Katrin H.
schrieb am 08.03.2017
Hallo,
Zwicken ist bei Welpen ganz normal, sie haben noch nicht gelernt, dass das unerwünscht ist und müssen erst noch die sogenannte Beißhemmung erlernen. Immer wenn Ihr Welpe beißt, brechen Sie sofort jegliches Spiel oder Streicheln ab und warten einige Zeit, bis sich der Hund beruhigt hat. Dann dürfen Sie wieder anfangen, wenn Sie möchten.
Lautstarkes Spielen kann einfach von der Hundepersönlichkeit abhängen. Auch hier können Sie das Spiel abbrechen, wenn es zu laut wird.
Zerstören von Gegenständen beim Aleinesein deutet auf Trennungsangst hin. Wenn der Hund einmal gut alleine bleibt und einmal nicht, kann das davon abhängen, was drumherum passiert ist. Möglicherweise war der Spaziergang vor dem Alleinebleiben zu lang, zu aufregend oder einfach ein bisschen zu viel. Wie kleine Kinder überdrehen Hunde dann schnell mal, auch wenn sie eigentlich müde sind. Versuchen Sie es nächstes Mal mit einem kürzeren, unaufregenden Spaziergang (heißt ohne Hundespiel, ohne neue Gegenden usw.).
Das viele Kauen und Zerstören kann auch vom Zahnwechsel kommen. Dieser beginnt etwa mit dem 4. Monat. In dieser Zeit hat der Hund aufgrund von möglichen Schmerzen durch den Zahnwechsel einfach ein höheres Kaubedürfnis. Bieten Sie ihm ausreichend Kauartikel an. Achten Sie hierbei auf gute Qualität, in Barf-Shops findet man häufig hochwertige getrocknete Kauartikel. Auch Kauspielzeug ist geeignet, sofern es nicht kaputt geht oder verschluckt werden kann. Lassen Sie Ihren Hund dabei nicht ohne Aufsicht. Abzuraten ist von allen härtern Kauartikeln wie z.B. Büffelhorn, Hirschgeweih usw. da diese die Zähne kaputt machen und besonders bei Welpen Zahnfehlstellungen auslösen können.
Übermäßige Zerstörungswut kann auch durch Überforderung kommen. Eine Stunde Spaziergang am Stück ist in dem Alter schon recht lang, aber akzeptabel, sofern dieser nicht zu aufregend gestaltet wird, weiche Böden gegangen werden (wegen der Gelenke) und man hauptsächlich irgendwo an Ort und Stelle bleibt, also nicht eine Stunde lang durchmarschiert.
Wie sieht denn Ihr Tagesablauf aus?
Versuchen Sie einfach mal eine Woche lang weniger zu machen: Hundespiel nur selten und in niedriger Erregungslage, maximal zehn Minuten lang. Keine neuen Gegenden. Kein aufregender neuer Besuch zuhause. Welpen bzw. Junghunde sollten den Großteil des Tages schlafen.
Wird die Zerstörungswut besser, lag es an Überforderung. Ändert es sich nicht, wird es höchstwahrscheinlich nur mit dem Zahnwechsel zu tun haben und der Hund braucht mehr Kauartikel.
Dies gilt allerdings nicht für das Zerstören von Sachen beim Alleinebleiben. Sollte das Verhalten auch nach einem ruhigeren "Programm" vor dem Alleinelassen bestehen bleiben, sollten Sie das Alleinebleiben nochmal ganz von vorne anfangen. Das heißt:
- Immer wieder Jacke usw. anziehen, Schlüssel nehmen, als würden Sie weggehen. Zur Tür gehen, nicht(!) rausgehen, alles wieder ablegen und sich hinsetzen. Das wird so oft wiederholt, bis der Hund darauf nicht mehr reagiert (maximal kurz hinterhergucken, ohne aufzustehen).
- Klappt das, kommt der nächste Schritt: Gehen Sie immer wieder kurz vor die Haustür und kommen sofort wieder herein.
- Die Zeit, die sie außerhalb der Wohnung verbringen, wird dann 5-Minutenweise verlängert.
Wichtig:
- Kein Verabschiedungs- oder Begrüßungsritual. Sie gehen wortlos und kommen auch wortlos wieder. Kein Streicheln zur Begrüßung, kein Hallo. Anschauen ist erlaubt, es geht nicht darum, den Hund zu ignorieren, sondern nur keine besondere Sache aus dem Wiederkommen oder Verabschieden zu machen.
- Keine Bestrafung nach dem Heimkommen, wenn was kaputt gemacht wurde. Der Hund kann den Zusammenhang von Kaputtmachen und Strafe bis dahin sowieso nicht mehr herstellen.
- Zigaretten sind giftig für Hunde, daher bewahren Sie Ihre Schachteln bitte unbedingt außerhalb der Reichweite des Hundes auf!
Wenn Sie ihn direkt dabei sehen, wenn er etwas kaputt machen will, können Sie ein Abbruchkommando (z.B. Nein) verwenden und ihm eine Alternative (Kauartikel) anbieten, wenn er kurz (auch nur eine Sekunde) von dem Gegenstand ablässt.
Das Abbruchkommando muss vorher erlernt werden, sofern dies nicht schon passiert ist.
Folgendermaßen:
- Setzen Sie sich zum Hund auf den Boden und halten in jeder Hand ein Leckerli in der Faust, so dass der Hund es nicht herausnehmen kann. Sobald er zu schnüffeln anfängt oder versucht, an das Leckerli zu kommen, sagen Sie "Nein".
- Der Hund wird evtl. trotzdem versuchen, ans Leckerli zu kommen, mit Lecken, Kratzen o.ä., das ist im Moment ok.
- Sobald sich Ihr Hund auch nur eine Sekunde lang abwendet, bekommt er aus der Hand, mit der er sich nicht(!) beschäftigt hat, ein Leckerli.
So lernt er, dass man sich auf "Nein" abwenden soll und stattdessen was Tolles bekommt.
Ich hoffe, Ihnen damit weitergeholfen zu haben. Falls Sie noch weitere Fragen haben oder etwas unklar ist, können Sie sich jederzeit gerne melden. Viel Spaß beim Üben!
Liebe Grüße
Katrin
info@lieblingshundeschule.de