Hund komplett unerzogen

Neue Umgebung ❯ Neue Wohnung
Karola A. schrieb am 23.01.2019
Hallo,
ich habe einen zweijährigen Yorkshire Terrier Rüden von einer eigentlich sehr seriösen Züchterin übernommen. Leider ist er absolut nicht stubenrein. Sie hat Hundetoiletten benutzt und Rüdenbinden, für den Fall, dass was daneben geht.
Wenn ich mit raus gehe, legt er sich nur hin. Er macht sein Geschäft nur sehr selten draußen. Er scheint regelmäßige Gassigänge nicht zu kennen.
An der Leine geht er ein paar Schritte und legt sich dann hin. Weitergehen ist dann unmöglich.
Alleine bleiben kann er auch nicht. Er war vom ersten Tag an so auf mich fixiert, dass ich nicht mal den Raum verlassen kann, ohne dass er heult.
Leider viele Baustellen, aber ich möchte dem kleinen helfen. Er wurde in seinem alten Rudel stark gemobbt.
Vielen Dank für Ihre Hilfe
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 15.02.2019
Hallo Karo,
gehen Sie nach jedem Füttern, Spielen und Aufwachen des Kleinen sofort raus. Wenn er dann was macht, ganz überschwänglich loben und belohnen. Auch, wenn er unruhig wird, sich im Kreis dreht und auf dem Boden schnuppert, sofort raus. Bleiben Sie so lange am selben platz stehen, ohne den Hund weiter zu beachten, bis er sich gelöst hat.
Nachts würde ich ihn an eine Box gewöhnen. Fangen Sie langsam damit an, machen Sie ihm die Box mit Leckerchen schmackhaft. Schließen Sie die Tür am Anfang noch nicht, erst, und auch dann nur kurz, wenn er sich in der Box entspannt. Er lernt dann, sich zu melden, weil Hunde selten ihren Schlafplatz beschmutzen.
Sehr wichtig ist, dass Sie den Kleinen nicht schimpfen oder gar bestrafen, wenn doch einmal ein Malheur passiert. Er wird dann meinen, es sei verboten, sich zu lösen, unsicher bis ängstlich werden und heimlich sein Geschäft verrichten.
Sehr wahrscheinlich versuchen Sie den Kleinen, wenn er nicht weiter geht, zu locken. Damit erreicht man fast immer das Gegenteil.
Versuchen Sie es mal, indem Sie ihm den Rücken zudrehen, die Leine leicht auf Spannung halten. Er wird der Spannung irgendwann nachgeben und Ihnen folgen, auch, wenn es nur ein Meter sein sollte. Geben Sie nicht auf sondern machen so weiter.
Wenn Ihr Hund es schon nicht ertragen kann, dass Sie das Zimmer verlassen, hat er natürlich eine Menge Stress, wenn Sie die Wohnung verlassen.
Hunde als Rudeltiere haben sehr viel Stress, wenn sie nie gelernt haben, alleine zu bleiben. Man sollte ihnen das, möglichst im Welpenalter in ganz kleinen Schritten mit viel Geduld und Zeit beibringen.
Üben Sie mit ihm das alleine bleiben, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, sofort wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt der Hund, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
War diese Antwort hilfreich?
Ähnliche Fragen