Hündin knurrt Freund an, was tun?

Angst ❯ Vor Menschen
Michele W. schrieb am 11.12.2021
Hallo,

wir haben seit 1 Woche eine 2-jährige Mischlingshündin bei uns (aus dem Tierschutz). Gestern kam mein Freund abends zu uns, er ist recht groß, trägt Bart und hat dunkle Haare. Sie hat ihn sofort angeknurrt und eine gebückte Haltung eingenommen. Nun ist sie ja erst eine Woche bei uns und eh noch etwas unsicher, wobei sie sich in solchen Situationen Schutz bei mir sucht. Allerdings liegt sie mit mir zusammen auch mit ihm auf dem Sofa und liegt sogar auf und neben ihm, aber sobald er aufsteht knurrt sie ihn wieder an.

Sie ist generell noch recht ängstlich, auch draußen werden Hunde erstmal kurz angeknurrt. Sie klemmt auch die Rute ein, ich gehe dann einfach mit ihr weiter. Am 28.12. habe ich auch einen Termin mit einer Hundetrainerin zum Einzeltraining, aber bis dahin würde ich gerne die Situation für sie entspannter gestalten. Haben Sie Tipps für uns was wir noch machen könnten?
1 Antwort
Guten Tag,
Sie kennen sie noch nicht und sollten vorsichtig sein, dass sie nicht (weg-) beissen muss. Hunde aus dem Tierschutz haben sehr oft schlechte Erfahrungen mit dunkelhaarigen Männern gemacht. Ihr Freund sollte sie zuerst einmal ignorieren und sie nicht so nah kommen lassen. Sie verhält sich übergriffig (draufliegen). Wenn sie etwas missversteht, wird sie beissen, das ist in der Liegestellung sehr gefährlich! Wenn Ihr Freund da ist, sollte sie am Anfang unten bleiben. Später, wenn Sie eine Beziehung aufgebaut haben und die Hündin Sicherheit gewonnen hat, , können Sie nach Herzenslust kuscheln. Draußen:
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu fliehen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt HERAUS. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt

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