzeichen werden registriert. Du ziehst andere Kleidung an, andere Schuhe, Du packst Deine Arbeitstasche, Du nimmst Deinen Schlüssel, Du ziehst einen Mantel an etc. Diese Auslösereize müssen desensibilisiert werden.
Übung
Ziehe also ruhig mal Deinen Mantel an und setze Dich an den Tisch, um einen Kaffee zu trinken. Packe Deine Tasche und stelle sie Dir hin. Nimm Deine Schlüssel in die Hand und lege sie wieder weg.
Flankierende Maßnahmen
Du kannst Deinen Hund noch weiter unterstützen, indem Du noch kleine Hilfsmittel beim Entspannen hinzufügst.
Entspannung durch Musik oder Alltagsgeräusche
In vielen Haushalten läuft tagsüber das Radio oder das Fernsehgerät. Unsere Hunde sind daran gewöhnt und diese vertrauten Geräusche können unseren Hunden helfen, die Abwesenheit ihrer Bindungspartner leichter zu ertragen, da die tägliche Routine nicht durchbrochen wird. Studien haben aber auch nachgewiesen, dass Hunde leichter entspannen können, wenn leise, klassische Pianomusik von Bach, Beethoven und Strauß im Hintergrund zu hören ist, Magst Du diese Musik auch, dann ist dies sicherlich eine Hilfe für Deinen Hund.
Entspannung durch Vorlesen
Hörst Du Hörbücher gerne abends zur Entspannung? Dann schläfst Du vermutlich ebenso oft wie auch wir dabei ein. Das ist perfekt für das Entspannungstraining mit dem Hund, vor allem wenn der Hund dabei ebenfalls döst oder schläft. Über diesen Weg werden Hörbücher auch ohne direkte Entspannung durch Berührungen zu konditionierten Dauersignalen für Entspannung. Wir setzen sie oft in folgenden Situationen ein:
Pflegemaßnahme
Medizinische Behandlung
Trennungszeiten
Autofahrten
Gewitter
Feuerwerk
Vorlesen vereint die Wirkung eines Hörbuches mit der Stimme eines Bindungspartners. Daraus entsteht ein doppelt konditioniertes Dauersignal für Entspannung. Die Wirkung ist extrem gut! Suche Dir sich einen längeren Text aus, den Du mit ruhiger Stimme laut lesen kannst.
Stelle die Türklingel ab und schalte alle Telefone stumm. Es ist wichtig, dass keine erregenden Geräusche während Deiner Lesung aufgezeichnet werden. Setze Dich gemütlich hin und lies den Text laut vor. Sobald Deine Stimme warm geworden ist, starte ein Aufnahmeprogramm mit Smartphone, Tablet oder Computer. Lese gut 30 Minuten. Nach 30 Minuten hast Du ein persönliches Hörbuch für Deinen Hund erstellt. Für die Anwendung läuft die Audiodatei als Endlosschleife.
Entspannung durch ätherische Öle
Lavendel, fein
Echte Kamille
Zitrone
Orange
Grapefruit
Orangenblüten
Koriander
Rose
Angelika-Wurzel
Ätherische Öle bitte immer nur verdünnt (1:10) mit neutralem Öl anwenden. Biete Deinem Hund den Duft an und lasse ihn entscheiden, ob er ihn mag oder nicht.
Übung
Es ist ratsam die o.a. Hilfsmittel klassisch zu konditionieren. Bringe Deinen Hund also durch sanfte Streicheleinheiten in einen entspannten Zustand oder füge die Hilfsmittel (Musik, Düfte, Hörbuch) hinzu, wenn Dein Hund entspannt auf seiner Decke liegt. Wichtig ist jedoch, dass der Hund zwar schon entspannt ist, aber noch nicht fest schläft. Gerade die ätherischen Öle sollten nicht in der Schlafphase Deines Hundes hinzugefügt werden.