Beim Gassi weg rennen

Welpenerziehung
Berni36 schrieb am 28.02.2020
Fiby ist 9 Monate alt. Eine Mischlingshündin. Mutter ist Mischling,Schäferhund und Dalmatiner und Vater reiner Australien Shepard
Wenn ich die Fiby von der Leine loslasse, rennt sie sofort los, meistens ins Wald direkt. Sie muss noch nichts sehen, vielleicht richt die schon andere Tiere.
Mein Problem ist nicht nur, dass sie nicht auf Rückruf reagiert sondern, dass sie sich sehr schnell und weit von mir entfernt. Sie kommt dann in Kürze wieder um zu checken wo ich bin und rennt wieder weg.
Ich versuche sie während des Gassi gehen zu unterhalten. Leckerli im Baumrinde verstecken, über große Steine oder Baumstämme springen. Ich belohne jedes gutes Verhalten entweder mit Leckerli oder Stimme. Sie zehrt an der Leine weil sie sich von mir lösen will. Dammi und Bälle oder andere Wurfmaterialien interessierten sie nicht.
Ich bin verzweifelt. Was kann ich noch tun?
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 29.02.2020
Hallo Berni,
das sind zwei Probleme, die die getrennt regelmäßig trainiert werden sollten.
Das sichere heran rufen üben Sie am besten mit der Schleppleine, die Sie am Geschirr oder Halsband befestigen. Üben Sie dann gezielt, indem Sie immer wieder rufen und die Hündin, wenn sie nicht kommt, sanft zu sich herziehen. Dann bekommt sie ein Leckerchen und wird sofort wieder laufen gelassen. Wenn sie kommt, ohne dass Sie ziehen müssen, lassen Sie Ihr Ende der Leine auf dem Boden so dass sie frei läuft, Sie aber immer noch als Notbremse auf die Leine treten können. Lassen Sie die Hündin aber IMMER zu sich herkommen, laufen Sie ihr nicht hinterher oder locken sie sonst müssen Sie immer wieder mit dem Training von vorne anfangen.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE der Hündin folgen, wenn sie zieht, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn sie einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihre Hündin richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn sie versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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