Wie entspannt Hund alleine trotz Trennungsangst?

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
Pal schrieb am 17.02.2021
Hallo zusammen,

mein kleiner Malteser-Mix (laut Pass 3,5 Jahre) kommt aus dem Tierschutz in Rumänien und lebt nun seit zwei Monaten bei mir und meinem Freund. Er hat sich ganz toll eingelebt und eine sehr starke Bindung aufgebaut - so stark, dass er es nicht aushält, wenn ich die Wohnung verlasse (auch nicht, wenn mein Freund zuhause bleibt). Wir haben das Alleine-Bleiben viel geübt und es wurde auch etwas besser, nachdem er allerdings vor einigen Tagen eine unschöne Hundebegegnung auf einer Hundewiese hatte, hat sich dieser Trennungsstress enorm verschlimmert.

Wie kann ich dem Kleinen helfen, zu entspannen, wenn er mal allein bleiben muss? Ist es möglich, dass er unter richtiger Trennungsangst leidet?

Vielen Dank schonmal und LG
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 18.02.2021
Hallo,
oft, wenn Menschen meinen, der Hund hat eine starke Bindung heißt das, dass der Hund sie auf Schritt und Tritt verfolgt. Sehr selten ist das Bindung und Trennungsangst. Sehr viel öfter liegt das daran, dass der Hund meint, Frauchen kommt ohne ihn nicht zurecht weil niemand da ist, der Frauchen sagt, was zu tun ist. Oder aber auch, weil niemand da ist, der sich von dem Hund sagen lässt, was zu tun ist. Das hängt oft damit zusammen weil der Mensch sich von dem Hund trainieren lässt. Kommt der Hund öfter zu Ihnen und will gestreichelt werden? Gehorchen Sie dann auch meistens? Gehorchen sie immer, wenn er Aufmerksamkeit wünscht? Dann ist es so, wie oben beschrieben. Das können sie ändern, indem SIE Entscheidungen treffen und sie nicht dem Kleinen überlassen. Damit sind Hunde überfordert. Wenn er also etwas von Ihnen will, ignorieren Sie es, schauen sie weg, gehen Sie weg, Kommentarlos!
Wenn das nicht so sein sollte, hat er nie gelernt, alleine zu sein.
Hunde als Rudeltiere haben sehr viel Stress, wenn sie nie gelernt haben, alleine zu bleiben. Man sollte ihnen das, möglichst im Welpenalter in ganz kleinen Schritten mit viel Geduld und Zeit beibringen.
Üben Sie mit ihm das alleine bleiben, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, sofort wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt der Hund, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
War diese Antwort hilfreich?
Ähnliche Fragen