Hallo,
die Problematik an der Leinenführigkeit ist meist, dass wir als Menschen nicht konsequent sein können, denn manchmal müssen wir halt mal schnell von A nach B und können gerade nicht trainieren und der Hund hat durchs Ziehen (oder stehenbleiben) wieder Erfolg.
Daher ist ein Unterscheidungsmerkmal bzw. ein sogenanntes "duales System" zu empfehlen, um die Trainingszeit von Freizeit unterscheiden.
Dies ist möglich durch das Einhaken der Leine in ein Geschirr als Freizeitmodus und am Halsband als Trainingsmodus oder durch Tragen eines sog. "Asi-Tuchs", also eines Halstuches, wenn Freizeitmodus angesagt ist. Oder eben, wie Sie es schon machen, eine kurze Leine für den Trainings- und die Flexileine für den Freizeitmodus. Die Flexileine bitte NIE ins Halsband einhängen, das kann sehr gefährlich werden!
Solange Ihr Hund im Freizeitmodus ist, darf er an der Leine ziehen, da werden auch keine Korrekturen etc. vorgenommen.
Die Leinenfphrigkeit trainieren Sie zunächst in ablenkungsarmer Umgebung (ruhige Ecke im Park, verlassener Parkplatz etc.) und nur kurze Einheiten üben (anfangs max. 2 Minuten, dann wieder in den Freizeitmodus, nach 10 Minuten wieder für 2 Minuten trainieren usw.).
Das Training dazu könnte folgendermaßen aussehen:
Die Leine in beide Hände vor den Bauch (oder hinter den Rücken) nehmen, die Leinenlänge kann ruhig 2m sein, umso mehr Chancen hat er, auch an lockerer Leine zu gehen, bei kürzerer Leine würde er ja ansonsten sofort daran ziehen
Sobald er zieht, bleiben Sie stehen wie ein Baum- mit dem Ziehen darf der Hund keinen Erfolg mehr haben. Sobald er sich von allein auch nur ein Stück zurücknimmt, können Sie ihn verbal loben und es geht zur Belohnung weiter.
Wenn das gut klappt, können Sie nach und nach die Trainingszeit verlängern. üben Sie an einem doch wieder ablenkungsreicheren Ort, halten Sie die Trainingszeit wieder kürzer, also entweder die Dauer ODER die Ablenkung steigern.
Weitere Möglichkeiten des Trainings finden Sie hier, denn das kommt auch immer auf den Hundetyp an: https://www.youtube.com/watch?v=sFgtqgiAKoQ&list=PL7287C737FB745168
Wenn es wirklich darum geht, dass Ihr Hund Angst vor der Leine hat, muss man anders an die Sache herangehen. Als erstes empfehle ich Ihnen, die aktuelle kurze Leine nicht mehr zu verwenden, falls er damit schon negative Emotionen verknüpft. Kaufen Sie eine neue, kurze Leine, am besten in einer anderen Farbe. Gehen Sie zunächst noch mit Ihrer Flexileine oder einer Schleppleine spazieren (aber bitte immer ins Geschirr), tragen die kurze Leine aber mit sich mit, damit Ihr Hund sich schonmal daran gewöhnt.
Zusätzlich können Sie dann in der Wohnung immer wieder die kurze Leine in die Hand nehmen, so dass Ihr Hund es sieht, aber Sie gehen nie damit auf den Hund zu oder versuchen ihn damit anzuleinen. Er soll beim Anblick der Leine entspannt bleiben können.
Im nächsten Schritt können Sie sich dann langsam auch mal dem Hund mit der Leine annähern, aber immernoch soviel Abstand halten, dass Ihr Hund keine Angst zeigt.
Das führen Sie möglichst kleinschrittig immer weiter, bis Sie den Karabiner neben Ihrem Hund betätigen können und im nächsten Schritt Ihren Hund auch damit anleinen können.
Die ersten Schritte an der Leine können Sie auch problemlos im eigenen Wohnzimmer üben, ganz ohne Stress und Ablenkung.
Im Zweifel lassen Sie sich bei diesem Training von einem Experten vor Ort unterstützen. Unter http://www.hundeschulen.de/menschen-mit-hund/hundeschule-finden/hundeschulen-verzeichnis.html oder https://trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche finden Sie qualifizierte Hundetrainer und/oder Verhaltensberater in Ihrer Nähe, die mit Ihnen ein gezieltes Training durchführen können.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.
Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com