Katrin H.
schrieb am 07.03.2017
Liebe Marleen,
das klingt nach einem überforderten Hund. Besonders für Border Collies ist im ersten Jahr das Wichtigste, Ruhe zu lernen.
Es kommt häufig vor, dass man es mit der Auslastung zu gut meint und den Hund damit eigentlich überfordert.
Versuche es mal mit einer Woche weniger Auslastung (also statt Hundespielen lieber ein ruhiger Spaziergang bei dem man mal einfach nur die Gegend anguckt, schnüffelt oder nichts tut).
Border Collies sind generell eine sehr stressempfindliche, sensible Rasse.
Wegen dem Besucherstress, kannst du ausprobieren, ob es deinem Hund in einem anderen Raum oder in einer (mit Futter positiv angewöhnten!) Hundebox besser geht. Sollte das nicht helfen, ist es eine gute Möglichkeit, den Hund in sein Körbchen zu schicken, evtl. auch mit etwas zum Knabbern. Das Kommando für ins Körbchen gehen musst du natürlich zuvor ordentlich aufbauen. D.h. du wirfst immer wieder Leckerchen in den Korb, die der Hund fressen darf. Im nächsten Schritt verknüpfst du es mit einem Kommando, z.B. "Korb" (auf deinen Platz halte ich persönlich für verwirrend, wegen dem Wort Platz). Direkt bevor du die Leckerlis in den Korb wirfst, sagst du dein Kommando. Dein Hund geht in den Korb und frisst dort die Leckerchen. Solange er im Korb ist, darfst du gerne weiter Leckerchen geben.
Bevor dein Hund wieder herauskommt, gibst du ein "Auflösekommando" und machst am dazu eine entsprechende Handbewegung, die ihm signalisiert, dass er herauskommen darf.
Wenn du immer dieses Auflösekommando verwendest, lernt dein Hund, dass er ohne dieses Kommando nicht eigenständig den Korb verlassen darf. Sollte er es doch tun, schickst du ihn jedes Mal zurück und löst erst auf, wenn er kurz drin geblieben ist.
Vermeide, dass der Besuch auf deinen Hund eingeht, ihn aufgeregt streichelt, mit hoher Tonlage aufdreht o.ä. Am besten ist es, wenn der Besuch sich nicht mit dem Hund beschäftigt, solange dieser sich in einer aufgeregten Stimmung befindet.
Eine sehr schwere Sache für diese Rasse, aber umso wichtiger, ist es, ruhig einfach nur da zu liegen. Daher kannst du das in unterschiedlichen Situationen, auch draußen, immer wieder mal üben. Einfach "Nichtstun" ist für Border Collies eine große Herausforderung und sollte häufig geübt werden.
Ein weiterer Auslöser für Stress kann sein:
- Ungünstige Stoffe im Futter, wie z.B. Mais (hier hilft ein Ernährungsberater)
- Körperliche Ursachen wie eine Schilddrüsenfehlfunktion, bei Border Collies leider keine Seltenheit (mal beim Tierarzt durchchecken lassen)
- Allgemein zu viel Unruhe in eurem Tagesablauf (Tagesablauf ruhiger gestalten, ähnliche Abläufe einführen, weniger aufregende Beschäftigung)
Besonders bei Hundespiel solltest du darauf achten, dass die Erregungslage der Hunde nicht zu hoch ist und das Spiel nicht länger als eine viertel Stunde am Stück geht.
Gute, ruhige Beschäftigungsformen sind z.B. Nasenarbeit (etwas suchen lassen, Futterspiele usw.) und einfache Tricks sofern die Erregungslage unten bleibt.
Auch ein Spaziergang ansich oder eine neue Gegend können schon sehr aufregend für deinen Hund sein.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen. Bei weiteren Fragen kannst du dich jederzeit gerne melden.
Liebe Grüße
Katrin & ebenfalls ein Border Collie