Hallo,
leider ist das nicht ganz ungewöhnlich, wenn auch für uns sehr eklig.
Grundsätzlich kann man dieses natürliches Verhalten bei Hündinnen beobachten, die geworfen haben. In den ersten Tagen nach der Geburt der Welpen fressen sie die Ausscheidungen der Jungtiere aus dem Lager und dessen Umgebung. Bei Welpen scheint dieses Verhalten dem Aufbau der eigenen Darmflora zu dienen. Außerdem empfindet unser Hund die eigenen Ausscheidungen sowie die anderer Tiere nicht als übelriechend, sondern eher als "attraktiv". Dies ist auf flüchtige Fettsäuren zurückzuführen, die bei den bakteriellen Verdauungsprozessen entstehen und mit dem Kot ausgeschieden werden
Des weiteren beobachtet man dieses Verhalten öfter bei Hunden, die oft alleine sind und solchen, die sich ihrer sozialen Stellung im Familienverbund nicht bewusst sind. Hunde lernen sehr schnell, dass das Fressen ihres eigenen Kotes in Gegenwart des Besitzers dessen Unmut weckt. Sie bekommen auf diese Weise, was ihnen sonst fehlt: Aufmerksamkeit.
Aber auch wenn wir Menschen dieses Verhalten verständlicherweise heftig verbieten möchten, kann dies beim Hund so verstanden werden, dass wir lieber diese "Ressource" hätten und dadurch begünstigen wir, dass die Hunde den Kot noch schnell fressen, bevor wir dies tun. :-)
Bei Hunden im Hochleistungssport, wie Schlittenhunden oder Rennhunden, beobachtet man das Kotfressen häufig nach extremen Belastungen. Offenbar bedingt ein absoluter Energiemangel dieses Verhalten.
Neben diesen Aspekten gibt es auch einige Erkrankungen die zum "Kotfressen" führen können. Hierzu zählt die Pankreasinsuffizienz (=Bauchspeicheldrüsen-Unterfunktion). Sie kommt häufig beim Deutschen Schäferhund vor und bedingt eine ungenügende Produktion von Verdauungsenzymen, wie Trypsin und Chymotrypsin für die Proteinspaltung, Lipasen für den Fettabbau und Amylase für die Kohlenhydratspaltung. Die Hunde sind heißhungrig und magern trotzdem stetig ab. Sie sind nicht in der Lage die Nährstoffe der Nahrung zu nutzen. Der Kot ist voluminös, breiig, graugelb und enthält unverdaute Nahrungspartikel.
Auch ein starker Wurmbefall kann die Verdauungsvorgänge eines Hundes erheblich stören und dadurch auslösender Faktor sein.
Außerdem können Fehler in der Ernährung dazu führen.
Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Hund. Bauen Sie ein Vertrauensverhältnis auf und sorgen Sie entsprechend seines Alters und seiner Rasse für eine ausreichende Bewegung. Trainieren Sie ein Abbruchsignal an. Bringen Sie Ihrem Hund bei, auf ein "Nein" etwas zu unterlassen und sich dafür eine gute Belohnung bei Ihnen abzuholen.
Hunde mit einer Pankreasinsuffizienz gehören zum Tierarzt. Die fehlenden Verdauungsenzyme müssen den Tieren mit dem Futter zugeführt und eine spezielle hochverdauliche Nahrung verordnet werden.
Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund nicht unter starkem Wurmbefall leidet.
Überprüfen Sie die Fütterung Ihres Hundes. Wählen Sie ein vollwertiges und hochverdauliches Futter. Außerdem muss das Futter den Bedürfnissen der einzelnen Lebensabschnitte und dem Grad der Aktivität angepasst sein. Nur so können Sie vor Mangelsituationen sicher sein. Evtl. sollte der Rohproteingehalt angepasst werden. Junghunde benötigen max. 21 % Rohprotein. Es könnte auch eine Allergie z.B. für Getreide vorliegen.
Vermeiden Sie eine Überfütterung Ihres Hundes. Diese kann zu einem übermäßigen Bakterienwachstum im Dickdarm führen und dadurch die Verdauungsvorgänge stören. Es werden dann unverdaute Nahrungsbestandteile ausgeschieden, die den Kot des Hundes "ganz besonders gut riechen lassen".
Last, but noch least kann es hilfreich sein, den Kot mit scharfen Gewürzen (z. B. Cayennepfeffer) zu betreuen. Frisst der Hund den so "präparierten" Kot, so verspürt er ein Brennen in der Maulhöhle und wird bald dieses Verhalten meiden. Allerdings ist ein Erfolg erst nach längerer Zeit zu erwarten.
Herzlichst
Ihre Gabriele Holz