bellt

Allgemeines
Jamila_Abu_Al_Dabat schrieb am 15.09.2015
Nero bellt sobald er einen anderen Hund sieht oder auch Personen , er lässt sich kaum beruhigen.
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 17.09.2015
Guten Morgen,

wie alt ist Ihr Hund denn? Und wie lange ist er denn schon bei Ihnen?

Würden Sie Ihren Hund als ängstlich beschreiben?

Eigentlich kann ich mir bei einem so jungen Hund nur zwei Gründe vorstellen. Entweder hat Ihr Hund Angst oder Frust.

Hat Ihr Hund Frust, weil er gerne zu den Hunden hinmöchte, aber nicht darf, dann müssen Sie an seiner Frustrationsgrenze arbeiten. Dazu eignen sich alle Trainingsspiele, bei denen er warten muss, z.B. Hütchenspiel, Objektsuche oder das 10-Leckerchen-Spiel.

Hat Ihr Hund Angst, dann sollten Sie sehr behutsam vorgehen und ihm diese Angst nehmen. Verhindern Sie dann, dass andere Hunde oder Menschen an Ihren Hund kommen. Sie können das Ihrem Hund deutlich zeigen, indem Sie sich schützend vor ihn stellen. Lassen Sie immer die Initiative von Ihrem Hund ausgehen. Arbeiten Sie immer in einer Distanz, in der Ihr Hund noch ansprechbar ist.

Zur Zeit haben wir in unserer Hundeschule große Erfolge mit einer neuen Strategie. Wir bringen den Hunden bei, den Blick wieder abwenden zu können. Zuerst bringen wir unseren Hunden ein Markerwort bei. Ein Markerwort ist ein Wort, das in unserem Sprachgebrauch nicht häufig vorkommt, z.B. "Click". Das Markerwort trainieren wir wie einen Clicker auf. Dazu nehmen wir uns eine Schüssel mit Leckerlis und sprechen unser Markewort aus und geben innerhalb einer Sekunde das Leckerli. Nach ca. 30 Wiederholungen müsste der Hund das Wort mit dem Leckerli verbunden haben. Ob dies der Fall ist können Sie einfach überprüfen. Sagen Sie Ihr Markerwort einmal wenn Ihr Hund nicht aufmerksam ist, aber auch nicht unbeding wahnsinnig abgelenkt ist. Wendet er den Kopf und "fragt" nach dem Leckerli hat er das Wort richtig verknüpft.
Dann beginnt das eigentliche Training. Wir beginnen in einer Entfernung, in der die Hunde bereits den anderen Hund ansehen, aber noch ansprechbar sind. Dann loben wir die Hunde für "den Blick" und belohnen sie bei uns. Um das Leckerchen zu bekommen, müssen die Hunde den Blick wieder abwenden. Wir verlangen kein "Guck", sondern loben den Hund mit einem "Markerwort z.B. Click" und belohnen bei uns. Da wir hinter dem Hund stehen, muss er den Kopf abwenden um das Leckerchen abzuholen. Dadurch trainieren wir zusätzlich das Muskelgedächtnis. Dann lassen wir wieder den anderen Hund ansehen und loben wieder und belohnen wieder bei uns. Der Hund lernt nun, sich mit dem anderen Hund auseinander zusetzen und er lernt, dass man schauen kann und wegschauen kann. Hat er dieses System begriffen, geben wir das Markerwort nur noch für das selbständige Wegsehen. Dann kann an der Entfernung gearbeitet werden. Die Distanz richtet sich danach, wie lange der Hund noch ansprechbar ist. Das ideale Training ist, wenn wir die Situationen so gestalten, dass der Hund diese gerade noch bewältigen kann.

Das Selbstbewusstsein und die Bindung zu Ihnen können Sie mit vielen Beschäftigungsmöglichkeiten stärken. Der Hund sollte Aufgaben bekommen, die ihn einerseits nicht unterfordern, die er aber immer mit Erfolg abschließen kann. Dadurch wächst sein Selbstbewusstsein.

Für weitere Anregungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
amtlich genehmigte Hundetrainerin
www.wolf-inside.de
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