Was tun, wenn Hund extrem jault, wenn er alleine ist?

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
Carolin schrieb am 15.06.2022
Hallo,

ich bin am verzweifeln und weiß nicht mehr weiter. Mein Eurasier-Rüde wird im Dezember drei Jahre alt und ist an sich ein entspannter und gemütlicher Hund, der ab und zu seine Liebe einfordert, an der Leine ordentlich geht, usw. Manchmal vielleicht etwas speziell, weil er einen Dickschädel hat und mehr oder weniger verträumt ist. Vor ca. einem Jahr bin ich in eine Wohnung gezogen und hab ihn Schritt für Schritt an die neue Umgebung sowie an das alleine sein gewöhnt, während ich auf Arbeit bin. Die ersten 5 bis 15 Minuten hat er etwas getrauert, sich aber schnell beruhigt und keinen Mucks mehr gemacht. Zum Jahreswechsel hin hatte ich ein paar Tage frei und da fing der Stress an. Als ich wieder zur Arbeit ging hat er jämmerlich geweint und meine Eingangstür zerlegt. Über eine Überwachungskamera check ich in der Pause was er so treibt. Und Jaulen oder Jammern ist untertrieben. Er klingt als ob er andere Wale anlocken will. Also hab ich ihn wieder Schritt für Schritt ans alleine sein gewöhnt. Jedenfalls hat sich die Situation dann wieder beruhigt, er hat bis auf dem Vorfall mit der Tür nichts weiter zerlegt und nur seine 5 Minuten Trennungsschmerz.

Jetzt hatte ich letzte Woche wieder Urlaub und bin extra, um derartigen Verhalten entgegen zu wirken, jeden Tag 2 bis 3 Stunden ohne Hund aus dem Haus. Und es war auch nicht anders als sonst. Heute hab ich auf Arbeit eine Nachricht von meinen Nachbarn bekommen, dass sein Verhalten wieder extremst ist und er seit Stunden durchgehend Wale anlockt. Natürlich will ich den Hausfrieden wahren und muss dringend eine Lösung finden, aber ich kann doch nicht extra Urlaub vom Urlaub nehmen um ihn ans alleine sein zu gewöhnen,

Im vergangenen Jahr hab ich Rituale entwickelt (Gassi gehen vor dem Verlassen bis er sich entleert hat, Radio laufen lassen, Schnüffelteppich oder was anderes zur Beschäftigen anbieten), hab Pheromon-Stecker und -Beruhigungshalsbänder, Globulis, usw. versucht. Aber jedes Mal fange ich nach dem Urlaub wieder von 0 an. Momentan bringe ich ihn jeden Tag vor der Arbeit zu meinen Eltern, da diese ein Haus besitzen und er dort Gesellschaft von zwei anderen Hunden hat. Das ist aber auf Dauer keine Lösung, weil das meinen Eltern auch zu viel wird.

Ein zweiter Hund oder andere Gesellschaft kommt auch nicht in Frage, weil mir dazu der Platz fehlt (90 qm2 für einen Hund, täglich 3x Auslauf). Meine Nachbarn machen mir nun Druck, da das selbstverständlich einem irgendwann die Nerven raubt. Ich hab Angst, dass mein Vermieter sich dazu meldet oder noch schlimmer jemand den Tierschutz ruft.

Im Austausch mit erfahrenen Hundebesitzern wurde mir gesagt, dass mein Hund und ich wohl eine sehr enge Bindung haben und dass er einfach extremen Trennungsschmerz habe. Dabei betüttel ich ihn gar nicht. Wenn ich daheim bin, schaut er mich manchmal gar nicht an oder folgt mir wenn ich mich in der Wohnung bewege. Eine gewisse Distanz versuch ich schon zu wahren. Jetzt in der neuen Situation wirkt er extremst unterwürfig, wenn ich ihm ein Kommando gebe. Legt sich sofort hin, dreht sich auf den Rücken, manchmal fährt er sein Geschlecht aus. Das kenne ich alles so nicht vom ihm.

Was soll ich sagen. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. :( Ich hab ja gefühlt schon alles versucht. Mir wurde zu einer chirurgischen Kastration geraten, aber ich glaube das möchte ich jetzt noch nicht. Und wie die chemische Kastration sich auswirkt ist auch schlecht abzusehen. Ich bin mir gerade mit allem so unsicher und will nichts falsch machen, damit es nicht noch schlimmer wird.

Ich bedanke mich über jeden Erfahrungsaustausch oder andere Hilfe!
1 Antwort
Guten Tag,
wau, das ist schwierig zu beantworten, denn eigentlich machen Sie alles richtig.sie ja auch richtig gemacht.
Es ist immer nach dem Urlaub, aber das haben Sie ja auch wieder in den Griff gekriegt.
Ich bin sehr für die Kastration, denn es könnte ja sein, dass draußen heiße Hündinnen herumlaufen, die er riecht. Die Kastration erleichtert dem Rüden das Leben ungemein. Mit fünf Jahren ist es zu spät, weil er dann zunimmt, jetzt liegt es an Ihnen, dass er rank und schlank bleibt.Insgesamt denke ich, dass er unter seinen Hormonen leidet und Sie ihm Stress ersparen können.
Denn alles andere haben Sie super gemacht, deshalb wäre es zu überlegen.
Einen Artikel über die Kastration finden Sie auf meiner Homepage
www.hundimedia.de
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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