Ewald K.
schrieb am 04.04.2012
Hallo Kerstin,
Du schreibst ,
und man verspürt Deinen verständlichen Wunsch:
>>>Nun ist er drei jahre alt viele Hundeschulen hinter uns und keine Besserung in Sicht :( ... Was kann ich machen um ihn seine Angst zu nehmen ? <<<
Durch die OP's wurde Dein Hund tierärzlich betreut, und es ist anzunehmen,
dass man medizinische Gründe für das Verhalten dann vermutlich eher ausschließen könnte???
Man müsste, wenn schon darüber hinaus
schon Hundeschulen-Anstrengungen keine Besserung erbrachte,
sich dem Gedanken zuwenden,
ob eine angeborene vererbte Über-Sensibilität bei Deinem Hund vorliegt.
Viele Hunde die als Straßenhunde gelebt haben, verhalten sich eher distanziert
zu Menschen, wenn Sie UNANGENEHMES "mitgemacht haben".
Sie gehen Aufgrund der erlernten/erlebten Situationen eher diesen Erlebnissen klugerweise aus dem Wege.
Zuhause bei Dir kann der Hund Besuchern die zu Dir kommen nicht ausweichen,
und könnte deshalb versuchen den Besucher von sich ab-weghalten zu wollen,
und Distanz zum Eindringling herstellen wollen,
den Besucher am Betreten des Grundstückes zu hindern indem er den Besucher verbellt/stellt und die Kontrolle JETZT sehr aktiv bis aggressiv ausüben will.
Dein Hund hat vermutlich
heftigen Stress mit seiner Umwelt,
und die wirklich vielen auf Deinen Hund einwirkenden Reize
kann der Hund noch nicht als UNBEDENKLICH verknüpfen.
Bisher hast DU vermutlich "ANDERE HÄNDE" machen lassen,
und jetzt braucht er DEINE aktive Anleitung die IHM zeigen das die meisten Reizmuster Ihm nichts körperlich-böses wollen/zufügen.
Dein Hund muss vermutlich DE-SENSIBILISIERT werden.
Grundvoraussetzung ist das Dein Hund DIR gegenüber einen wirklich guten Grundgehorsam
zeigt, und er wegen der Krankenzeit nicht überbetüddelt wurde.
Nun würde ich die Idee auch empfehlen, alle Momente aufzuschreiben in denen Dein Hund sich ängstlich zeigt.
Dann mich an den Rand der Situationen begeben in denen Dein Hund die größte Ängstlichkeit zeigt, und dort würde ich mich mit dem Hund eng am Körper führend sehr langsam und in kleinsten Schritten der angstmachenden Situation nähern, und gleich wieder mit dem Hund davon entfernen.
Bei jedem wieder annähern, bewegt man sich ca. 1 Meter weiter in die Situation, und darf den Hund dabei nicht betütteln.
Der Hund soll viel Vertrauen in die Handlung von Frauchen bekommen, und man macht zwischendurch eine kleine Sitz-Pause und lässt den Hund sich entspannen OHNE IHN zu betüddeln.
Nicht mehr als je 3 Annäherungs-Aktionen pro Problem-Situation vornehmen, weil "WENIGER ist da dann MEHR !"
Nicht selber sich unter einen Leistungs-Druck setzen,
weil man dann zu schnell und zu viel auf einmal tut.
Mit einem Hund der z. B., Fahrradfahrer+Jogger scheut und Probleme damit hat,
könnte man einen Klappstuhl nehmen und sich einige Meter von einer Stelle entfernt hinsetzen an der Jogger und Radfahrer vorbeikommen werden, und ganz ganz behutsam und anfänglich aus größerer Entfernung lässt man den Hund wortlos aber Ruhe ausstrahlend erleben, dass die J+R keine Gefahr für ihn bedeuten.
Der Hund muss ohne Druck verknüpfen können und das Erlernte in seinem kleinen Hirn hinterlegen können.
NIEMALS betüddeln,
und dem Hund niemals ständig erklären wollen, dass er jetzt keine Angst haben brauche.
Der Hund orientiert sich da gerade sehr stark an der Körpersprache seines Vertrauten, und deshalb muss man sich ruhig und unaufgeregt selber verhalten MÜSSEN.
FREMDE können es nicht zeigen, weil SIE nicht die vertraute Bezugsperson sind.
Wünsche Dir viel Erfolg bei der DE-SENSIBILISIERUNG,
und wenn Du es Dir nicht selber zutraust dann hole Dir die Unterstützung bei einem Menschen der sich mit dem allg. Hunde-Verhalten bestens auskennt.
Frohe Ostern,
Ewald Kurtz