Hündin springt in die Leine, was tun?

Welpenerziehung ❯ Leinenführigkeit
Mogele schrieb am 19.04.2021
Hallo,

wir haben eine 2,5 Jahre alte Magyar Vizsla Hündin, bei der es mit der Leinenführigkeit noch nicht so klappen will , sie bellt und springt in die Leine bei fast jedem Hund der uns entgegen kommt! Und wenn ich mit meinem Mann und dem Hund wandern gehe, ich den Hund an der Leine hab und mein Mann vor uns läuft oder von uns weg läuft, springt sie in die Leine und macht Theater ohne Ende, ziemlich nervig und peinlich ich kann sie kaum halten! Also umgekehrt macht sie das nicht!

Wenn ich mit ihr allein zuhause bin, ist sie brav und folgt mir und sobald mein Mann da ist, will sie ihn ständig kontrollieren!

Was würden sie uns raten vor allem beim Thema Wandern ?
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 20.04.2021
Hallo,
Sie schreiben, die Hündin will Ihren Mann kontrollieren. Deswegen springt sie in die Leine, wenn er vorne geht denn auch unterwegs kann sie es nicht ertragen, Ihren Mann nicht kontrollieren zu können. Meistens ist das so, wenn ein Mensch seinem Hund Entscheidungen überlässt statt selbst zu entscheiden. Der Hund fühlt sich dann dazu berechtigt, solche Menschen zu kontrollieren. Deshalb sollten Sie und Ihr Mann entscheiden, wann wie lange gestreichelt wird, wann wie lange gespielt wird, wann gefüttert wird, wann die Hündin auf Sofa oder Bett darf etc..
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE der Hündin folgen, wenn sie zieht, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn sie einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Drehen Sie JEDESMAL um und gehen KOMMENTARLOS und ohne die Hündin zu beachten zurück.
Üben Sie die Leinenführigkeit indem Sie einfach los gehen. Drehen Sie der Hündin den Rücken zu, reden nicht, gehen nach rechts, nach links, drehen plötzlich um. So lernt die Hündin, sich nach Ihnen zu richten statt umgekehrt.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihre Hündin nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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