Hund bellt und jault beim verlassen der Wohnung

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Angela F. schrieb am 12.02.2019

Hallo, wir haben einen 5 Jahre alten Yorkshire Terrier und in letzter Zeit wird es immer schlimmer für mich die Wohnung zu verlassen, da er lauthals kläfft und jault. Ich bin die Letzte die morgens die Wohnung verlässt und wir sperren ihn dann ca. 5Std. ins Schlafzimmer, weil dieses Zimmer am weitesten vom Flur entfernt ist, in der Hoffnung das er die Nachbarn nicht so extrem hört beim Treppe rauf/runter gehen. Jeden Morgen hab ich totalen Stress, weil er so bellt. Ich muss dazu sagen, ich gehe kurz vorher 30min mit ihm gassi. Eine Bekannte meinte ich soll jeden Tag mit ihm üben, sodass ich immer paar Sekunden den Raum verlasse und wenn er sich dann msl beruhigt hat, rein gehe und ihn lobe ggf. Leckerchen. Das Problem ust auch, das er mich nicht als Rudelführer ansieht.
Ist das denn die richtige Methode mit dem üben?

Vorab vielen Dank für die Antwort.
3 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 12.02.2019
Hallo,
der Rat, die Wohnung nur kurz zu verlassen und jeden Tag zu üben, ist nicht schlecht. Allerdings sollten sie sofort wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt der Hund, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.
Um von Ihrem Hund als Rudelführer angesehen zu werden, sollten Sie sich auch so benehmen. Rudelführer lassen sich z. B. nicht von ihren Hunden trainieren. Fordert der Kleine etwas ein (streicheln, spielen,Futter) ignorieren Sie es. SIE bestimmen, nie der Hund.
Sofa, Bett gehört IHNEN. Der Hund darf da drauf,wenn Sie es erlauben d, h. ihn dazu auffordern. Springt er von alleine drauf, schieben Sie ihn kommentarlos weider runter.
Beim Spaziergang bestimmen Sie die Richtung und lassen sich auf keinen Fall vom Hund wohin ziehen.
SIE agieren, der Hund reagiert, NIE umgekehrt. Dann sind Sie der "Boss". Wenn es umgekehrt ist, wie jetzt, ist es der Hund.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
War diese Antwort hilfreich?
Angela F. | Fragesteller/in
schrieb am 12.02.2019
Vielen Dank für die schnelle Antwort Frau Mayer. Ich bin überrascht das Sie meinen Hund bzw. mein Verhalten ihm gegenüber so genau darstellen können, ohne uns kennengelernt zu haben. Ich werde Ihren Vorschlag umsetzen und hoffe das es nach und nach besser wird. Habe nur Bedenken dass das Verhaltensmuster sich bereits 5 Jahre bei ihm so eingebrannt hat. Mein Problem ist eben, das ich fast alles für den Pupsi machen würde. Es ist einfach bedingungslose Liebe. Aber das kennen Sie ja sicher...
Ich gebe Ihnen auf jeden Fall gerne Auskunft über die Fortschritte.
Viele Grüße
War diese Antwort hilfreich?
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 13.02.2019
Gerade, wenn man seinen Hund so sehr liebt, sollte man ihm geben, was er, außer der Liebe, am nötigsten braucht: Souveräne, ruhige Führung und Sicherheit. Die bekommt er, wenn man ihn wirklich führt, ihm zeigt, was man erwartet. Es ist meistens so, dass der Hund seinem Menschen zeigt, was er erwartet und der Mensch es befolgt. Also hat der Hund den Eindruck, das "Rudel" führen zu müssen. Die allermeisten Hunde sind damit natürlich vollkommen überfordert und es kommt zu Problemen. Es kommt auch oft vor, dass aus dem Grund Hunde nicht alleine bleiben können. Sie sind der Meinung, dass ihr Mensch ohne sie nicht zurecht kommt. Wer soll ihm den zeigen, was gemacht werden muss, wenn der Hund nicht dabei ist ;-)
Möglicherweise ist Ihr Hund froh, endlich Ihnen die Führung überlassen und sich auf Sie verlassen zu können.
Ich würde mich sehr freuen, über Fortschritte informiert zu werden.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de



War diese Antwort hilfreich?
Ähnliche Fragen
Angst
Hallo, unsere Hündin ist 6-8 Jahre alt (rumänische Strassenhündin, Alter geschätzt, da aus dem Tierheim und unsere Tie...